Führung über den jüdischen Friedhof
"1700 Jahre Judentum in Deutschland"
Im Rahmen von "1700 Jahre Judentum in Deutschland" lud die Bürgeraktion Pro Kultur zu einer Führung über den jüdischen Friedhof an der Wassenbergstraße ein.
Emmerich. Vor dem Hintergrund der geltenden Regelungen war nur eine beschränkte Teilnehmerzahl zulässig. 17 Interessierte konnten teilnehmen. Magdalena Wochnik informierte anschaulich über Bestattungsrituale im jüdischen Leben: "Wenn der Tod abzusehen ist, darf man den Sterbenden nicht mehr allein lassen und soll ihn auch nicht mehr berühren." Neben den Kopf des Toten werde dann eine brennende Kerze gestellt, "die auf die noch lebende Seele hinweisen soll." Die Bestattung erfolgt dann in einfachen Särgen ohne Beschlag. Feuerbestattungen sind nicht erlaubt, erfuhren die Besucher. "Mit einer Kremierung wird dem Verstorbenen die Möglichkeit der Auferstehung genommen", erläuterte Wochnik diesen jüdischen Glaubensansatz.
Seit 1987 unter Denkmalschutz
Norbert Kohnen stellte den 102 Meter langen und neun Meter breiten Friedhof vor, auf dem von 1825 bis 1928 Bestattungen stattgefunden haben und der seit 1987 unter Denkmalschutz steht: "Eine Besonderheit bei der Ornamentik ist der in Stein gemeißelte Eimer, das Wappen der Stadt Emmerich, das die Verbundenheit der jüdischen Mitbürger mit ihrer Stadt dokumentieren sollte." Kohnen erläuterte das Grundschema eines jüdischen Grabsteins und wies die Besucher unter anderen auf den ältesten noch erhaltenen Grabstein von 1664 hin; es handelt sich um einen Doppelgrabstein für die kurz hintereinander verstorbenen Mordechai und Zimeli Gompertz.
Familie Gompertz ist die älteste in Emmerich nachweisbare jüdische Familie. Einige Grabsteine der Familie Nathan wurden inzwischen dank Spenden der Nachfahren und mit Genehmigung von Behörden und Jüdischer Gemeinde restauriert.
Autor:Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein |
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