Lernstart am Ende der Ferien
Wenn jetzt die Schule – in den ersten Tagen noch recht entspannt – wieder losgeht, und man sich langsam wieder ans Lernen gewöhnen muss, sind einige Schüler schon wieder richtig drin.
Diejenigen nämlich, die sich eventuell auf eine Nachprüfung vorbereiten mussten, weil sie sonst nicht versetzt worden wären. Aber, so ist die Erfahrung von Hildegard Görtz, die in Rees die Schülerhilfe leitet, die Zahl derjenigen, die zur Nachprüfung antreten wollen, ist rückläufig: „Zunehmend mehr Eltern wollen ihren Kindern den Lernstress nicht antun und entscheiden sich deshalb immer öfter entweder für einen Schulwechsel oder dafür, das Kind die Klasse wiederholen zu lassen.“ Welcher Weg der richtige ist, so die erfahrene Lernbegleiterin, muss man im Einzelfall entscheiden. Als Oma dreier Enkelkinder ist Hildegard Görtz der Auffassung, dass man Kindern gegen Ende der Schulferien durchaus wieder sanft mit dem Lernen beginnen lassen kann: „Den Stoff des zurückliegenden Schuljahres noch einmal wiederholen, sich eindenken, sich fit machen für den Start ins neue Schuljahr, das ist eine sinnvolle Sache!“. Dabei gibt es lustige Lernspiele und Selbstlernbücher, mit denen die kleinen täglichen Lernphasen durchaus Freude machen können. „Kinder brauchen auf jeden Fall Ferien und sollten mindestens drei, besser noch vier Wochen lang gar nichts für die Schule tun. Danach aber kann man sich durchaus sanft wieder dem Schulbeginn entgegen schleichen. Das sehen offenbar auch immer mehr Eltern so. Besonders beim Wechsel von der Grundschule zum Gymnasium ist der vorbereitende Ferienkurs oft eine sinnvolle Sache, denn zur Orientierung haben Kinder oftmals nur das 5. Schuljahr. Schon im 6. Schuljahr fällt häufig die endgültige Entscheidung über die Eignung für die gymnasiale Laufbahn. Fast ausnahmslos seien es die Fächer Deutsch, Mathe und Englisch, die die Versetzung gefährdeten, so Hildegard Görtz. Manchmal auch Französisch, Latein verschwinde offenbar zunehmend von der Stundentafel, auch dieses Fach hatte es früher in sich. Immer noch entschieden sich aber zu wenig Jugendliche für eine Ausbildung, gingen stattdessen lieber zur Schule: „Der Arbeitsalltag ist ungleich anstrengender. Da quält man sich lieber auf der Schule. Das ist dann aus Sicht der Schüler wohl das kleinere Übel.“
Die Emmericher Fremdsprachenlehrerin Hildegard Reichow macht ähnliche Erfahrungen: „Auf Nachprüfungen bereitet sich extern heute eigentlich kaum noch jemand vor. Die Schulen haben intern eine Vielzahl von Angeboten, frühzeitig an Defiziten zu arbeiten.“ Bei ihr lassen sich eher Schüler coachen, die ihren ohnehin guten Notendurchschnitt weiter verbessern wollen. Stolz ist sie, weil zwei Abiturienten mit sehr gutem Erfolg abgeschnitten haben, ein Fachhochschüler ein 'gut' auf dem Zeugnis bestätigt sah und ein weiterer Schüler sich von einer Vier auf eine Zwei verbessert hat.
Autor:Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein |
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