Wir sind kein Papst mehr!

Der frühere Kardinal Joseph Ratzinger will kein Papst mehr sein. | Foto: Foto: N-Schmitz_pixelio.de
  • Der frühere Kardinal Joseph Ratzinger will kein Papst mehr sein.
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Zugegeben: Als die Nachricht am Rosenmontag über den Nachrichtenticker kam, dass Papst Benedikt sein Amt zum Monatsende niederlegen würde, hielten viele diese Info für einen vorgezogenen Aprilscherz.

Bald war aber dann klar, dass der erste Vertreter Gottes auf Erden es durchaus ernst meint, mit seiner ‚Kündigung‘. Die nachlassende Kraft des 85-Jährigen erlaube es ihm nicht mehr, sein Amt mit vollem Engagement auszuüben, lautete die Begründung. Seit dem Bekanntwerden der Rücktrittsabsichten ist die katholische Christenheit gespalten.
Verständnis und Anerkennung für den Mut, Unzulänglichkeiten einzugestehen sind ebenso zu hören, wie Kopfschütteln über diese Entscheidung mit der Begründung, schließlich habe ja Jesus auch nicht beschlossen, vom Kreuz herabzusteigen, als im die Qual zu groß wurde.

Verständnis für Entscheidung

Emmericher Pastöre hingegen haben Verständnis für die Entscheidung des Kirchenoberhauptes und zollen ihn Anerkennung. Pastor Paul Seesing beispielsweise hat durchaus Verständnis für die Entscheidung und zwar mit Blick auf sein eigenes Alter: „Ich weiß selbst, wie beschwerlich manches inzwischen ist. Die Entscheidung des Papstes ist absolut zu begrüßen. Wäre es nur eine vorübergehende Erkrankung, hätte man die Sache sicherlich anders lösen können. So aber ist es doch gut, dass er diese Entscheidung noch selbst treffen konnte!“ Zwar sei eine solche Maßnahme Jahrhundert lang nicht ergriffen worde, kirchentrechtlich aber allemal abgesichert.

Signal für künftige Päpste

Pastor Karsten Weidisch sieht das genau so. Den Mut zu haben, sich zu seinen altersbedingt nachlassenden Kräften zu bekennen, sich selbst als Person nicht so wichtig zu nehmen und nicht am Stuhl, Position und Ornat zu kleben - das sei bewundernswert, findet Karsten Weidisch. Ebenso die freie Entscheidung, zurück zu treten: „Papst Johannes Paul hatte sich dafür entschieden, das Leid bis zum Schluss zu durchleben. Ratzinger hat für sich eine andere Entscheidung getroffen und wird, so glaube ich, auch seinem Nachfolger nicht reinreden.“ Höchstens werde er, nimmt Weidisch an, einmal einen Rat geben, wenn man ihn darum bitten würde.
Als Signal auch für zukünftige Päpste sieht er die Entscheidung von Papst Benedikt: „Der Bischof von Rom kann, wie jeder andere Bischof auch, von seinem Amt zurücktreten. Das hat nur Jahrhunderte lang keiner mehr gemacht, vielleicht wird so etwas zukünftig wieder eher möglich sein“, hofft Weidisch und auch, dass sich die Bischöfe vieleicht für einen deutlich jüngeren Nachfolger entscheiden, der für ihn gerne auch von einem anderen Kontinent kommen darf: „Das ist immer auch ein Chance auf Veränderung, andere Sichtweisen und darauf, Probleme innerhalb der katholischen Kirche anzugehen: Dabei denkt Karsten Weidich etwa an die Einstellung zu Geschiedenen, die wieder neu geheiratet haben.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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