Deutschlands einzige Landesbefestigung besichtigen

Auf den Überresten eines ehemaligen Bunkers steht Wolfgang Wegener vom Landschaftsverband Rheinland. Foto: Jörg Terbrüggen
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Eigentlich sieht es hier aus, wie in einem ganz normalen Waldgebiet. Doch erst bei näherem Betrachten und wissenschaftlichen Erläuterungen sieht auch der Laie, dass sich hier in Elten einmal eine Landesbefestigung im Dickicht des Waldes verbirgt.

Dass es sich dabei tatsächlich um die einzige deutschlandweite Landesbefestigung aus Zeiten des 1. Weltkrieges handelt, wäre vielen sicherlich verbrogen geblieben, hätte der Landschaftsverband Rheinland sich nicht auf Spurensuche begeben, das sich das Ereignis in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. So lädt der Landschaftsverband am kommenden Sonntag zu einer äußerst interessanten Führung ein.
Erstmalig ist an einer solchen Anlage eine archäologische Ausgrabung durchgeführt worden. „Damit“, so Dr. Marion Brüggler, Leiterin der Ausgrabung, „wollen wir den Besuchern den genauen Aufbau der Gräben erklären.“ Anhand von Zeichnungen kann die wissenschaftliche Referentin erklären, dass die in Elten vorgefundenen Gräben nicht ganz vollendet wurden. Das System der Verteidigungslinien, die sich hier im Eltener Wald befinden, bestand aus drei Linien mit Graben, Wall und Bunkern. „Der Abstand zwischen den einzelnen Sicherungsgräben betrug durchschnittlich 300 Meter“, erläuterte Wolfgang Wegener, wissenschaftlicher Referent.
Die Führungen durch Fachleute des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege finden ab 10.30 Uhr stündlich bis 15.30 Uhr statt. Dabei werden Schützengräben aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg vorgestellt und weitere archäologische Spuren gezeigt.
Start und Ziel ist an der Eltener Mühle, Stokkumer Straße 27. Geparkt werden kann auf dem großen Penny-Parkplatz in Elten. Der Rundweg ist drei Kilometer lang, daher ist festes Schuhwerk angebracht. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Mühle ist am Aktionstag ebenfalls geöffnet. Hintergrundinformationen zu der Anlage im Wald und zu weiteren Themen des Ersten Weltkrieges gibt eine kleine Ausstellung in der Mühle.
Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland hat dieses Bodendenkmal übrigens 2013 in die Denkmalliste der Stadt Emmerich eintragen lassen.
Obwohl im Rheinland keine kriegerischen Handlungen stattgefunden haben, fand man hier erstaunlicherweise Laufgräben und Bunker. Diese Verteidigungsanlagen sollten einen Vormarsch der Alliierten in Richtung Ruhrgebiet, der „Waffenschmiede des Reiches“ verhindern. Ausgebaut wurden als Feldbefestigung bei Elten 4,4 Kilometer und im Bereich Kleve und dem Reichswald 13,6 Kilometer. Davon sind in Elten 3,7 Kilometer erhalten.
„1915 wurde ein Bataillon nach Emmerich verlegt und die Truppen mussten hier diese Gräben ausheben“, bemerkte Wegener. Man habe den Abschnitt in Elten zwar angelegt, aber nicht fertiggestellt. „Das wissen wir anhand des archäologischen Befundes. Erbaut wurden die Anlagen 1916/17.“ Vor dem Bunker haben die Archäologen ein Stück der Befestigung freigelegt. „Diese Fläche wird nach dem Sonntag wieder mit Erde verfüllt“, so Dr. Marion Brüggler.
1921 wurden die Bunker, in denen sich bis zu 20 Soldaten aufhalten konnten, übrigens gesprengt. Überreste wurden 1928 am Ehrenmal in Elten vermauert. Im Wald können sie am Sonntag besichtigt werden.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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