Chor ist happy über die 50
Die Zeiten, in denen sich Männer und Frauen dem Gesang hingegeben haben und Woche für Woche zu den Chorproben erschienen, die gehören längst der Vergangenheit an. Heute suchen die Chöre zum Teil händeringend nach Nachwuchs. Doch der bleibt zumeist aus. "Wahrscheinlich müsste man eine ganz andere Literatur singen", bemerkte Johannes Wellen. Er leitet seit vielen Jahren die Chorgemeinschaft happy sound. Und die wird sage und schreibe schon 50 Jahre alt.
Dass ein Chor in diesen Zeiten überhaupt 50 Jahre alt wird, ist schon mehr als bemerkenswert. Viele der dort Mitsingenden sind bereits seit mehr als 20 oder 30 Jahren dabei. Daher liegt der Altersdurchschnitt auch bei Mitte 60. "Natürlich würden wir uns über jüngere Sängerinnen und Sänger freuen", schmunzelte Chorleiter Johannes Wellen. Ob die sich allerdings mit dem Repertoire von happy sound anfreunden könnten, konnte auch Wellen nicht beantworten. "Das wäre schwierig. Aber deshalb alles auf den Prüfstand stellen will ich auch nicht."
Schließlich ist der Chor über die Jahre zu einer netten Familie zusammen gewachsen. Gerne erinnert man sich noch an die glanzvollen Zeiten, als der WDR den Chor für ein Künneke-Projekt engagierte, als man vor vollem Haus im Stadtanzeiger die Weihnachtskonzerte aufführte, oder als Botschafter auf den Hansetagen agierte. "Das hatte happy sound Horst Schlitt zu verdanken, Mister happy sound. Er hat für die Musik und den Chor gelebt, er war total fasziniert von der Musik", so Wellen. So durfte der Chor in den 1980er Jahren auch bis zu 60 Mitglieder zählen, heute sind es noch 26, davon allerdings "nur" drei Männer.
Daher meinte Astrid van Marwijk auf die Frage, was sich der Chor zum 50. Geburtstag wünschen würde auch spontan: "Männer". Von den damaligen Gründungsmitgliedern ist heute leider nur noch eine mit von der Partie: Anne Marie Osteresch. Anfangs war sie Schriftführerin im Verein, übernahm später für ein paar Jahre den Vorsitz und freut sich heute, das Jubiläum gesanglich zu unterstützen. Horst Schlitt war seinerzeit übrigens der 1. Vorsitzende. Bis 1990 hatte er den Posten inne. Ihm folgte Anne Marie Osteresch und weitere, ehe vor zwei Jahren Johannes Wellen den Posten übernahm.
Erster Dirigent war Mitbegründer Hans Joachim Pluskat, damals noch unter dem Namen Singgemeinschaft Praest. Das hielt allerdings nur ein paar Monate, denn nach dem räumlichen Wechsel nach Emmerich folgte auch die Umbenennung in Chorgemeinschaft happy sound. Auf Hans Joachim Pluskat folgte Hans Franz als Dirigent. Von 1969 bis 1980 schwang er den Taktstock. Für zwei Jahre löste ihn Albert Wissing ab, Ende 1982 rückte Johannes Wellen nach. Von 1999 bis Anfang 2007 leitete Manfred Ysermann die musikalischen Geschicke, ehe Johannes Wellen wieder die musikalische Leitung übernahm. An der Grundausrichtung des Chores hat sich in all den Jahren nicht viel geändert. "Es ging immer darum, rhythmische populäre Musik zu machen", so Wellen. Und: "Wir haben immer deutsch gesungen."
Nun steht am 11. März um 11 Uhr das große Jubiläum an, würdig gefeiert im Rahmen einer Matinee im Stadttheater. Bei freiem Eintritt sind nicht nur alle Ehemaligen eingeladen, jeder, der Spaß an der Musik hat ist willkommen. Es wird einen kleinen musikalischen Querschnitt aus 50 Jahren happy sound geben.
Autor:Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein |
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