auf dem Amazonas- und weiter, immer weiter

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Dienstag, 16.10.2012, erreichten wir morgens das winzige Urwalddorf Boca da Valeria.
Vor vielen Jahren, als das erste Kreuzfahrtschiff hier vor Anker ging, soll nur eine einzige Frau hier gelebt haben. Ihr Name Valeria steht seitdem für den Fluss, der hier in den Amazonas fließt und das Dorf selber.
Wenn das so stimmt und kein Märchen ist, kann sie aber nicht allzu lange alleine gelebt haben, denn inzwischen ist die Zahl der Cabolos (Leute vom Fluss) auf etwa 75 angestiegen.

Die Behausungen der Indianer stehen auf hohen Stelzen, weil der Amazonas locker auf zehn Meter ansteigen kann. Im Rücken der Urwald, vor sich das Wasser. Viel Platz bleibt ihnen nicht. Da ist jede Ablenkung herzlich willkommen. Sobald ein Kreuzfahrtschiff festmacht, malen sie sich an, schmücken sich mit bunten Federn und Perlen und präsentieren sich den Besuchern stolz in der vollen Pracht ihrer alten Traditionen. Aber- alles für one Dollar!
Die Kleinen kommen gleich angerannt, schieben ihre braunen Händchen in deine und schauen dich vertrauensvoll an: one Dollar! Sie präsentieren dir ihre Tiere und lächeln. One Dollar. Es mutet uns schon etwas merkwürdig an, wenn Mütter ihre kleinen Kinder voll geschminkt und geschmückt den Fremden präsentieren und sie fotografieren lassen. Aber was tut man nicht alles für einen Dollar, wenn es sonst nichts gibt?
Aber so winzig dieses Dorf auch ist, es hat eine Kirche und eine Schule, ein öffentliches Urwald-Klo und eine Outdoor-Kneipe, wo die Fremden ihren Durst löschen können.
Die meisten Häuser konnte man locker im Vorbeigehen besichtigen. Das letzte vor dem Urwald allerdings konnte man nicht einsehen. Man durfte aber hinein. Natürlich- für one Dollar.
Schon sehr urig hier in diesem Indianerdorf.

Zurück auf dem Schiff entdeckten wir, dass wir anscheinend beobachtet wurden. Nicht von Feinden, nein. Von Delfinen. Pinkfarbene Amazonas-Fluss-Delfine sprangen anscheinend neugierig ums Schiff herum. Unser Lektor wusste auch die Erklärung: Unser Schiff und auch die Tenderboote hatten das Wasser aufgewirbelt und damit die fliegenden Fische aufgescheucht. Beute! Reiche, leicht zu fangende Beute für die Delfine.

Fortsetzung folgt

Autor:

Christel Wismans aus Emmerich am Rhein

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