Die "Heiligen Drei Könige" singen für Brasilien // Zu Besuch bei den Sternsingern in Brackel und Neuasseln
VON TOBIAS WESKAMP
Mit dem Friedenslicht aus Bethlehem gehen sie Anfang Januar von Tür zu Tür: Auch in der Neuasselner Gemeinde St. Nikolaus von Flüe und in St. Clemens in Brackel sind ab Freitag, 4.1., die Sternsinger unterwegs, um Spenden für bedürftige Jugendliche in Brasilien zu sammeln.
Die Motivation der „kleinen Könige“, die meist neun bis zwölf Jahre alt sind, beinhaltet vor allem den Wunsch zu helfen. Sarah etwa, die schon im vergangenen Jahr dabei war, möchte Kindern helfen, denen es nicht so gut geht.
Sophia, wie Sarah aus St. Clemens, freut sich ebenfalls, den Menschen in Brasilien helfen zu können. „Es macht Spaß, den Kindern helfen zu können“, so Corinna. Auch Begleiter Jonas, Messdiener in St. Clemens, möchte etwas Wohltätiges tun.
Aber auch die Menschen in Dortmund freuen sich, wie Saskia ergänzt. Die Kinder bekommen meist Geld und Süßigkeiten. „Wenn es zu viele Süßigkeiten sind, werden diese für Obdachlose gespendet“, ergänzt Gemeindereferentin Angelika von Kölln. Die meisten spenden fünf bis zehn Euro. Insgesamt kamen so in den vergangenen Jahren jeweils 6000 Euro zusammen.
Die Kostüme für die Sternsinger kommen aus einem Fundus der Gemeinde. Die goldenen Kronen basteln die Kinder selbst aus Papier. Die Liedtexte können einige Kinder schon auswendig. So wie Hauke, der schon seit vier oder fünf Jahren dabei ist.
Die Buchstaben C, M und B, die die Kinder an die Häuser schreiben, werden seit den 1950er-Jahren als Abkürzung von „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne dieses Haus“) gedeutet.
Das gesammelte Geld soll einem sozialen Zweck zugeführt werden, erklären Jelena Weber und Benjamin Eckert beim Vorbereitungstreffen für die Sternsinger. Die beiden Dortmunder gehören zu einer Arbeitsgruppe der Katholischen Jungen Gemeinde des Erzbistums Paderborn, die die Partnerschaft mit dem Projekt betreuen. Sie nahmen an einer dreiwöchigen Projektreise mit acht weiteren Jugendlichen nach Bacabal in Brasilien teil. Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien werden hier nach der Schule in Gruppen betreut, um spielerisch zu lernen, ihren Alltag zu bewältigen. „Wir wurden sehr herzlich aufgenommen“, sagt Jelena Weber. „Die Armut war erschreckend. Beeindruckt waren wir, wie gut die Jugendlichen damit umgehen“, ergänzt Benjamin Eckert.
Die "Heiligen Drei Könige" werden meist schon erwartet. „Einige sind so gerührt, dass sie sogar Tränen vergießen“, so Angelika von Kölln. Einige bitten die Kinder auch herein und bieten ihnen heißen Tee an. Es gibt aber immer wieder auch Leute, die nicht aufmachen. „Vielleicht haben sie grade einen Trauerfall oder möchten einfach nicht gestört werden“, sagt die Gemeindereferentin. Pöbeleien gab es aber noch nie.
An der Infoveranstaltung der Sternsinger nahmen etwa 17 Kinder teil. „Benötigt werden etwa 40 bis 50 Teilnehmer“, erklärt Angelika von Kölln, „die dann in Dreiergruppen von Haus zu Haus ziehen.“ Sie macht sich aber keine allzu großen Sorgen: „Das ist immer so. Die Kinder motivieren noch einige Freunde dazu, mitzumachen.“ Meist können 14 bis 15 Gruppen gebildet werden. Die Begleiter sind Jugendliche aus den Gemeinden St. Clemens und Nikolaus von Flüe oder Eltern der Kinder.
INFO:
Wer mitmachen will, kann sich jederzeit bei Angelika von Kölln, Tel. 95809520, melden. Wer zwischen dem 4. und 6. Januar von den Sternsingern besucht werden will, kann sich in Listen eintragen, die in den Gemeinden ausliegen.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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