Nur die Besten sind gut genug: Erste Ernte auf der Himbeerplantage in Elten

Jede einzelne Beeren wird behutsam ins Schälchen gelegt. Pit Albers (re.) und Heinrich Bosman sind stolz auf ihre Anbauerfolge.
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„Loch Ness“, „Chester“, „Brilliance“ , „Lagorai“ oder „Grandeur“ .. die Namen klingen fantastisch, geheimnisvoll oder edel. Sie bezeichnen die besten Sorten an Himbeeren und Brombeeren, die am Niederrhein, genauer gesagt in Elten und Babberich, angebaut werden.

Von hier aus treten Sie ihre Reise um den halben Globus an: Russland ist ein großer Abnehmer für Brombeeren, eine holländische Genossenschaft hat sich die Exklusivrechte an den Himbeeren gesichert. Die rubinfarben schimmernden Johannisbeeren landen unter anderem zu Dekorationszwecken auf den Tellern französischer Gourmets.

Beeren-Experte mit Leidenschaft

Der Beeren-Experte Piet Albers setzt in Zusammenarbeit mit Alexander und Heinrich Bossmann ein Konzept um, das die strengen Lebensmittelvorschriften der holländischen Genossenschaft ‚the Greenery’ erfüllt und gleichzeitig den Markt über Monate hinweg mit frischem Beerenobst versorgt. Piet Albers scheint sie mit Namen zu kennen, die zahllosen Ranken, die sich unter der Last der Früchte biegen: Die kleinen Facetten der tiefschwarzen Brombeeren sind durch Lichtreflexe akzentuiert, eine schöner und makelloser als die andere. Speziell die Russen zahlen Höchstpreise für diese Beeren, fordern aber auch eine überdurchschnittliche Qualität“, weiß Piet Albers. „Sofern es nur den geringsten Zweifel bei Kontrollen gibt, wird der ganze Lastzug auf Kosten des Erzeugers wieder nach Hause geschickt!“, erläutert der Beeren- Experte.

Minimale Mengen für den Pflanzenschutz

Weil nur gesunde Pflanzen auch prächtige Früchte hervorbringen, inspiziert der Fachmann schon lange bevor sich überhaupt Früchte entwickeln, die noch kahlen Ruten. Piet Albers kann die Spuren des gefürchteten Himbeerkäfers schon vor der Himbeerblüte erkennen, bevor er überhaupt Schaden angerichtet hat. So bekommt er gar nicht erst die Gelegenheit, seine Eier in die Himbeere zu legen: „Zu einem so frühen Zeitpunkt reicht eine Mini-Dosis an Pflanzenschutzmittel und gegenüber der vorgeschriebenen Wartezeit gewinnen wir mehrere Wochen zusätzlich“, skizziert Heinrich Bossmann. Hier warnen die beiden Experten die Hobbygärtner: „In privaten Gärten wird oft mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, wenn man die Schädlinge sehen kann. Dann erwischt man sie aber nicht mehr und vergiftet die Früchte“, so die Experten, die in Sachen Forschung und Entwicklung eng mit Labors der Universität Wageningen zusammenarbeiten. Auf einer Fläche von jetzt zwei Hektar wurden auf Eltener Boden im Frühjahr etwa 32.000 Wurzelstücke von Himbeerpflanzen in den Boden gesetzt. Nächstes Jahr wird ein weiterer Hektar Boden für den Himbeeranbau vorbereitet sein.

Erste Ernste im September

Über den Sommer hinweg entwickeln sich durch unterirdische Rizome weitere Pflanzen, und die ersten Herbsthimbeeren werden in Elten voraussichtlich in der zweiten Semptember-Woche geerntet werden. Die späte Erntezeit, die durch das kalte Frühjahr bedingt ist, macht den Pflanzen nichts aus: „Erst ab sieben Grad Frost ist die Himbeerernte vorbei“, erzählt Heinrich Bossmann. Mit Hilfe eines luftigen Überdachungssystems, das ebenfalls in den Niederlanden entwickelt wurde, sind die Pflanzen gegen Pilze begünstigende Nässe geschützt, aber dennoch bestens belüftet. Eine vergleichsweise teure Spezialfolie wirkt bei diesem „Regenkappensystem“ als Diffuser für Sonnenlicht, so dass die Beeren rundum Sonne abbekommen und gleichmäßig reifen können. Verbrennungen durch direkte Sonnenstrahlen werden weitgehend vermieden. Regelmäßige Bodenproben, Blattanalysen und eine sachkundige Düngung, um den Boden gegen den einseitigen Nährstoffentzug zu schützen … Die Pflanzen von Piet Albers scheinen sich mit einer enormen Fruchtfülle für die Pflege zu bedanken.

Erntehelfer haben viel Verantwortung

Und weil in der Hege der Beerenplantage so viel Arbeit, Mühe, Passion und Leidenschaft stecken, sind die beiden als Arbeitgeber sehr anspruchsvoll: Mindestens 20 Arbeitsplätze werden Mitte September hier auf den Beerenplantagen diesseits entstehen und 20 sind jenseits der Grenze entstanden. Die Anzahl der Beeren, die etwa bei der Johannisbeere der TopLine Quality an einer Traube zu hängen haben, ist vorgeschrieben“, erläutert Heinrich Bossmann, so dass beim Pflücken der Beeren äußerste Sorgfalt oberstes Gebot ist.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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