Ein ganzes Haus voller Katzen
Ich fühle mich irgendwie beobachtet. Hardy hat es sich in seinem kleinen Unterschlupf gemütlich gemacht und schaut mich mit seinen kleinen Augen ganz genau an. Genüsslich lässt er sich streicheln. Er genießt die Aufmerksamkeit hier im Katzenhaus.
Hardy ist seit über einem Jahr hier im Katzenhaus in Bienen. Der Kater ist sehr lieb und mag Kinder. Doch ein liebevolles Zuhause hat er bislang noch nicht gefunden. Denn Hardy ist FIV positiv. FIV ist eine Immunschwächskrankheit, die sich allerdings weder auf Hunde noch auf Menschen überträgt. Hardy ist eine von ungefähr 20 Katzen, die in dem 180 Quadratmeter großen Haus Unterschlupf gefunden haben.
Warum aber sind sie eigentlich hier beim Katzenschutzverein Samtpfote? Deren Vorsitzende Andrea Feldmann weiß das nur zu gut. „Einige kommen zu uns, weil sie nach einem Sterbefall niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert, andere sind vom Veterinäramt zu uns gekommen oder sie wurden auf der Straße gefunden.“ 15 Zimmer inklusive Quarantänestation (hier kommen zunächst einmal alle Neuankömmlinge hin) gibt es hier. Sie alle sind mit ein bis vier Katzen versehen. Hauptziel ist natürlich deren Vermittlung. Und da sind die 30 ehrenamtlichen Kräfte überaus erfolgreich. In den letzten drei Jahren wurden 300 Katzen vermittelt. Und solch eine Vermittlung nimmt alleine fünf Stunden Zeit in Anspruch. „Die Leute werden eingehend beraten und wir schauen ganz genau, dass das Tier auch zur Familie passt.“ Soll heißen, Mitglieder der Samtpfote schauen sich vor Ort das neue Umfeld an. Auch, ob das Haus an einer stark befahrenen Straße liegt oder eher abseits.
Gründliche Untersuchung
Die Tiere im Katzenhaus kommen leider nie in einem Top-Zustand zur Samtpfote. „Alle Tiere werden erst einmal vom Tierarzt gründlich untersucht“, so Andrea Feldmann. Und das kostet natürlich Geld. Rund 1.500 Euro pro Monat benötigt der Verein alleine für die laufenden Kosten. Dass damit keine großen Sprünge zu machen sind, dürfte jedem klar sein. „Daher sind wir natürlich über jede Spende dankbar. Und wenn es nur fünf Euro monatlich sind. Das würde uns schon helfen.“
Gott sei Dank gibt es einige Futterspender von ortsansässigen Firmen oder Privatleuten, die einen Sack mit Katzenfutter vor die Türe stellen. Neben Geld- und Sachspenden benötigt der Verein aber auch weitere ehrenamtliche Helfer. „Gerne auch Leute, die sich einfach nur mal für eine Stunde mit den Katzen beschäftigen.“ Vielleicht ja auch mit Bass und Sonja. Bass ist 13 Jahre alt, Sonja sieben. Auch sie sind seit einem Jahr im Katzenhaus.
„Nach Möglichkeit würden wir sie gerne gemeinsam abgeben“, meinte Andrea Feldmann. Oder eine der noch jungen Katzen, die das Haus bevölkern. Vielleicht schauen Sie ja einfach mal im Katzenhaus vorbei.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.