Stolpersteine…
erinnern auch daran, dass das Sichanpassen an eine herrschende Kultur nicht unbedingt Segen bringt. Wie keine andere Volksgruppe haben Juden sich der deutschen Kultur angenähert, und dann auch wirklich darin geglänzt. Rabbiner kleideten sich wie evangelische Pfarrer, Frauen und Männer kleideten sich wie es ihrer sozialen Stufe entsprach, ihre Kinder besuchten Staatsschulen und Universitäten und erlangten vielfach Ruhm in Wissenschaft und Technik. Soldaten jüdischen Glaubens empfingen das Eiserne Kreuz für Tapferkeit im ersten Weltkrieg. Jüdinnen halfen in Lazaretten, wie die später heilig gesprochene Edith Stein. Die assimilierten Juden fühlten sich deutsch, und in mancher Hinsicht deutscher als viele des deutschen Volkes und konnten nicht begreifen, dass man ihnen ab 1933 ihr Deutschtum abstritt. Dabei hatten sie vieles abgestreift was ihren Müttern und Vätern heilig gewesen war und in deren Augen ihre Seele verkauft. Was hat dann diese Bewegung, die anfing im 18. Jahrhundert mit Moses Mendelssohn, für diese Volksgruppe gebracht? Ihre Anpassung und ihre Liebe für das viele Gute und Schöne der deutschen Kultur waren schließlich am Ende nichts wert. Nachher hat sich auch keine Volksgruppe mehr eine solche Annäherung getraut.
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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