Schubkarren waren sehr gefragt
Schubkarren waren am gestrigen Samstag auf dem Gelände von Schloss Bellinghoven in Haffen sehr begehrt und zeitweise Mangelware. Denn was die Besucher hier an Beet- und Balkonpflanzen nach Hause schafften, war auf dem Arm nicht zu tragen.
Schon auf der Zufahrt zum Schloss musste man ständig Fahrradfahrern oder Fußgängern ausweichen, die Pflanzen im Fahrradkorb oder in den Händen trugen. Der extra eingerichtete Parkplatz auf der grünen Wiese war längst überfüllt, auch vor und hinter dem Schloss waren Parkmöglichkeiten am frühen Morgen rar.
Seit nunmehr 29 Jahren erfreut sich der Verkauf von Beet- und Balkonpflanzen im Frühjahr einer ständig wachsenden Beliebtheit. Ob Geranien oder Petunien, ob Männertreu oder Knollenbegonien - die Leute nahmen mit, was sie tragen konnten. Was nicht mehr unter den Arm passte, musste mit einer Schubkarre zum Auto gebracht werden.
So war es ein ständiges Kommen und Gehen. Die Jugendlichen vom Schloss hatten alle Hände voll zu tun. Und das seit dem frühen Morgen. Denn noch vor Dienstbeginn standen die ersten Besucher bereits auf dem Gelände und wollten einkaufen. Da war die Auswahl noch riesig. Doch schon nach ein bis zwei Stunden hatten sich die Reihen in den Gewächshäusern merklich gelichtet. Blumenerde, bepflanzte Ampeln, Töpfe und Schalen gingen nach und nach weg. Aber auch Auberginen, Tomaten, Gurken und verschiedene Kräuter- und Gemüsesorten waren gefragt. Dazu noch ein Sack Blumenerde und schon konnte man den Heimweg antreten - wenn gerade eine Schubkarre frei war.
„Solch ein Tag ist sehr wichtig für die Jugendlichen, denn sie bekommen hier eine Bestätigung für das was sie getan haben“, bemerkte Gartenbaumeister Wilfried Tebart. Vor allem das „Wir-Gefühl“ sei wichtig. „Wir haben keinen hier, der an diesem Tag nicht kommen will. Jeder weiß was er zu tun hat, wir sind ein großes Team.“ Wilfried Tebart kann sich noch genau an die Anfänge erinnern. „Das war alles Neuland für uns, wir haben klein angefangen.“
Doch dann wurde man von dem Interesse überrascht, das Angebot war ruckzuck verkauft. Nun arbeiteten alle schon seit dem vergangenen Herbst auf diesen einen Tag hin. „Wir überlegen, säen aus und ziehen die Pflanzen größtenteils selbst, andere kaufen wir hinzu.“ Das Publikum dankt es Jahr für Jahr, denn es ist absolut treu. „Viele kennt man schon seit Jahren“, freute sich Tebart.
In der Gärtnerei vom Schloss produziert man nicht für den Markt. „Wir produzieren um auszubilden“, erklärte uns der Einrichtungsleiter Andreas Klein Reesink. „Die Stammkundschaft wartet schon auf diesen Tag und ruft vorher an.“ Acht Jugendliche arbeiten zurzeit in der Gärtnerei, die für zwölf angelegt ist. Landschaftsbau und Zierpflanzenbau können hier erlernt werden.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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