Publikum verneigt sich vor A Cappillo

Fotos (21) Wachter-Storm
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Emmerich. Es war ein bewegender Moment, den man kaum in Worte fassen kann. Minutenlang brandete der Beifall auf, die Menschen im Stadttheater hatten sich von ihren Sitzen erhoben und verneigten sich auf ihre Weise vor der einzigartigen Leistung dieser außergewöhnlichen Gruppe. Sichtlich gerührt nahmen A Cappillo Abschied. Der letzte Vorhang ist gefallen. Schade.

Aus und vorbei. Das soll es jetzt gewesen sein? Kaum einer im Publikum wollte das so recht wahrhaben. Viel zu sehr hatten sie alle die stets gut gelaunten und stimmlich versierten Männer in ihr Herz geschlossen, sie auf ihrem langen Weg ein Stück weit begleitet. Viele schöne und vor allem unterhaltsame Stunden hatten sie mit ihnen erlebt. Ein letztes Mal wollten sie nun alle noch einmal dabei sein, wenn Guido Meyer, Harald Köster, Peter Derksen, Bernd Nass und Stefan van Lier die Bühne betraten, wo vor 20 Jahren auf einer Prinzenproklamation alles begann.
„Es ist eigentlich nicht üblich, vor einer Show hier zu stehen“, bemerkte Michael Rozendahl, Leiter der Kulturbetriebe. „Doch A Cappillo hat es verdient“. Eigentlich sollte es ja nur eine Show zum 20-jährigen Bestehen werden, „doch jetzt nehmen sie Abschied von den Brettern, die für sie die Welt bedeuteten. Wirklich glauben kann ich das nicht.“ Er blickte zurück auf die erste Show am 25. Oktober 1997, die den vielsagenden Titel „Der totale Wahnsinn“ trug. „So wie die Gruppe wirklich ist.“ Rozendahl stellte A Cappillo auf eine Stufe mit Jürgen von der Lippe oder Hans Lieberg. „Denn sie alle haben ihren Premieren immer hier gefeiert.“
„Sie sind das Aushängeschild dieser Stadt.“ Doch was könne man solch einer Gruppe zum Abschied schenken? „Wir haben lange überlegt und am Montag schließlich etwas gefunden. In Anlehnung an den Walk of Fame in Hollywood bekommen einzigartige Künstler hier jetzt einen Platz der Stars. Dort werden mit einem Stein Prominente geehrt, die Herausragendes geleistet haben. A Cappillo hat bei uns keinen Stein im Brett, sondern einen Stein im Pflaster. Stellvertretend für die Gruppe nahm Markus Verfürth die Auszeichnung aus der Hand von Bürgermeister Johannes Diks entgegen.
Und dann ging sie los, die Abschieds-Show „Instrumundtal“. Lässigtrugen die fünf ihre weißen Hemden über den schwarzen Hosen und mit ihren so harmonisch aufeinander abgestimmten Stimmen zeigten sie einmal mehr, dass sie auf akustische Spielereien sowie einer Vielzahl an Instrumenten verzichten konnten. Einzigartig auch ihre Interpretationen beliebter alter Schlager und Hits, wie zum Beispiel „Just a Gigolo“, „We are the World“ von Michael Jackson (mit dem Mädchenchor der Karl-Kisters Realschule aus Kleve) oder „I want it that way“ von den Back Street Boys. Klasse auch der Auftritt von Stefan van Lier als Nana Mouskouri oder ihre „Mahlzeit“ auf der Bühne. Nicht fehlen durfte natürlich der „Kühlschrank“ von Jürgen von der Lippe.
Ein einziges Mal nahmen sie dann doch ein Instrument zur Hand, beim Song „Halleluja“ griff Stefan van Lier zur Gitarre. Als sie schließlich die Zugabe „Irgendwo auf der Welt“ spielten, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. „Es bewegt mich sehr“, bemerkte Harald Köster nach der Show, der das alles noch nicht wirklich realisieren konnte. „Das macht so viel Spaß, wir hätten gerne noch fünf Jahre weiter gemacht, aber es geht nicht“, meinte Peter Derksen. „Ich bedaure das zutiefst“, so Klaus-Dieter Keusgen, der einige Tonträger in seinem Studio mit A Cappillo aufgenommen hatte. „Sie haben nie daran gespart, dem Publikum etwas zu bieten“. Das war auch bei der letzten Show so. Danke A Cappillo. Wir werden Euch sehr vermissen.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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