Natur pur in den Emmericher Südstaaten

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Es ist schon eine Weile her, da bin ich morgens um 10 losgefahren mit dem Rad gen Süden. Im Fahrradkörbchen meine kleine Digi.

Die Dörfer Vrasselt, Praest und Dornick bilden die Südstaaten von Emmerich. Ein Dorf schöner als das andere. Seitlich in östlicher Richtung Autobahn liegt das Naturschutzgebiet Hetter. Auf der anderen Seite werden die Dörfer begrenzt vom Damm und dem dahinter fließenden Rhein.

Die Sonne strahlte vom blank geputzten Himmel, und es ging ein leichter, warmer Wind.
Ich ließ mich gemächlich durch die schmalen Wege der Hetter treiben, wartete geduldig, wie es sonst nicht unbedingt meine Art ist, am geschlossenen Bahnübergang, bis der Güterzug vorbei gedonnert war und steuerte dann einen Feldweg Richtung Damm an.
Ein einsam gelegenes Haus ließ mich stoppen. Ich sah einen wunderschönen Teich voller Goldfische und pinkfarbener Seerosen. Ich habe schon sehr viele Teiche gesehen, aber dieser faszinierte mich.

Der Praester Deich ist noch sehr jung, erst wenige Jahre alt. Natürlich ist er nicht in unmittelbarer Nähe des Flusses, sondern weit, weit entfernt. Wiesenflächen mit Bäumen und Büschen bilden bei Hochwasser ein wichtiges Auffangbecken und geben dem Hinterland Schutz.

Ich atmete ganz tief die würzige, warme Luft und ließ mich einlullen von dem unermüdlichen Summen der Bienen und Hummeln, die trunken durch die Gräser und Blüten tobten. Vogelgesang, Gezwitscher und das weiter entfernte tiefe Brummen von Traktoren begleiteten mich. Rechterhand passierte ich nach und nach drei Wooijen, kleine, stille Gewässer, in denen früher Generationen von Dorfkindern das Schwimmen gelernt haben. Heute sind sie nur noch von Enten und Seerosen bevölkert und fast hinter den uralten Bäumen verschwunden.

Der letzte Teil des neuen Dammes in Dornick ist in Privatbesitz. Ein großes Schild verbietet den Menschen den Durchgang und den Hunden ihr großes Geschäft. Er gehört den Schafen, und ich habe mich gefragt, warum den Hunden verboten wird, was die Schafe dürfen.

Weiter ging’s Richtung Emmerich. Die Bauern mähten das lange Gras in den Rheinwiesen. Natürlich mit Maschinenkraft und nicht mehr von Hand. Ein Teil der Böschung war über und über mit Klee bedeckt, wie ein weißer Teppich auf dem grünen Gras. Margeriten blühten und Disteln. Die leuchtendblauen Kornblumen, die früher mit dazu gehörten, habe ich vermisst. Das lange Gras am Rand des schmalen Wegs kitzelte meine nackten Beine. Es duftete warm, weich und sonnigbunt.

Weit, weit hinter den Wiesen mit den Kühen, dort, wo die hohen Büsche stehen, konnte ich das Wasser ahnen. Sehen kann man es nur ab und zu für einen Augenblick. Wenn überhaupt, erkennt man am ehesten die hohen Aufbauten der Schiffe in den Lücken zwischen den Bäumen. Sie scheinen wie von Geisterhand über die Wiesen zu gleiten.
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Bald tauchten in der Ferne die blauen Kräne des Containerhafens auf, dann die beiden Kirchtürme von Aldegundis und Martini und natürlich die Rheinbrücke.
Heute Morgen sah ich keine Segelflugzeuge in den Rheinwiesen. An den Wochenenden ist hier eine Menge los, wenn die kleinen Flieger hochgezogen werden, ihre Kreise drehen je nach Thermik und irgendwann leicht wie Spielzeuge wieder einschweben.

Nach zwei Stunden war ich wieder zuhause, noch kein Bett gemacht, höchste Zeit fürs Kochen, aber glücklich über meine Entscheidung, den Vormittag mal ganz anders zu verbringen.

Text und Fotos: Christel Wismans

Autor:

Christel Wismans aus Emmerich am Rhein

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