Wir haben einen Überlebenden gefunden ...

Foto: THW
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Der 15-jährige Steven hockt zusammengekauert auf dem, was nach der Explosion von der Zwischendecke des zweiten Obergeschosses noch übrig ist. Der Rest der tonnenschweren Betonplatte ist bis zum Kellergeschoss durchgesackt, Moniereisen ragen gefährlich in die Luft.

Steven ist unverletzt und fragt sich mit ängstlichem Blick, wie wohl das Rettungsteam zu ihm durchdringen mag. Paul hatte weniger Glück. Seine Beine sind unter der tonnenschweren Last eingeklemmt. Zum Glück ist Paul der Dummy, der beim Technischen Hilfsdienst (THW) in Emmerich immer wieder brav seinen Dienst tut. Steven ist Mitglied des THW, und nachdem der Nachwuchs ab Freitagnacht eigene Übungen auf dem THW-Gelände in Wesel absolvieren musste, standen einige Jugendliche als ‚Verletzte’ bei den Übung am Samstag zur Verfügung. Simuliert wurde die Explosion in einem Wohngebiet, bei der mehrere Häuser eingestürzt waren. Für die Teams der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), des THW und der Emmericher Feuerwehr, die ebenfalls an der Übung teilnahmen, galt es, die Überlebenden der Katastrophe zu bergen.

Frank te Kempel vom THW Emmerich leitete die Übung

Der Zugführer des THW Emmerich, Frank te Kempel, koordinierte den Einsatz, und auf seinen Befehl hin setzten sich die riesigen LKW in Bewegung, um zu ihrem Einsatzort zu fahren. Zeitgleich stülpten die Hundeführer der DLRG ihre Helme über, checken die Funktionsfähigkeit ihrer Funkgeräte und warten auf den Befehl von Geert Hanssen. Erst die Hunde, dann die Rettungstrupps des THW und der Feuerwehr – so lautete seine Order. „Die ausgebildeten Hunde sollen die Verschütteten aufspüren. Das ist in diesem Trümmerfeld Schwerstarbeit!“, kommentierte er und hatte seine Leute zuvor noch gewarnt: Wir gehen davon aus, dass hier noch Gasleitungen aktiv sind, und dass es jederzeit Brände geben kann.

Hunde im Suchdienst leisten Schwerstarbeit

Das alles schien die mächtige schwarze „Candy“ gar nicht zu interessieren. Die temperamentvolle Königspudelhündin tobte in Riesensätzen über den Trümmerhaufen aus Betonbrocken, Mauerresten und rostigen Eisenträgern. Damit die Hunde nicht durch die Geruchsspuren der Retter irritiert werden, müssen sie als erste mit der Suche nach Überlebenden beginnen. Mit von der Partie waren auch Riesenschnauzer, ein Labrador, ein Hovavart und ein Belgischer Schäferhund. „Bis zu 30.000 Quadratmeter Fläche müssen die Hunde im Ernstfall absuchen. Dafür müssen sie schon eine bestimmte Größe haben“, erläutert Hanssen. Bald meldete sich eine erleichterte Stimme über Funk: „Wir haben einen Überlebenden gefunden. Die Person ist unverletzt!“ war die schwarze Schnauzerhündin erfolgreich.

Das Übungsgelände in Wesel ist eines der größten in Nordrhein-Westfalen. Hier kann man den Ernstfall proben, hier wird geübt, wie Menschenleben gerettet, wie von Einsturz bedrohte Gebäude gesichert und Katastrophen verhindert werden können. 45 Aktive und 47 Kinder gehören zum THW-Team in Emmerich. Drei Köche waren während dieser Aktion mit im Einsatz, so dass all 78 Teilnehmer auf dem Übungsgelände auch verköstigt werden sollte. 80 Einsatzkräfte haben dort auch Übernachtungsmöglichkeiten. Die Übung endete am Samstagabend nach absoluter Schwerstarbeit mit einem geselligen Ausklang.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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