Tierische Tipps
Murphy – ein Hund der bewegt
Vertrauen und Respekt sind das A und O einer funktionierenden Beziehung. Zwischen Menschen untereinander ebenso wie zwischen Mensch und Tier. Und wer Nina Baur und ihren zweijährigen Begleiter „Murphy“ kennt, weiß, welch positiven Einfluss eine solch funktionierende Beziehung auch auf Dritte haben kann.
Elten. Ein Leben ohne Hunde ist für Nina Baur unvorstellbar. Ist sie doch mit den Vierbeinern groß geworden. „Wir hatten immer kleine Hunde. Ich wollte aber einen großen haben“, erzählt sie. Verliebt hat sich Nina Baur eines Tages dann in die Rasse „Australien Shepherd“. Sie ist begeistert vom Wesen dieser Tiere und von ihrer Schönheit. Neun Wochen war „Murphy“ alt, als ihn die heute 25-Jährige zu sich nahm. Seitdem ist kein Tag vergangen, an dem sie nicht mit ihm gearbeitet hat. Denn „Aussis“, wie die Australien Shepherds auch liebevoll genannt werden, gehören zu den Hüte- und Treibhunden. „Man muss ihnen immer wieder Aufgaben geben, damit sie nicht unterfordert sind“, erklärt Nina Baur. Das können zum Beispiel kleine Tricks sein, bei denen sich Murphy sein Leckerli durch Geschick und Kombinationsgabe selbst erarbeitet. Zu Murphys Arbeitsfeldern gehört aber auch die Bewältigung von Hindernisparcours, wie sie im sogenannten „Agility“ Hundesport üblich sind. Dann muss er durch Reifen springen, Slalom laufen und durch Stofftunnel kriechen. All sein Können kommt in einem Bereich jedoch ganz besonders gut zur Geltung, denn seit kurzem ist Murphy nicht nur ein gewöhnlicher Hund sondern ein echter Therapiebegleithund. Frauchen Nina hat sich, parallel zu ihrem Sozialpädagogik-Studium eine Anerkennung erworben, mit Murphy offiziell als Pädagogik-, Therapieteam arbeiten zu dürfen.
Gefährte
Die Erfahrungen, die die Eltenerin bisher mit ihrem kaltschnäuzigen Gefährten machen durfte sind vielfältig. Wenn die Betroffenen zum Beispiel Schwächen in der sozial-emotionalen Entwicklung haben oder anderweitig verhaltensauffällig sind, findet sie mit Murphys Hilfe Lösungswege, die sonst über viele Therapiestunden mühsam erarbeiten werden müssten.
„Durch Murphy bekomme ich viel schneller Zugang zu Menschen“, weiß Nina Baur. So hat sie im Rahmen ihrer Tätigkeit an einer Emmericher Schule zum Beispiel spielerisch an der Motorik gearbeitet, indem sie die Kinder dazu animiert hat, Murphys Bewegungen nachzuahmen. So ein Therapiebegleithund eignet sich jedoch auch hervorragend dazu, die körpereigene Wahrnehmung zu schulen. Es kitzelt ganz schön, wenn Murphy seine Zunge sanft dazu einsetzt, ein Leckerli vom Arm zu schlecken. Gelegentlich überkommt es Murphy jedoch und wer nicht schnell genug ist, dem schleckt er quer durchs Gesicht. „Er hat ungeheuer viel Lebensenergie, ist aber trotz seiner quirligen Art hoch konzentriert, wenn ich mit ihm arbeite“, schwärmt Nina Baur. Diese Eigenschaft hat beide sogar schon für einen Werbefilm vor die Kamera geholt. Der ein oder andere hat das ungewöhnliche Duo also vielleicht schon dabei gesehen, wie sie gemeinsam Zahnpflegeprodukte für Hunde anpreisen.
besondere Momente
Dass sich Kinder mittlerweile sogar auf Murphys flauschiges Fell legen und dem Rhythmus seines Herzschlages lauschend entspannen dürfen, ist Resultat einer konsequenten aber liebevollen Erziehung. Für solche und andere Momente, in denen sich Kinder öffnen, Ängste überwinden und Mut fassen, obwohl sie ihn schon verloren hatten, in denen sie wieder lernen an sich selbst zu glauben und sogar Neues entdecken, hat Nina Baur vor drei Jahren ihren früheren Job an den Nägel gehängt und bereut es bis heute nicht. Ganz im Gegenteil. Sie will sich selbständig machen, ihr Wissen nach dem Studium vielleicht noch durch einen Master im Bereich der traumazentrierten Fachberatung und Pädagogik ergänzen und dann möglichst vielen Menschen vermitteln, was für eine große Bereicherung Hunde sein können. Daniela Mady
Autor:Daniela Schlutz aus Rees |
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