Grabfeld für Sternenkinder auf dem Kommunalfriedhof eingerichtet
Ein Ort für die Trauer

Das Grabfeld für die Sternenkinder ist bereits eingerichtet und wird am 21. November auf dem Kommunalfriedhof in Emmerich eingeweiht. Foto: Hospizgruppe
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Grabfeld für Sternenkinder auf dem Kommunalfriedhof eingerichtet Für Eltern ist es ein kaum zu ertragener Schmerz, wenn das Kind, was da gerade im Bauch der Mutter heranwächst, noch vor der Geburt stirbt. Neben dem tiefen Loch, in das man zwangsläufig fällt, stellt sich natürlich die Frage, was mit dem Kind passiert. Wo wird es beigesetzt? Gibt es einen Ort der Trauer?

Seit 2013 sind Kliniken in NRW verpflichtet, Sternenkinder würdig beizusetzen. Dabei handelt es sich in der Regel um eine anonyme Sammelbestattung im Rahmen einer Trauerfeier, die von den Kliniken durchgeführt wird und an der die Eltern teilnehmen können.
Da es im Emmericher Krankenhaus keine gynäkologische Fachabteilung mehr gibt, werden die Sternenkinder in Nachbarstädten geboren und auch dort beigesetzt, wenn die Eltern nicht den Wunsch äußern ihr Kind selber bestatten zu lassen. Dieses Bestattungsrecht besteht seit 2013.
Die Emmericher Hospizgruppe hat das Thema seit Anfang des Jahres aufgenommen und in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Emmerich und mit Hilfe von Sach- und Geldspenden aus der Bevölkerung, auf dem Kommunalfriedhof in Emmerich ein Grabfeld errichten lassen. „Es waren zum Teil Angehörige, die uns auf dieses Thema aufmerksam gemacht haben“, erläuterte Ursula Bender von der Hospizgruppe.
Melanie Raayman ist eine Mutter, die ein solches Schicksal durchleben musste. „Für die meisten Mütter gab es früher eben keinen Ort der Erinnerung, keinen Platz, wo sie trauern konnten. Leider ist die Fehlgeburt auch heute noch immer ein Tabuthema.
Nach einer Fehlgeburt hilft es den Eltern meist, bewusst Abschied zu nehmen. Dabei helfen Psychologen oder Seelsorger, die mit der jeweiligen Klinik zusammenarbeiten.
So wie die Kliniken, zum Beispiel in Wesel, Kleve und Bocholt die Bestattungsfeiern durchführen, an denen die Eltern teilnehmen können, ist es auch in Emmerich geplant. Aber eben nicht an eine Klinik gebunden. Dadurch wird Emmericher Sternenkinder-Eltern die Möglichkeiten geboten, ihre Kinder an ihrem Wohnort beisetzen zu lassen.
„Die betroffenen Eltern werden im jeweiligen Krankenhaus aufgeklärt, welche Möglichkeiten es für sie gibt. Sie werden auch nur dann zur Trauerfeier eingeladen, wenn sie das ausdrücklich möchten. Sie können auch zu einem späteren Zeitpunkt in Stille an diesem Ort Abschied nehmen.“erklärte Ursula Bender. „Es gibt nichts Wichtigeres als einen solchen Ort zu haben“, meinte Melanie Raayman.
Neben dem Grabfeld, das mittlerweile hergerichtet wurde, wird eine Stele aufgestellt. Das Feld befindet sich in direkter Nähe zu den Kindergräbern. „Die Stadt hat diesen Vorschlag übrigens von Anfang an unterstützt, die Kommunalbetriebe werden sich um die Pflege kümmern. Auch ein Großteil der Emmericher Bestatter hat uns ihre Unterstützung zugesagt“, freute sich Ursula Bender. Die Eltern und Angehörigen werden also bald in Emmerich einen Platz haben, wo sie trauern und Abschied nehmen können. Für das Jahr 2019 sind in Emmerich zwei Bestattungsfeiern geplant: Der 19. März und der 17. September, jeweils um 14 Uhr. Die Gemeinschaftsbestattungen sind für die Eltern kostenfrei.
Am 21. November um 15 Uhr wird das Grabfeld für Sternenkinder auf dem Kommunalfriedhof in Emmerich, im Rahmen einer interreligiösen Feier eingeweiht und gesegnet. Die Hospizgruppe lädt ganz herzlich zur Teilnahme ein.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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