Damit Silvester für Hund und Herrchen nicht zur Tortur wird...

Eine Zumutung ist die Knallerei für Hundeohren auf jeden Fall. Mit Angstzuständen muss aber nicht jeder Vierbeiner reagieren. | Foto: Collage: Dirk Bohlen
  • Eine Zumutung ist die Knallerei für Hundeohren auf jeden Fall. Mit Angstzuständen muss aber nicht jeder Vierbeiner reagieren.
  • Foto: Collage: Dirk Bohlen
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„Suche Ferienhaus über Silvester mit ängstlichem Hund (ruhige Lage!)… solche Anzeigen sind in den Medien zu finden und manch ein Hundebesitzer kennt den Hintergrund.

Von Caroline Gustedt

Sobald nach Weihnachten die ersten Silvesterknaller verkauft und unerlaubterweise hier und da schon mal gezündet werden, beginnt für manchen Hund eine Tortur, deren Auswirkungen oft noch Wochen lang zu beobachten sind: Lautes, geradezu schmerzerfülltes Jaulen und furchtsame, verspannte Bewegungen, verstörte Blicke, abgesenkte Kruppe die eingekniffene Rute sind nur einige körpersprachliche Merkmale der Hundeangst. Manchen Vierbeiner, der das Jahr über fröhlich und gehorsam ohne Leine laufen kann, gibt Fersengeld, sobald es knallt und zischt. Wie von Sinnen toben dann manche Hunde und zerren an der Leine, würden weglaufen, wenn sie könnten. Und auch in den eigenen vier Wänden fühlen sich viele Vierbeiner dann nicht mehr sicher: Einige schlüpfen unters Bett, suchen engste Nähe zum Herrchen und Frauchen, zerwühlen Sofakissen, suchen Schutz in den unteren Etagen von Wäscheschränken oder kriechen zum Rudelführer unter die Bettdecke. Und wieder andere Exemplare sind gelassen, zeigen keinerlei Verhaltensauffälligkeiten und schauen sich die Silvesterknallerei entspannt an.
Ausgeprägte Angst vor der Silvesterknallerei etwa ist ein konditionierter Reiz, ist gelerntes Verhalten. Hundebabys kommen so eigentlich nicht auf die Welt. Im Laufe ihres Lebens machen sie irgendwann im Zusammenhang mit Krach eine schlechte Erfahrung, und die Angst wird später bei Krach oder Knalle ausgelöst. Natürlich gibt es ängstlichere Exemplare und kleine ‚Dickhäuter‘ unter den Hunden. Das ist dann eine Frage des Naturells. Es gibt aber Hundebesitzer, so Hundecoach Heike Apfel, die feiern niemals Silvester, weil ihr Vierbeiner das nicht vertragen kann. „Wenn man einen solchen Hund hat, sollte man abseits von Silvester mit einem Training den Hund an Geräusche gewöhnen und ihm beibringen, dass Lärm ihn nicht bedroht“, empfiehlt Heike Apfel. Auf jeden Fall sollte man dem Hund vor Silvester so wenig Stress zusätzlich wie eben möglich machen. Ein ruhiges Zimmer eventuell im Keller, wenig Hektik im Tagesablauf wäre die Empfehlung. Dabei erinnert Heike Apfel daran, dass auch die Betriebsamkeit für die Vorbereitung einer Party für den Hund eine Belastung darstellen kann. Auch beim Thema ‚Zuwendung und Kuscheln‘ gelten besondere Regeln, die das Tierverhalten beeinflussen: „Kuscheln und Knuddeln grundsätzlich zwar geben, weil es dem Tier Sicherheit und Schutz signalisiert. Aber Zuwendung ist auch eine Belohnung, die das Hundeverhalten positiv bekräftigt und bestärkt. „In der akuten Stress-Situation sollte man den Hund dann aber lieber ignorieren. Wenn man ihn genau dann betütelt, wenn er jault oder bellt, fühlt sich das für den Hund wie Lob an. Dann sind Bellen und Jaulen bald Teil eines neuen Verhaltensmusters!“ warnt der Hundecoach aus Millingen. Hilfreich können auch homöopathische Mittel sein, die den Pegel der Stresshormone senken und das Spektakel für Hund und Herrchen erträglicher machen. Gelerntes Verhalten hin oder her, auf jeden Fall stellt die Silvesterknallerei objektiv eine echte Zumutung für jedes Hundegehör dar, das um vielfaches empfindlicher ist als das menschliche Ohr.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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