Was steckt wirklich hinter der Freimaurerloge?
Schwarze Messen, Satanismus, Menschenopfer und andere irreführende Vorstellungen

Die Emmericher Freimaurerloge trifft sich freitags in der Societät. | Foto: Freimaurerloge Emmerich
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  • Die Emmericher Freimaurerloge trifft sich freitags in der Societät.
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Die Freimaurerloge „Pax Inimica Malis“ in Emmerich lädt am 22. April 2022 zu einem Gästeabend ein. Der Stadtanzeiger hat das zum Anlass genommen, mit Christoph Röpke einmal zu klären, ob es sich bei der Loge um einen Geheimbund handelt und was genau hinter der Vereinigung steckt.

Schwarze Messen, Teufelsverehrung, Menschenopfer oder geheimnisvolle Rituale – solche Begriffe werden dank verschiedener Kinofilme und Verschwörungsfantasien mit der Freimaurerloge in Verbindung gebracht. „Geheimnisse gibt es tatsächlich, aber nicht die Geheimnisse, die in der Öffentlichkeit dargestellt werden“, erklärt Röpke, „das ist weder eine Welt- noch eine Staatsverschwörung. Es geht vielmehr darum einen geschützten Raum zu haben, wo man sich über gesellschaftliche, politische oder religiöse Themen austauschen kann, ohne das etwas nach außen dringt. Es gibt auch Rituale, die wir machen, aber das sind keine gefährlichen Rituale, so wie man sich das so vorstellt. Es ist im Prinzip ein Zwiegespräch und durch das ständige Wiederholen der Rituale sollen die Werte, die wir für unsere Grundideale halten, eingeübt werden.“ Die wichtigen Werte sind dabei Humanität und Toleranz, aber auch Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit. „Der Hauptgedanke ist dabei, durch die eigene Verbesserung und durch das Leben dieser Werte, eine bessere humanistischere Gesellschaft zu erzielen“, erklärt Röpke.
Themen der wöchentlichen Sitzungen können tagesaktuelle Themen sein, aber auch geschichtliche oder auch schon mal philosophische. Bei den Gästeabenden gibt zurzeit eine politische Vortragsreihe. Im letzten Jahr war die USA Thema, dabei ging es hauptsächlich um das Wahlsystem. In diesem Jahr schauen die Emmericher Freimaurer auf die sozialen Medien, wo dort die Gefahren liegen. Bei anderen Gästeabenden geht es auch schon mal allgemein um die Freimaurerei.
Einmal im Monat findet das Ritual, die sogenannte Tempelarbeit statt. Über das Jahr verteilt gibt es verschiedene Feste wie das Johannesfest, Weihnachtsaktivitäten oder das Sommerfest, bei dem auch die Partner und Familien einbezogen werden. In Deutschland gibt es rund 15.000 Freimaurer in ungefähr 500 Logen. Der Loge in Emmerich gehören knapp 40 Mitglieder im Alter zwischen rund 30 und 100 Jahren an. Die Freimaurer in der Rheinstadt suchen neue Mitglieder. Dabei reicht es nicht einen Mitgliedsantrag auszufüllen, es wird erst einmal ein halbes Jahr mit gemeinsamen Treffen, von beiden Seiten ausprobiert, ob es passt. Dann entscheiden die Mitglieder gemeinsam über die Aufnahme.
Die Freimaurer werden auch immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, dass keine Frauen zugelassen sind. „Wir vergleichen das gerne mit einem Männergesangsverein, es gibt halt einen reinen Männerchor. Das ist bei den Freimaurern auch so. Es gibt auch Frauenlogen, bei denen Männer kein Mitglied werden können oder auch gemischte Logen“, erklärt Christoph Röpke. Auch der Vorwurf mangelnder Demokratie weist Röpke zurück. Der Vorstand und damit auch das Führungsgremium der Loge, wird wie in anderen Vereinen auch, demokratisch gewählt. „Auch die Entscheidung, ob wir ein Mitglied aufnehmen, wird durch eine Ballotage entschieden. Das ist eine geheime Abstimmung mit weißen oder schwarzen Kugeln“, erläutert der 34-jährige Kalkarer.
Die Freimaurerei ist wahrscheinlich Ende des 16. Jahrhunderts in Schottland gegründet worden. Für die Maurer gab es damals keine gewerkschaftlichen Strukturen oder Gilden. Die Freimaurer gaben in ihren Logen nicht nur handwerkliche Dinge weiter, sondern auch spirituelle oder philosophische.
Von den alten Geschichten über schwarzen Messen, Teufelsverehrung oder Menschenopfer hält Röpke wenig. „Die Regelwerke, die wir von damals haben, bezeugen immer wieder, dass es diese Dinge nicht gab. Es war immer eine Stätte der Begegnung, wo Leute zusammenkamen, die sich sonst nicht getroffen hätten. Schon damals war der ideologische freie Austausch wichtig. Mit dem hatten, laut Röpke, die Nationalsozialisten früher und die katholische Kirche auch heute noch ihre Schwierigkeiten. Die katholische Kirche sieht die Freimaurerei als Sünde an.
Die Emmericher Freimaurerloge lädt am Freitag, 22. April zum zweiten politischen Abend in die Societät ein. Stefan Herwig, Experte für Netz- und Medienpolitik und Leiter des netzpolitischen Thinktanks Mindbase Strategic Consulting hält seinen Vortrag „Facebook, Telegram & Co: Beschützer der Meinungsfreiheit oder Zerstörer der Demokratie?“ Er ist Gastautor diverser Publikationen und berät Akteure aus Politik und Wirtschaft auf Basis seines kommunikationswissenschaftlichen Backgrounds.
Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr. Anschließend gibt es die Möglichkeit zur Diskussion und Interessierte können auch Fragen zur Freimaurerei stellen.

Die Emmericher Freimaurerloge trifft sich freitags in der Societät. | Foto: Freimaurerloge Emmerich
Christoph Röpke stand unserem Mitarbeiter Rede und Antwort. | Foto: Christoph Röpke / Facebook
Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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