Mit dem Vogelfänger 'per Du'

Die Liebfrauenkirche verwandelte sich in ein Opernhaus
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Unruhig rutschen die Kinder auf ihren Bänken hin und her. Eine Mischung aus Neugier, Ungeduld und bei denjenigen, die mitspielen sollen, ist auch sicherlich ein bisschen Lampenfieber dabei.

Das Thema „Oper“ stand auf dem Programm, das schien zunächst einmal ‚schwere Kost’ zu sein. Der Ort war ungewöhnlich dazu: Die Liebfrauenkirche wurde kurzerhand zum ‚Opernhaus’ umfunktioniert, damit ein ungewöhnliches Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Förderzentrum und der Liebfrauenschule über Bühne gehen konnte. Vor dem Altarraum waren Kulissen aufgebaut und von den ersten Bankreihen aus hatten die Kinder eine klasse Sicht auf das gleichermaßen spannende wie auch unterhaltende Treiben von Prinzessin Pamina, des Prinzen Tamino, der Königin der Nacht und dem Vogelfänger, den Akteuren aus Mozarts Zauberflöte. Interaktiv kamen die Akteure des reisenden Opernteams JO! Junge Oper daher, der Vogelfänger hüpfte behände durch die Bankreihen und ‚flirtete’ charmant mit den ‚Weibchen’, die er durch sein Flötenspiel anzulocken und zu fangen gedachte.

Die schönsten Arien zum Mitsingen

Die schönsten und bekanntesten Arien donnerten atemberaubend durch den Kirchenraum, und die Kinder erhielten Gelegenheit, zwei Lieder mitzusingen. Dieses ‚Chorprojekt’ war im Unterricht vorbereitet worden, und so ‚saß’ der Beitrag der Schülerinnen und Schülern, die sich für „Der Vogelfänger bin ich ja…“ und „Ein Mädchen oder Weibchen, wünscht Papageno sich“ entschieden hatten. „Als wir das erste Mal diese Musik im Unterricht hörten, haben sich die Kinder kringelig gelacht“, erinnert sich Musiklehrerin Judith Flegel, die am Förderzentrum das Projekt vorbereitet hat. „Das lag an der für die Kinder ‚altmodischen’ Opernstimme. Diese dann aber in der Kirche live zu hören, machte Gänsehaut. Locker parlierte der Vogelfänger in kurzem Rock und die Panflöte blasend und wählte als ‚Eisbrecher’ ein Opern-Quiz. Hier konnten die Kinder mit Begriffen wie ‚Kulisse’, Requisite’ oder ‚Bühnenbild’ punkten. Das zeigte im Fantasy-Modus, der an die Erfahrungen der Kinder anknüpfte, Schlösser und Burgen der Unterwelt und des Diesseits, den Lebensbaum mit seinen Baumhöhlen, galoppierende Einhörner und prächtige Vögel mit goldfarbenem Gefieder. Der elfjährige Thor etwa war zunächst recht skeptisch, was das Projekt wohl bringen würde. Yustin hingegen war schon bei den Proben ganz angetan, und als die Kinder aufgefordert waren, ein „brüllendes guten“ und ein „glühendes Morgen“ zu versuchen, was das Eis gebrochen und die Kinder ließen sich in die prunkvolle Fantasiewelt von Prinzen, Prinzessinnen, Königinnen, Burschen entführen, so dass die gute alte ‚Zauberflöte’ als modernes Musikmärchen auch den letzten Zweifler in ihren Bann zog.

Die Liebfrauenkirche verwandelte sich in ein Opernhaus
Die Knappen - Schüler der Liebfrauenschule - werden hinter der Bühne ausstaffiert.
Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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