Tambourcorps sucht dringend Nachwuchs
Im Takt prasseln die kleinen Trommelstöcke auf die Becken und im Gleichklang gesellen sich die hohen Töne der Flöten hinzu. Gepaart mit dem Klang der Lyra und der großen Pauke erhält der Marsch den nötigen Schmiss. Spielen können sie ihn hier alle aus dem effeff. Schließlich sind drei Viertel der Spielleute schon seit über 25 Jahren dabei. Doch genau darin liegt das Problem. Es fehlt der Nachwuchs.
Es gab Zeiten, da war das Tambourcorps ein gern gesehener Gast auf Hochzeiten, Jubiläen oder Stiftungsfesten. 50 Termine standen zu Spitzenzeiten im Kalender, heute sind es gerade noch deren 15. „Wir bekommen mittlerweile nie mehr als 16 Leute zusammen“, bemerkte Tambourmajor Hans Kersjes. Und das reicht nicht, um das anspruchsvolle musikalische Programm darbieten zu können. Die Rechnung ist dabei ganz einfach. „Man sagt, dass auf eine Trommel drei Flöten kommen sollen“, erläuterte der 1. Vorsitzende Ingo Arntzen. Fünf Trommler gibt es im Tambourcorps, aber nur insgesamt zehn Flöten. Und von den vier Lyren ist zurzeit auch nur eine besetzt. Da gibt es dringenden Handlungsbedarf. Zwar stehen die Uhren nicht auf fünf vor zwölf, doch wenn der Nachwuchs ausbleibt, muss man sich über kurz oder lang ernsthafte Gedanken um den Fortbestand machen.
Doch soweit will man es erst gar nicht kommen lassen. Daher findet jetzt am 8. April um 19 Uhr im Kolpinghaus eine öffentliche Probe mit einem Kennenlerntag statt. Dort werden nicht nur alle Instrumente vorgestellt, Interessenten können sie auch live in Aktion erleben. Wer also Spaß am Flötespielen hat, oder gerne die Lyra auf einem der nächsten Schützenfeste spielen will, der sollte auf alle Fälle an diesem Abend den Weg zum Kolpinghaus antreten. Dabei können Kinder und Jugendliche auch gerne ihre Eltern mitbringen. Der Einstieg ist übrigens gar nicht so schwierig, denn Notenlesen muss niemand können. Nur Taktgefühl sollte schon vorhanden sein. Und keine Bange, hier ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und niemand fliegt sofort heraus, weil er mal einen falschen Ton getroffen hat. Das passiert sogar heute noch den „alten Hasen“ bei der Probe.
Wer gerne mitspielen möchte, der sollte mindestens zehn Jahre alt sein. Er erhält beim Tambourcorps eine fundierte Grundausbildung, die mindestens zwei Jahre dauert. Ein halbes bis drei Viertel Jahr schaut man dabei ganz genau hin, ob sich Taktgefühl und Spielen in Einklang bringen lassen. „Das Proben einmal die Woche reicht allerdings nicht aus, es muss auch zuhause geübt werden“, so Ingo Arntzen. „Wenn man die Tonleiter bei der Flöte beherrscht, dann kommen die ersten Märsche“, weiß Schriftführer Ralf Jansen aus eigener Erfahrung. 30 bis 35 Märsche hat das Tambourcorps im Repertoire. „Der Spielmannszug ist ein Stück Kulturgut und gehört zu Elten. Wir sind wie eine Familie und wir machen qualitativ hochwertige Musik“, so der Tambourmajor. Na wenn das kein Grund ist, am 8. April zu kommen?
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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