Archiv des Heimatforschers Herbert Schüürman nun im Besitz der Stadt Emmerich
"Das war Herbert's Wunsch"
Es ist eine der umfangreichsten Sammlungen an familienkundlichen Dokumenten, Stammbäumen und Bildern über die jüdische Geschichte in der Stadt. Jahrelang hatte sie der Emmericher Heimatforscher Herbert Schüürman in akribischer und mühevoller Kleinarbeit zusammengestellt. Nun gehen die unzähligen Unterlagen in den Besitz der Stadt über. Die entsprechende Schenkungsurkunde wurde am Freitag unterzeichnet.
Damit geht ein Herzenswunsch von Herbert Schüürman in Erfüllung. Somit bleibt sein Lebenswerk der Allgemeinheit zugänglich und wird im neuen jüdischen Kulturraum im PAN kunstforum einen würdigen Platz finden. Bürgermeister Peter Hinze freute sich sehr über diese Schenkung. "Wir freuen uns als Stadt, dass das Archiv zusammenbleibt und weiterhin Nutzen geben kann für diejenigen, die sich mit der jüdischen Geschichte oder den Familien befassen."
Hinze sah es als äußerst wichtig an, sich mit der jüdischen Vergangenheit in dieser Stadt auseinander zu setzen. "Das ist für uns Verpflichtung", betonte er. Die Stadt wird als Beschenkte dem Verein Pro Kultur die Unterlagen zur Nutzung übergeben. "So können wir die Unterlagen für Familien und Schüler zugänglich machen. Denn es ist wichtiger denn je, sich damit zu befassen. Wir müssen an dem 'das darf nie wieder passieren' weiter arbeiten." Irene Möllenbeck, Vorsitzende des Vereins Pro Kultur bemerkte, dass es für Emmerich ein guter Tag gewesen sei, "auch in Gedenken an den Heimatforscher Herbert Schüürman." Sie bezeichnete ihn als besonderen Menschen. "Er war Heimatforscher und ihn erfasste der Virus der jüdischen Geschichte und deren Familien."
Er habe sich zu einer Zeit mit den jüdischen Themen befasst, als andere noch um dieses Thema herum gingen. "In Emmerich hat sich niemand so intensiv damit auseinander gesetzt wie Herbert Schüürman. Daraus hat sich hier auch das Projekt Stolpersteine entwickelt, an dem er noch mitgewirkt hat." Im PAN wird es künftig einen jüdischen Kulturraum geben, in dem die jüdische Geschichte dargestellt wird, anhand der beiden Familien Gompertz und Nathan. Die Familie Nathan wird auch zum angedachten Eröffnungstermin am 7. Juni aus den USA anreisen. Der Kulturraum wird sich neben der Geschichte der jüdischen Religion und der Lebensweise aber auch der Erinnerung der in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten jüdischen ehemaligen Emmericher Bevölkerung widmen.
"Es wird aber auf gar keinen Fall eine Gedenkstätte", bemerkte Irene Möllenbeck. Die ersten 50 Umzugskartons sind bereits eingetroffen, 20 bis 30 weitere werden sicherlich noch hinzukommen. "Es war eine sehr mühsame Arbeit", erläuterte die Tochter des Heimatfroscher, Rita Schütte. "Oft hatte mein Vater nur einen Namen, und dann begann die eigentliche Arbeit." Seine Frau Elisabeth meinte: "Es war eine Sucht für ihn." Auch sie war erfreut über die Tatsache, dass die Unterlagen nun im Besitz der Stadt sind. "Das war Herbert's Wunsch".
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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