Ausstellung von Anetta Küchler-Mocny im PAN kunstforum
Der Knotenpunkt

Anetta Küchler-Mocny vor ihrem Gemäldezyklus "Grenzknoten", der aus neun Leinwänden besteht.  | Foto: Jörg Terbrüggen
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"Grenzknoten" - so nennt die polnische Künstlerin Anetta Küchler-Mocny ihren Gemäldezyklus, der eine ganze Wand im PAN kunstforum einnimmt. Besteht es doch aus neun Leinwänden. Es ist fast zehn Meter breit und 2,40 Meter hoch. Ein echter Hingucker. Auch wenn das Thema, was dahinter steckt, doch eher ein schwarzer Punkt in der polnischen Geschichte ist.

Hat sich die Künstlerin doch mit einem Thema beschäftigt, über das die Wahrheit wohl nie ins Licht kommen wird. Denn bei dem Landeanflug am 10. April 2010 auf den Militärflugplatz Smolensk-Nord in der russischen Oblast Smolensk verunglückte die Maschine der polnischen Luftstreitkräfte vom Typ Tupolew Tu-154. Alle 96 Insassen kamen ums Leben. Zu den Passagieren gehörten Polens Staatspräsident Lech Kaczynski und seine Ehefrau Maria Kaczynska, zahlreiche Abgeordnete des Parlaments, Regierungsmitglieder, hochrangige Offiziere, Kirchenvertreter, leitende Vertreter von Zentralbehörden sowie Vertreter von Verbänden der Opferangehörigen des Massakers von Katyn.
Ein ebensolch schwarzer Punkt in der Geschichte, denn das sowjetische Regime fasste im März 1940 den beispiellosen Beschluss, über 20.000 polnische Offiziere, Polizisten und Beamte, die bis dahin in Lagern und Gefängnissen festgehalten wurden, zu ermorden. Diese Ereignisse haben Anetta Küchler-Mocny lange beschäftigt. "Die starken Gefühle haben mich dazu gebracht. Sie verblassen zwar mit der Zeit, aber die Geschichte vergisst man nicht." Und genau das ist es, was ihr wichtig ist. Sie will wachrütteln, will aufmerksam machen auf die Geschichte. Sie legt den Finger in die Wunde, drückt die Emotionen in ihren Bildern aus.
Wie beim "Knotenpunkt", der sich eben mit dem Absturz der Regierungsmaschine beschäftigt. Das rot-weiße Absperrband ist zu einer Schleife gebunden. "Die lässt sich öffnen, ein Knoten ab er ist fest", erklärte sie. Denn bis heute ist der Absturz nicht aufgeklärt, die Maschine befindet sich in Russland. "Auf sokratische Weise werfen ihre Bilder wichtige Fragen auf und zwingen uns, selbst nach Antworten zu suchen", umschreibt Wojciwech Poczachowski, Direktor des Polnischen Instituts Düsseldorf die Arbeit der Künstlerin. Die Werke präsentieren eine Künstlerin, die ihren eigenen, einzigartigen, erkennbaren und innovativen Stil entwickelt hat. Das malerische Werk trägt alle Zeichen des künstlerischen Genies und wird von den besten Kunstexperten hoch eingeschätzt. Poczachowski: "Sie greift nach einem sehr schwierigen Thema, das mittels der in der polnischen Tradition tief verwurzelten künstlerischen Metaphorik ausgedrückt wird. Dabei scheut sie nicht, den Strom der politischen Korrektheit entgegenzutreten, der die Gedankenfreiheit einschränkt."
Ihre Bilder überschreiten die Grenzen der Malerei, mitunter in Richtung Rauminstallation. "Ich tendiere stark zu zeitgenössischen Bildern, aus der künstlerischen Notwendigkeit heraus. Der Betrachter kann nicht sehen, was eigentlich passiert ist", so Anetta Küchler-Mocny. Die Ausstellung wird am 11. Mai um 18.30 Uhr eröffnet. In die Ausstellung führen Dr. Andrzej Przylebski, Botschafter der Republik Polen in Berlin und Professor Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Kotholiken ein. Im Anschluss an die Einführung tritt der polnische "Barde der Freiheit" Lech Makowiecki mit seiner Band "Zayazd" auf.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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