damals in Emmerich - Schleipen & Eichhorn GmbH

ein Teil des Betriebsgeländes damals | Foto: Kunstdruckbuch Schleipen & Eichhorn GmbH
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  • ein Teil des Betriebsgeländes damals
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Ich wusste gar nicht, wie viele alte Schätzchen meine Mutter gehortet hat...

Diesmal habe ich das undatierte Kunstdruckbuch zum 50-jährigen Jubiläum der Emmericher Firma Schleipen & Eichhorn GmbH - Papier und Druck- zur Hand genommen.
Können Sie sich an diese Papierverarbeitungsfabrik an der Reeser Straße erinnern? Gegenüber von PROBAT heute? Die Pergamentfabrik?

Auch diese Firma wurde vom Krieg völlig zerstört, aber wie auch alles andere, was für unsere Stadt wichtig war, nach Kriegsende unermüdlich wieder aufgebaut.

Ich kann mich sehr gut erinnern. Denn meine Mutter fing Anfang der 50er dort an zu arbeiten, und später, als ich größer war, habe ich ihr oft mittags ein paar Butterbrote gebracht. Luftlinie oder mit meiner Fiets war es gar nicht so weit. Denn vom Groendahlscher Weg aus, zwischen dem Haus von Hartjes und einem großen Kornfeld, hatten die Leute eine Abkürzung zur Nierenberger Straße geschaffen.
Das "Pattje". Ein buckliger, schmaler, oft glitschiger, lehmiger Pfad. Und eng war der. Vor allem, wenn das Korn hoch stand. Aber immerhin, es war eine große Erleichterung. Es gab damals straßenmäßig noch nicht so viele Möglichkeiten, um von uns aus zur Reeser Straße zu kommen. Nach Schleipen, zum Beispiel.
Wenn ich dann den Bahnübergang überquert hatte, dort, wo heute die Fußgängerbrücke ist, waren es nur noch ein paar wenige Meter nach links, und ich stand vor dem Gittertor rechts neben dem imposanten Haupthaus, in dem oben Geschäftsführer ect mit ihrer Familie wohnten. Meine Mutter hatte einen langen Weg bis zu diesem Gitter, an dem ihre Tochter mit den "Bütterkes" wartete. Ich sah sie immer schon ganz von weitem.

Schleipen & Eichhorn stand für Qualität. Allein sein Pergamentpapier war berühmt. Die Pergamentmaschine hatte eine Länge von 48 und eine Breite von fünf Metern. Ungeheure Mengen an Rohstoffen und Wasser wurden zur Herstellung der verschiedenen Papiersorten benötigt.
Natürlich wurde nicht nur das Pergamentpapier selber, sondern zum Beispiel auch fettabweisendes Papier zum Buttereinwickeln, Papierwolle für besondere Verpackungszwecke, Pergamentdärme für Kochwürste und alle möglichen Sorten für Werbung hergestellt.

Schleipen & Eichhorn war auch bestens vorbereitet für die Fertigung von großen Mengen Drucksachen. Allein die Setzerei mit ihrer Vielzahl von Schriften ermöglichte es, jedem Kundenwunsch nachzugehen. Ob durch Bleiabgüsse oder Gummi-Klischees - die Werke waren ausgerüstet für jeden Druck.

Es gab außerdem noch eine Buch-und Flachdruckabteilung, eine Rotationsabteilung für Massenauflagen in Buch-und Offsetdruck, Qualitätsanilindruck - eigentlich gab es alles, was man für den Papiersektor brauchte.

Ich kann mich zwar gut an "Schleipen" erinnern, wie es damals einfach hieß, aber alle diese Einzelheiten kenne ich aus dem Jubiläums-Kunstdruckbuch meiner Mutter. Sie hat damals eine Menge über Papier gelernt, was sie auch im Alltag später noch gebrauchen konnte und nie vergessen.

Autor:

Christel Wismans aus Emmerich am Rhein

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