Autorin aus Emmerich

Von himbeerroten Knallbonbons bis zu Calypso und Schottenrock

Die Emmericherin Christel Wismans veröffentlicht ihr fünftes Buch

Wir vom Stadtanzeiger kennen die Geschichten und Fotos von Christel Wismans schon einige Jahre, denn sie schreibt regelmäßig für unser Online-Portal Lokalkompass. Jetzt haben wir die Emmericherin persönlich kennenlernen dürfen. Dabei konnten wir auch einen Blick in ihre fünf veröffentlichten Bücher werfen.

VON DIRK KLEINWEGEN

EMMERICH. Die lustigen Buchtitel lassen den Inhalt der Bücher schon erahnen, die Texte sind wirklich locker geschrieben und sehr humorvoll. Lieblingsthemen der Autorin sind die eigene Familie sowie schöne aufregende Reisen durch die ganze Welt.
Angefangen hat Christel Wismans ihre schriftstellerische Laufbahn mit ihrem Tagebuch. Das hat sie für sich ganz privat in kleinster Auflage drucken lassen. „Genauso habe ich ein kleines Buch erstellt über meine Kinder und Enkel, gespickt mit vielen Fotos, kleinen Zettelchen und Bildchen, die uns die Kinder damals gemalt und geschrieben haben in ihrer Krakligen Kleinkindschrift“, erklärt Wismans. Im Jahr 2006 ging sie an die Öffentlichkeit und begann damit Geschichten, Gedichte und Erzählungen auf Online-Plattformen wie auch in unserem Lokalkompass zu veröffentlichen. Im Medienportal der Funke Mediengruppe erschienen bisher 249 Beiträge und 72 Fotoschnappschüsse. Fünf Jahre später veröffentlichte sie auf Basis der Familiengeschichten das erste richtige Buch „Himbeerrote Knallbonbons – eine Oma erzählt Kurzweiliges und Märchenhaftes aus der Welt der Kleinen – damals und heute.
„Das Buch handelt von Kindern, von Enkeln, was alles passiert ist und wie die Erwachsenen damit umgehen. Kinder können einen auch schon mal ganz schön in die Bredouille bringen. Da erlebt man manchmal die tollsten Sachen, dass einem die Haare zu Berge stehen. Das war mein erstes Buch, das habe ich so richtig mit Herzblut geschrieben. Das war mir ein Bedürfnis“, erzählt die 74-Jährige.
2012 folgte dann die Veröffentlichung von Reisegeschichten unter dem Titel „Emmerich in Übersee – unterwegs mit dem Travelchaos“. „Das Buch erzählt locker und augenzwinkernd von unseren Reisen rund um den Globus mit all seinen Pannen. Denn der ‚Travel-Chaos‘ war immer dabei“, so Wismans.
Nach den autobiographischen Büchern folgten zwei Bücher mit fiktiven Erlebnissen. Der erdachten Protagonisten der Geschichte sind Elfriede Mullfuß und ihr Ehemann Jean-Jacques Moulefousse, genannt Klaus-Dieter. Beide nennen sich gegenseitig El-fie und Scherie-hi. Die beiden Bücher heißen „Voilà! El-fie et Scherie-hi“ und „Ahoi! El-fie et Scherie-hi“. Beim letzteren ist die Autorin wieder bei ihrem Lieblingsthema dem Reisen, dort geht es auf einem Kreuzfahrtschiff um die Welt. „Sie ist aus Emmerich, eine ganz knuffige Dicke und er ist ein ganz spillrig dünner Ex-Franzose“, erklärt die Autorin ihre Charaktere, „es handelt über das Leben dieses Ehepaares. Sie hat eine große freche Kodderschnauze und ein riesengroßes Herz unter ihren Massen versteckt, alles in rosarot und pink und Scherie-hi liebt sie abgöttisch. Dieses Gespann muss viel aushalten, denn überall sagt jeder, lieber Himmel, wie kann das zusammenpassen.“
Das aktuelle Buch der Emmericher Autorin nennt sich „Calypso, Meer und Schottenrock“. Darin verarbeitet sie ihre vielen Reiseerlebnisse. Der Untertitel „Unterwegs mit dem Travelchaos“ zeigt das auf den Reisen nach Costa Rica, Mexiko, Singapur, Südamerika, Südafrika oder auch nach England immer irgendetwas unerwartetes passieren kann. Mit ihrem ersten Reisebuch „Emmerich in Übersee“ war Wismans nicht wirklich zufrieden: „Die Geschichten waren klasse aber vom Stil konnte man noch vieles dran verbessern. Daher habe ich mir das Buch im letzten Jahr wieder vorgenommen, habe es komplett überarbeitet, gestrafft und um viele neue Erlebnisse ergänzt.“ „Es ist zwar ein sehr schönes Buch geworden, es ist halt zu Corona-Zeiten herausgekommen und es findet keinerlei Echo. Es ist immer sehr schade so etwas, das ist frustrierend“, berichtet die Emmericherin. Neue Bücher sind im Moment nicht geplant, sie möchte aber, wie in den letzten Jahren auch schon, in verschiedenen Buchprojekten ihre Geschichten, Märchen oder Gedichte besteuern.
Gegen die Aussage, ihre Werke seien zu trivial, entgegnet sie auf ihrer Homepage: „Die Welt steht am Abgrund. Es brennt überall. Wo man hinschaut: Krieg, Klimawandel, Hungersnöte, Terror, Hass, Mord, schlimmste Verbrechen sind an der Tagesordnung. In der Fernsehunterhaltung geht es im selben Tenor weiter: Gewalt, Verbrechen, Mord und purer Sex. Und jetzt noch Corona, dieses hässliche, kleine Virus, das die ganze Welt stilllegt. Ich will dagegen steuern. Ich versuche es trotzdem. Wer meine Bücher zur Hand nimmt und liest, der kann sich fallen lassen, abschalten, entspannen, unbelastet lachen. Einfach für kurze Zeit dem reellen Wahnsinn entfliehen.“
Christel Wismans wurde vor 74 Jahren in Emmerich geboren und ist ihrer Heimatstadt immer treu geblieben. Sie machte eine Ausbildung als Bankkauffrau. Nach der Kinderzeit arbeitete sie viele Jahre in der Emmericher Provinzial-Geschäftsstelle. Seit über 50 Jahren ist sie mit ihrem Mann Manfred verheiratet, sie hat zwei Töchter und drei Enkel. Aus gesundheitlichen Gründen sind keine längeren Reisen mehr möglich, sie hofft aber wenigsten – sobald Corona das zulässt – wieder Lesungen veranstalten zu können.
Ihre Bücher können bei Amazon bestellt werden, beachtenswert ist auch ihre Website www.christelwismans1947.net. Neben vielen Geschichten findet man auch viele Fotos und Persönliches der Emmericherin.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg