meine erste Lesung

Oma liest - fotografiert von Gerda Bruske, einem meiner Hühner | Foto: Gerda Bruske
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Ich lebe noch!

Ich habe meine erste Lesung überstanden. Gestern, bei Dambeck in Emmerich.
Ich hatte ja gewollt, aber je näher der Termin rückte, desto nervöser wurde ich.
Ob überhaupt jemand zu meiner Omma-Lesung kommen würde?

Herr Langohr/ Dambeck war zuversichtlich.
Er glaubte auch nicht, dass ich vielleicht beim Lesen kollabieren würde, einen Blackout oder Stotteritis haben würde. Und als ich verschämt andeutete, ich könnte eventuell zwischendurch ein bisschen ohnmächtig zu Boden sinken, schaute er mich verständnislos an.
Er kennt Lesungen.
Ich nicht. Jedenfalls nicht als die Person, die vorne sitzt und laut und deutlich lesen muss. Die von jedem angeschaut wird, erwartungsvoll, kritisch...

Der Termin sollte der 17. November sein.
Am 16. hatte ich Geburtstag.
Und als am Lesungstag am späten Morgen für mich der Tag anbrach, war mir gar nicht so richtig. Irgendwie so gar nicht. Mein Magen kollerte ständig von der Kinnlade abwärts zu den Kniekehlen und wieder zurück. Hielt in der Mitte in seiner Heimatgegend kurz an und jammerte laut und deutlich. Dann kam unweigerlich wieder der Absturz zu den Kniekehlen.

Ich hatte meine Lesungsvorbereitungen natürlich abgeschlossen.
Die einzelnen Passagen und Geschichten. Und -logisch - auch ein paar einführende Einführungsworte. Alles fertig.

Am Vormittag des 17. November überfielen mich die Zweifel. Das war falsch.
Nicht gut. Ich musste die Hasi-Geschichte mit rein nehmen. Dafür natürlich alles andere neu selektieren, um das Zeitfenster von 45 Minuten nicht zu sprengen.
Panik.
Hektik.
Die freundlichen Worte vorher waren auch nicht gut. - Oder wohl?

Wir räumten die Geburtstagsreste weg, Spülmaschine aus, Möbel um, aßen Reste, kriegten Bauchschmerzen, Klosterfrau gesucht, mit Todesverachtung geschluckt, Gedanken rotierten, wurden verworfen, neu formuliert...

"Ich muss raus. Lass uns eine Runde gehen!"

Um 4 Uhr, drei Stunden vor Beginn der Lesung, druckte ich neue Worte zur Einstimmung aus, klemmte bunte Büroklammern an neu ausgesuchte Seiten und klappte die ganze Chose zu. Aus. Schluss. Entweder- Oder.

Was soll ich sagen:

In einer lockeren Form von Trance hockte ich mich vor die Gäste, den Blick auf den Blumenstrauß gerichtet, den ich von meinen Hühner- Freundinnen schon als Vorschuss-Lorbeeren bzw. Geburtstagsblümchen bekommen hatte und begrüßte die Zuhörer mit völlig anderen Worten, als ich aufgeschrieben hatte.

Ich glaube, es war ein toller Abend: mein lieber Mann (auch mit Magenhüpfen), drei meiner Opinio-Hühner-Freunde, Freunde, Bekannte und auch völlig Fremde klatschten und strahlten mich an. Sie kauften mein Omma-Buch und ich musste signieren. Krakelig mit zitternden Händen, aber was soll's :-)

Ich glaube, es war ein toller Abend.

Oma liest - fotografiert von Gerda Bruske, einem meiner Hühner | Foto: Gerda Bruske
geschafft! Nach der Lesung mit meinen Hühnern Monique, Gerda und Heidi
Autor:

Christel Wismans aus Emmerich am Rhein

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