Anke Schudlich: Regentin der Haffener Schützen
Dass die Haffener St. Lambertus-Schützen mit der Zeit gehen und modern sind, das haben sie in den letzten Jahren mehrfach unter Beweis gestellt. Was dem Schützenvolk jetzt geboten wurde, war ein Wettkampf um die Königswürde der besonderen Art. Mit laut mahnender Stimme appellierte Schießmeister Herbert Kosel nach dem Preisschießen an die Grünröcke, man möge sich als Königsbewerber melden.
Der Aufforderung leisteten, und das ist sicherlich ein Novum, mit den Eheleuten Balkenborg und Schudlich dann gleich zwei Paare Folge und meldeten sich zum Vogelschießen. Nein, es sei kein Wettkampf gegeneinander, machte Waltraud Balkenborg schnell klar. Man habe die Entscheidung, gemeinschaftlich auf den Vogel zu schießen, gemeinschaftlich beschlossen, so dass es keine Konkurrenzsituation zwischen ihr und ihrem Mann Paul war. Eine ähnliche Absprache hatten auch Anke und Rolf Schudlich getroffen, und während die Balkenborgs erstmals zum Königsschießen angetreten waren war der Polizeibeamte Rolf Schulich (55) bereits 1999 Haffener Schützenkönig.
Zwei Paare rangen um die Königswürde
So gaben sich die Paare abwechselnd den Platz am Gewehr frei, und während vom Rhein her düstere Wolken heraufzogen, die nichts Gutes verhießen, brach nach dem entscheidenden Schuss von Anke Schudlich (52) ein Jubel los, der die Schützin zunächst Sekunden lang erstarren ließ. Schon wenige Minuten nach dem Beginn des Wettkampfhighlights um die Königswürde kapitulierten die hölzernen Überreste des Vogels vor der Treffsicherheit von Anke Schudlich, deren blonder Schopf in einem Meer von grünen Röcken auszumachen war, die ihr begeistert gratulierten. Schließlich hoben die Schützen ihre neue Regentin hoch und ließen sie hochleben, und auch der Rumpf war herbeigeholt worden. Mit einer Mischung aus Tränen und Lachen jubelte Anke Schudlich, die sterblichen Überreste des gefleckten Holztorsos hoch über sich haltend.
Preise für erfolgreiche Schützen
Zuvor hatten sich andere erfolgreiche Schützen die Preise gesichert: Der Kopf ging an Hansi Emich (3. Zug), für den 1. Zug holte Hannes Baumann das Zepter. Alfred Hermsen (2. Zug) sicherte sich den Reichsapfel, Gerd Peters vom 3. Zug erhielt den linken Flügel als Belohnung für seine Treffsicherheit, der rechte Fügel ging an Jan Hermsen (2. Zug). Das diesjährige Schützenfest bot auch den passenden Rahmen für eine besondere Auszeichnung: Alfred Hermsen erhielt nämlich das silberne Verdienstkreuz.
Autor:Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein |
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