110 Jahre evangelische Frauenhilfe in Emmerich

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: am 24. August feiert die evangelische Frauenhilfe Emmerich ihr 110-jähriges Jubiläum. Als Vereinigung ist die Frauenhilfe in Deutschland sogar noch zehn Jahre älter, wurde 1904 ins Leben gerufen.

Ideengeberin aber war Kaiserin Auguste Vikoria, Gattin des Preußenkönigs und späteren Deutschen Kaisers Wilhelm II. 1896 hatte sie gefordert, die vielen kleinen Gruppen und Grüppchen, die sich überall in Deutschland karitative Anliegen auf die Fahnen geschrieben hatten, zu einer Organisation zusammenzufassen.
Das war die Geburtsstunde der evangelischen Frauenhilfe in Deutschland.

Vielfältige Aufgaben

Die Aufgaben sind vielfältig, allerdings haben sich Selbstbild und Aufgaben über die Jahrzehnte massiv gewandelt. Seit 30 Jahren leitet die 76-jährige Pfarrerswitwe die evangelische Frauenhilfe Emmerich, wird dabei von Anette Fergen vertreten.
Mit den beiden arbeitet ein Team von etwa 25 Frauen, die Frauenhilfe, die Aufgaben sind vielfältig, aber das Bild der Frauenhilfe hat sich über die Jahrzehnte massiv gewandelt.
Ursprünglich strickten die Frauen und Mädchen für die Soldaten an der Front, hatten Ausbildungen als Hauswirtschafterinnen, Krankenschwestern, Kinderpflegerinnen. Sie gingen bei Bedarf in die Familien, halfen, unterstützten die Frauen in ihren großen Familien. Auf drei Säulen steht die moderne Frauenhilfe heute: Bildung, karitatives Engagement und theologische Studien stehen gleichberechtigt nebeneinander: „Wer bei uns Kurzweil und Zerstreuung sucht, wird sich hier nicht wohlfühlen. Wohl aber diejenigen, die den Blick über den Tellerrand hinaus richten, die in die Welt schauen, sich mit den Leistungen großer Frauen (und Männer) befassen.

Diskussion von Glaubensfragen

Auch die Diskussion von Glaubensfragen und Gedanken, die die Existenz des modernen Menschen betreffen, werden in unserem Kreis diskutiert“, erläutert Ellen Vetter. Heute gilt es nicht mehr, die Folgen von Industrialisierung und Weltkriegen abzumildern, sondern den Mitgliedern Möglichkeiten der Orientierung in einer globalisierten Welt zu bieten, die auch vom Verlust an Spiritualität und Gemeinschaft gekennzeichnet ist. Waren es ursprünglich einmal 150 Mitglieder in Emmerich, so ist die Entwicklung der Mitgliederzahlen seit Jahren rückläufig: „Früher hat mich das mit Sorge erfüllt, inzwischen sehe ich diese Entwicklung auch als Folge deutlich verbesserter Bildungschancen für Mädchen an“, so Vetter. Auch eine Umbewertung bei den älteren Frauen sei dahingehend festzustellen, dass sie gerne reisten, vielseitig interessiert und engagiert seien und sich nicht fest in einer Gruppe binden wollten.
So hat sich Ellen Vetter inzwischen mit der Entwicklung abgefunden, arbeitet in Netzwerken wie dem Seniorenbeirat der Stadt Emmerich mit.
Wer sich für die Arbeit der Frauenhilfe interessiert, kann dienstags gerne um 15 Uhr in der evangelischen Familienbildungsstätte vorbeischauen. Auf die Frage, wohin die Reise gehe, verweist die 76-Jährige auf die Festrednerin am Jubiläumstag: „Dann kommt Pfarrerin Dagmar Müller, die auch die Vorsitzende der Rheinischen Frauenhilfe ist und wird mit den Gästen Perspektiven diskutieren!“

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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