10.000 Todesfälle sind nun per Internet abrufbar
RESSA veröffentlicht alte Sterbebücher
10.000 Todesfälle sind nun per Internet abrufbar Der Reeser Geschichtsverein RESSA 1987 hat Kirchenbücher der katholischen Kirchengemeinde Rees übersetzt und digitalisiert. Sie sind jetzt im Stadtarchiv und auf der Homepage des Geschichtsvereins einzusehen.
Ahnenforscher, die Reeser Sterbedaten von 1702 bis 1886 benötigten, mussten sich bisher nach Münster begeben, um im Bischofsarchiv die Kirchenbücher einzusehen. Oft ist die Schrift nur sehr schlecht lesbar oder die lateinische Sprache, in der die Einträge verfasst sind, ist eine große Hürde.
Rund 10.000 Datensätze kamen zusammen
Vor rund zehn Jahren entschloss sich der Reeser Geschichtsverein, diese Kirchenbücher digital zu erfassen. Es dauerte erst einmal drei Jahre bis die Kirchenbücher als Fotos auf CD, vom Münsteraner Archiv zur Verfügung gestellt wurden. In einem Zeitraum von 16 Monaten wurden dann von Hermann Venhofen, Klaus Kuhlen und Dr. Günter Kühnen rund 10.000 Datensätze aus den Bildern in eine digitale Excel-Tabelle übernommen.
Diese Ergebnisse stellten der Ehrenvorsitzende des Reeser Geschichtsverein Hermann Venhofen und der zweite Vorsitzende Klaus Kuhlen der Öffentlichkeit vor.
Neben einer digitalen Version auf dem Rechner im Reeser Stadtarchiv, der nach Absprache für jeden Interessierten zugänglich ist, sollten die Daten ursprünglich auch in Buchform zur Verfügung gestellt werden. Als nicht mehr zeitgemäß, entschied man sich anstatt dessen, für eine Veröffentlichung auf der vereinsinternen Website. Ab sofort können unter https://ressa.de/kirchenbuch alle Daten von jedem beliebigen internetfähigen Endgerät aus eingesehen werden. Weitere Internetseiten, die sich mit der Genealogie am Niederrhein beschäftigen, verweisen ebenfalls auf diese Seite.
Fassbinder, Seilspinner, geistliche Jungfrau
Neben dem vollen Namen, dem Todesdatum, dem Alter und die Hinterbliebenen, ist in der Tabelle auch der Beruf des Verstorbenen und des Ehegatten vermerkt. Ein Blick in diese Spalten verrät, welche Berufe in Rees vor mehreren 100 Jahren vertreten waren: Tagelöhner, Fassbinder, Seilspinner, Bierbrauergeselle, Perückenmacher, Rasierer, Korbmacher, Zigarrenmachermeister, Postillion oder geistliche Jungfrau. In der Spalte Krankheit wurde die Todesursache vermerkt.
Totgeschossen, vom Flügel erschlagen
Unzählige Krankheiten sind in den 10.000 Datensätzen zu finden, aber auch Einzelschicksale wie ertrunken, verbrannt, Altersschwäche, Auszehrung, Frühgeburt, Unglück beim Fahren, totgeschossen, Selbstmord, vom Mühlenflügel erschlagen oder vom Gerüst an der Kirche gefallen.
Hermann Venhofen zog eine Parallele zur aktuellen Situation, 1811 war Rees schon einmal Opfer einer Epedemie. Durch die "Rothe Ruhr" starben in drei Monaten 62 katholische Reeser, viele Kinder waren dabei. Andere Konfessionen wurden hier nicht erfasst. „Wenn man sieht, wie in einer Familie innerhalb von drei Tagen drei Kinder sterben, ist das auch für den Leser keine Kleinigkeit mehr“, erklärte Venhofen.
"Das ist wirklich ein Schatz für Rees"
„So eine geleistete Arbeit ist mit Geld nicht bezahlen“, lobte Tina Oostendorp, die Leiterin des Reeser Stadtarchivs, „die Arbeit, die von den Dreien geleistet wurde, ist unglaublich. Das ist wirklich ein Schatz für Rees.“ Hermann Vennhofen (links) und Klaus Kuhlen erklären, wie sie die Daten in die neue elektronische Form bringen konnten. Dirk Kleinwegen
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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