Pferdesteuer? Nein, Danke!
Viele Gemeinden müssen sparen. Leistungen werden gekürzt oder ganz gestrichen, zusätzliche Einnahmen sollen, wo möglich, generiert werden. Da käme eine Steuer auf Pferde, analog der Hundesteuer, gerade recht, dachte sich die nordhessische Gemeinde Bad Sooden-Allendorf und führte im vergangenen Jahr als erste Gemeinde Deutschlands die Pferdesteuer ein, die ab 2013 greift.Seitdem schwebt die vermeintlich attraktive Einnahmequelle wie ein Damoklesschwert über den Reitern der Nation. Im Internet gibt es Foren, die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat die Entscheidung der Hessischen Gemeinde gerügt, und auch die Pferderegion Niederrhein sorgt sich: „Viele Pferde würden dann ganz sicher abgeschafft oder einfach nicht mehr ersetzt“, sind sich die Pferdezüchter nach Gesprächen mit ihren Kunden sicher. Für einen landwirtschaftlichen Zweig wie die Pferdezucht, für den Handel und den Sport hätte eine künstliche Verteuerung des Hobbys katastrophale Folgen und nicht nur das. Auch volkswirtschaftliche Aspekte oder das Thema Gesundheitsförderung hängen vielfach am Glück der Erde, das Reiter bekanntlich auf dem Rücken der Pferde finden. „Reiten gilt immer noch als Hobby der Reichen. Das ist aber längst nicht mehr der Fall. Die Hobbyreiter, und das sind wohl die meisten, sparen sich ihr Hobby geradezu vom Munde ab, um es sich überhaupt leisten zu können!“, rückt der Vorsitzende des Kreisreiterverbandes, Rudi Lodewick, eine falsche Einschätzung von Politikern gerade. Auch der Vergleich mit der Hundesteuer hinke, so Lodewick, denn die Hundesteuer habe die Aufgabe, die Anzahl der Hunde zu begrenzen. Das gelte aber für die Pferdesteuer nicht,. Sie sieht der Pferdefan eher in der Ecke der Neiddiskussion. Auch hier tue man den Reitern massiv unrecht: Eine spezielle Abgabe diene dem Bau und Erhalt von Reitwegen, ihre Sportstätten in Form von Reithallen bauten sich Reiter über ihre Vereine und mit viel Eigenleistung im Allgemeinen selbst. 200 Euro pro Jahr und Jahr sind es in Bad Sooden-Allendorf, über 500 bis 750 Euro Pferdesteuer pro Jahr war en für Meerbusch angedacht, bevor der die Mehrheit im Stadtrat das Vorhaben kippte.
Lodwick will auch noch einen anderen Aspekte thematisiert wissen: Unter mehr als 60 Sportarten gälten lediglich sechs als ‚gesundheitsfördernd’ und sind durch Verbände anerkannt. „Reiten wäre damit die erste Sportart, die besteuert wird!“ Außerdem wäre zu klären, wie man differenzieren wollte: Das therapeutische Reiten, das Hobbyreiten, die Zuchtbetriebe …“Ganz sicher bedeutete eine Pferdesteuer für zahlreiche Zuchtstätten und Vereine das "Aus“, prognostiziert Rudi Lodewick. Die Stadt Rees hat vorläufig nicht vor, ihre Pferdebesitzer mit einer Steuer zu belegen: „Das ist hier derzeit kein Thema. Ich habe allerdings Verständnis dafür, dass Gemeinden, denen es finanziell schlecht geht, über alle Möglichkeiten nachdenken, Einnahmen zu generieren. Falls Rees jemals unter die Haushaltssicherung fallen sollte, kann man aber durchaus auch darüber nachdenken, einen solchen Weg zu gehen. Bis dahin gibt es dann wohl auch Rechtssicherheit, ob eine solche Steuer überhaupt zulässig ist“, fasst der Pressesprecher der Stadt Rees die aktuelle Situation zusammen. Auch für die Stadt Emmerich seit die Pferdesteuer „Kein Thema“, so der Pressesprecher der Stadt, Herbert Kleipaß.
Autor:Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein |
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