"Wir retten Sie. Jederzeit. Seit 1934"

Seit 80 Jahren rettet die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau Leben sowie Hab und Gut.
  • Seit 80 Jahren rettet die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau Leben sowie Hab und Gut.
  • hochgeladen von Annette Henseler

Im kommenden Jahr feiert die Feuerwehr Bedburg-Hau ihr 80-jähriges Bestehen. Unter dem Titel „Wir retten Sie. Jederzeit! Seit 1934“ wird 2014 an die Gründungszeit erinnert. Aber auch der ehrenamtliche Einsatz heute wird nicht zu kurz kommen..

Was mit Handdruckspritzen und Schläuchen begann, entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einer gut ausgerüsteten, freiwilligen Feuerwehr. Vor 80 Jahren wurden also zunächst Handdruckspritzen angeschafft – für die Wartungsarbeiten wurden beispielsweise in Till Schmiedemeister Jacobs und Schreinermeister Scheepers bestimmt. In jeder Ortschaft wurden Bürger benannt, die im Schadensfall die wenigen, vorhandenen Gerätschaften bedienen sollten. Allerdings ließ die Ausbildung zu wünschen übrig – und da das Wissen fehlte, kamen die Gerätschaften kaum zum Einsatz. Brach ein größerer Brand aus, mussten die Feuerwehrkameraden aus Kalkar oder Kleve anrücken, um den Brand zu bekämpfen.

1922 entstand die Amtsfeuerwehr Materborn, Donsbrüggen und Hau. Brandmeister war Gisbert Meurs. 1934 lud Amtsbürgermeister Willi König, Amt Till, viele für den Feuerwehrdienst taugliche Männer zu einer Besprechung ein. Kreisbrandmeister Hubert Kleindorp macht deutlich, wie wichtig eine funktionierende Feuerwehr auch für die Dörfer sei. Die Gründung einer „Freiwilligen Feuerwehr“ für das Amt Till wurde beschlossen. Erster Amtsbrandmeister wurde Hauptlehrer Josef Fruhen.

Er stellte im ganzen Amt Feuerwehren auf. Wissen rund um die Brandbekämpfung wurde vermittelt – allerdings fehlte es an den notwendigen Gerätschaften. 1936 wurde eine 600-Liter-Tragspritze angeschafft, die auf einem offenen Anhänger transportiert wurde. Als Gerätehaus wurde ein Raum in der Kapelle in Hasselt hergerichtet. Der alte Kirchturm wurde zum Trockenturm für die Schläuche. 1937 wurde ein Personenwagen als Zugmaschine angeschafft.

Eine Zäsur gab es 1939 mit Ausbruch des Krieges. Viele Feuerwehrleute waren zum Kriegsdienst verpflichtet worden, die vom Wehrdienst Befreiten wurden zum Feuerwehrdienst verpflichtet. Am Ende des Krieges gab es nichts mehr: Die Gerätschaften und Fahrzeuge waren zerstört, wie auch Kapelle und Trockenturm. Nach dem Krieg war ein völliger Neubeginn nötig.

1949 wurde ein Opel Blitz umgebaut und mit einer Motorspritze versehen. Die Kapelle in Hasselt war wieder aufgebaut – ein Neuanfang war gemacht. Heute steht den Bürgern eine gut ausgerüstete und geschulte Feuerwehr zur Verfügung.

Im vergangenen Jahr bewältigten die 163 Bedburg-Hauer Feuerwehrmänner 109 Einsätze. „Unser Aufgabengebiet verändert sich – wir haben heute weniger Brände, rücken dafür aber umso häufiger zu technischen Einsätzen aus. Beispielsweise zu Verkehrsunfällen“, erklärt Wehrleiter Stefan Veldmeijer. Die Feuerwehr sei gut ausgerüstet, Rat und Verwaltung würden in aller Regel genehmigen, was benötigt würde. En durchdachtes Fahrzeugkonzept gehört dazu – ein Konzept, das auch sparen helfe. „Wir wissen alle, dass gespart werden muss, danach richten wir uns natürlich auch“, so Veldmeijer.

Auch der Nachwuchsarbeit wird in Bedburg-Hau ein großes Augenmerk zuteil. Seit 1999 werden Kinder und Jugendliche an die Arbeit der Feuerwehr herangeführt – derzeit sind 16 Jugendliche mit von der Partie.

Als Schwierigkeit beschreibt Michael Hendricks, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, die Struktur der Gemeinde. „Wir sind eine Pendlergemeinde, hier gibt es keine großen Arbeitgeber. 163 aktive Feuerwehrkameraden, das klingt gut, aber manchmal gibt es schon Probleme, die Dienste zu besetzen.“ Mussten die Feuerwehrkameraden bisher mit dem Erreichen des 60. Lebensjahres aus dem aktiven Dienst ausscheiden, kann jetzt, wer möchte, bis 63 weitermachen. Der freiwillige Einsatz ist ein Plus für die Gemeinde – gäbe es dieses Ehrenamt nicht, müsste die Gemeinde eine Berufsfeuerwehr einrichten.

Ab dem 1. Januar wird mit großen Bannern aufs Jubiläumsjahr aufmerksam gemacht. Zunächst sind sie an den sechs Gerätehäusern zu sehen – später werden sie an markanten Stellen in den verschiedenen Ortsteilen aufgehängt werden.

Das Jubiläumsjahr wird am 1. Mai 2014 mit einem Feuerwehr-Action-Tag am Gerätehaus in Till-Moyland beginnen. Das Kinderfest folgt am 29. Mai in Schneppenbaum, das große Sommerfest am 22. Juni am Gerätehaus in Louisendorf. Höhepunkt und besondere Herausforderung wird das große Zeltlager der Jugendfeuerwehr im Kreis Kleve, das vom 14. bis 17. August an der Sekundarschule (ehemalige Hauptschule) in Schneppenbaum aufgeschlagen wird. Mit dem Gemeindefeuerwehrfest zum 80-jährigen Bestehen in Hasselt endet am 12. September das Jubiläumsjahr.

Michael Hendricks recherchierte die historischen Fakten.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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