Kaum Unterrichtsausfall an Emmericher Schulen
„Derzeit sind 284 Vertretungsbedarfe online“ ...so steht es auf der Internetseite ‚VERENA‘ des Schulministeriums von Nordrhein-Westfalen. Einer davon ist von der Emmericher Michaelgrundschule ausgeschrieben.
Aber Schulleiterin Andrea Turek wartet schon seit Wochen vergeblich auf Bewerbungen. Sie muss mit ihrem kleinen Team aus acht Kollegen einen Ausfall wegen einer Langzeiterkrankung kompensieren. Von den Osterferien bis zu den Sommerferien müssen die Lehrer einspringen und die 28 Unterrichtsstunden des erkrankten Kollegen übernehmen. Hinzu kommen weitere Aufgaben im Bereich der Vorbereitung, der Organisation und der Elternarbeit. „Das kann keine Dauerlösung sein“, beurteilt die Schulleiterin und bedauert, dass sich über den Vertretungsdienst des Ministeriums noch niemand bei ihr gemeldet hat.
Personalschlüssel ist komfortabel
Dabei ist der Personalschlüssel für die kleine Landgrundschule gar nicht schlecht: knapp 100 Prozent des errechneten Bedarfes deckt das kleine Kollegium ab. Damit ist allerdings nur gewährleistet, dass alles glatt läuft, wenn niemand ausfällt. Sobald ein Kollege errankt oder bedingt durch eine Weiterbildung fehlt, ist Not am Mann. „Dann sind es am ehesten die musischen Fächer, die wir ausfallen lassen müssen“, bedauert Turek. Dennoch können berufstätige Eltern ihren Vormittag stressfrei verbringen, denn die Grundschulen bieten mit dem Konzept ‚Verlässliche Schule‘ die garantierte Betreuung der Grundschulkinder bis zum Mittag. „Das organisieren die Schulen vorobildlich!“ kommentiert Schulrätin Birgit Pontzen. Sie sieht die gesetzliche Vorgabe der Vereinbarkeit von Schule und Beruf für die Grundschule als erfüllt an. Sie ist auch Ansprechpartnerin, wenn über den kreis- beziehungsweise landesweiten Vertretungspool Bedarf angemeldet werden kann: „Kurzfristige Vertretungen von einigen Tagen können wir hier allerdings nicht vermitteln, das müssten die Schulen dann intern regeln“, so die Schulrätin. Für langfristige Ausfälle aber kann hier Unterstützung gefunden werden.
Die Kleinen müssen in der Schule betreut werden
„Bei den Kleinen schauen wir, dass wir sie auf jeden Fall in der Schule behalten, bei den neunten und zehnten Klassen regeln wir das so, dass sie entweder morgens eine Stunden später kommen oder mittags eine Stunde eher nach Hause gehen dürfen, denn qualifizierter Fachunterricht ist nicht mal eben fachfremd von vertretungswilligen Kollegen zu leisten“, kommentiert eine Realschullehrerin in der Rhein-Ruhr-Region. Die ausgebildete Textiltechnikerin könne doch ‚mal eben‘ für eine Zeit lang Physik mit unterrichten schlug ihr der Schulleiter vor, weil er das Fach anders nicht besetzen konnte. Oft gerate der Vertretungsunterricht allerdings zu einer Art ‚Betreuung‘, was ja auch nicht Sinn der Sache ist.
Bislang gibt es keine Beschwerden von Eltern
Am Emmericher Gymnasium etwa besteht die Möglichkeit, falls einmal eine Unterrichtsstunde ausfallen muss, dass die Schüler im Selbstlernzentrum computergestützt in eigener Regie arbeiten. Grundsätzlich zieht Schulrätin Birgit Pontzen für den Schulbezirk 1, zu dem Emmerich und die Nachbarstädte gehören, für ihren Zuständigkeitsbereich eine gute Bilanz: „Es fällt kaum Unterricht aus, weil die Schulleiter eine hervorragende Arbeit leisten. Es hat noch nicht eine einzige Beschwerde seitens der Eltern gegeben“, so Pontzen.
Autor:Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein |
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