Langzeitarbeitslose machen sich fit für grenzübergreifenden Arbeitsmarkt

Vertreter von Städten und Gemeinden, Fallmanager und Vertreter der Euregio stellten der Öffentlichkeit jetzt das außergewöhnliche Projekt vor.
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  • hochgeladen von Caroline Büsgen

Nach zwei kleineren erfolgreichen Projekten in den vergangenen Jahren es jetzt 'grünes Licht' gegeben für ein weiteres grenzübergreifendes Arbeitsmarktprojekt: Mit 800.00 Euro sollen in den kommenden drei Jahren 360 deutsche und niederländische Langzeitarbeitslose geschult und für Arbeitsmarkt des jeweils anderen Landes fit gemacht werden.

Landrat Wolfgang Spreen, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte Emmerich und Kleve sowie die Kollegen der angrenzenden holländischen Gemeinden sowie Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitsagenturen und Jobcenter stellten jetzt im Theodor-Brauer-Haus das ehrgeizige Projekt vor. Sprache, Kultur, Unternehmensstrukturen oder 'Etikette-Regeln' … die Stundentafel für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes ist umfangreich. Durch die Erfahrungen mit der jeweils anderen Kultur ließen sich Barrieren im Kopf abbauen und neue berufliche Perspektiven entwickeln, fasste Bernd Pastoors, Geschäftsführer der Theodor-Brauer-Hauses das bereits erfolgreich erprobte Konzept zusammen. Sonja Northing, Bürgermeisterin von Kleve, erläuterte die positiven Einflüssen, die die Maßnahmen auf Menschen gehabt habe, die bereits länger als ein ein Jahr arbeitslos waren: „Selbstbewusstsein, Mut und sprachliche Fähigkeiten wurden entwickelt, so dass die Teilnehmer ein positives Bild von sich und eine optimistische Haltung zu ihrer beruflichen Zukunft gewinnen konnten.“ Landrat Wolfgang Spreen begründete die Maßnahme unter anderem mit der besonderen geografischen Lage: 9 von 16 Städten im Kreis Kleve hätten eine gemeinsame Grenze mit den Regionen Gelderland und Limburg, grenzüberschreitendes Einkaufen habe im Kreis Kleve eine lange Tradition und der Europäische Gedanke sei in der Region wechselseitig konkret erlebbar. Dass der Aufbau eines erfolgreichen Arbeitsmarkt-Netzwerkes sich aber nicht von allein mache daran ließ Sjaak Kamps, Geschäftsführer der Euregio Rhein-Waal, auch keinen Zweifel.

Besondere Anforderungen

An die Fallmanager und die zuständigen Arbeitsagenturen beiderseits der Grenzen würden besondere Anforderungen gestellt, auch sie haben sich durch Unternehmensbesichtigungen und den Austausch mit Kollegen fit gemacht für die kompetente Beratung und Begleitung der Arbeitssuchenden. Allerdings wolle man keine Probleme schaffen, sondern aktiv an deren Lösung arbeiten, waren sich die Netzwerkpartner einig. Hans Sluiter, Bürgermeister der Gemeinde Westervoort fasste das Verbindende mit dem Statement 'Wir sind alle Rheinländer' zusammen, denn die geografische Lage habe seit jeher ein Maximum an Flexibilität von den Menschen der Region gefordert. Diese durch EU-Mittel mitfinanzierte Maßnahme ermögliche den Beteiligten auch Freiräume, in denen man experimentieren könne, ohne an den nationalen Rechtskreis gebunden zu sein. Denn: In den Bereichen der Sozialgesetzgebung, der Tariflöhne und der Arbeitsweisen in den Arbeitsagenturen gebe es zwischen Holland und Deutschland doch noch erhebliche Unterschiede, die im Zuge des Euregio-Projektes bedeutungslos würden. So seien arbeitsmarktpolitischen Experimente möglich, ohne die Finanztöpfe der Gemeinden anzugreifen und ohne unter einen regionalen Erfolgszwang zu geraten, erläuterte Sjaak Kamps. Die Hälfte des Projektetats kommt aus Euregio-Mitteln, mit je 15 Prozent sind die Provinz Gelderland und das Land NRW beteiligt, die restlichen 20 Prozent der Ausgaben werden von den beteiligten Kommunen beigesteuert.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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