Nach 35 Jahren geht Pfarrer Klaus Bender jetzt in den Ruhestand
Bedburg-Hau. Ganz bescheiden machte er von seinem bevorstehenden Ruhestand kein großes Aufheben: Pfarrer Klaus Bender ist seit 35 Jahren Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinden Moyland und Louisendorf, zum 1. Juni versetzt ihn die Landeskirche auf eigenen Wunsch in den Ruhestand.
Die Kirchengemeinden Moyland und Louisendorf, das sind aktuell 1.353 Gemeindeglieder. „Ich kenne Menschen aus fünf Generationen, die ich in der Zeit getauft, konfirmiert oder beerdigt habe“, sagte er in einem Gespräch kurz vor seinem letzten Gottesdienst. Der fand in Louisendorf statt, auch da stand Bender nicht im Mittelpunkt. Das waren die Diamant- und Goldkonfirmanden.
Pfarrer Christoph Rau wird während der Vakanz ab dem 1. Juni 2016 mit der pastoralen Grundversorgung vor Ort beauftragt. Was war Pfarrer Bender in all den Jahren wichtig? „In der Tradition des Theologen Karl Barth ist mir eine gute Predigt wichtig“, betonte er. Die Vorbereitung dieser begann darum für ihn nicht am Freitag, sondern in der Regel am Anfang der Woche. „Es kamen immer auch Menschen zum Gottesdienst, die nicht aus der Gemeinde stammen.“ In den Jahren beibehalten wurde die Bortnjanski-Liturgie in den Gemeinden, mit den alten Gesängen. „Warum alles ändern“, fragte der junge Pfarrer damals. „In der rheinischen Kirche waren zu Beginn meiner Zeit 200 Stellen frei, und wir waren nur 18 Studenten im Kurs. Wir konnten uns die Pfarrstellen zwischen Kleve und Saarbrücken aussuchen“, erinnerte sich der Pfarrer.
Um die Zeit im Unruhestand macht Bender sich keine Sorgen: Mit seinem Lebenspartner Manfred Lucenz hegt und pflegt er bekanntermaßen ein Gartengelände, für das Menschen von weither anreisen. Über drei Jahrzehnte ist dieser Garten gewachsen und mit ihm das Wissen über Pflanzen und Gemüsesorten, die ebenfalls selbst angebaut werden. Schon jetzt reisen Pfarrer Bender und Lebensgefährte quer durch die Bundesrepublik, um Vorträge zu halten, sie sind auch schriftstellerisch tätig. Gerne unterhält Bender sich mit Menschen aus aller Welt, Verständigungsprobleme hat der sprachgewandte Botaniker nicht: Englisch, Niederländisch, Spanisch, Französisch, geht alles. Auch das alte Kirchenslawisch (Altrussisch) ist ihm noch bekannt.
Man muss feststellen, dass die 1980er Jahre mehr Gelegenheiten zur politischen Aktivität boten, was Bender auch tat. Der heute 62-Jährige engagierte sich in der Friedensarbeit gegen die Nachrüstung, gegen den Brüter in Kalkar, mithilfe einer Anliegerin konnte eine vom Kreis Kleve geplante Mülldeponie in Moyland verhindert werden. Die Multiverwertungsanlage in Weeze, die nun in Kamp-Lintfort steht, wurde auch aufgrund des kirchlichen Widerstandes nicht errichtet. Er lief bei Ostermärschen in Rheinberg mit und nahm an der Sitzblockade in Laarbruch gegen die britischen Atomwaffen teil. Dieses Engagement prädestinierte ihn für die Arbeit im kreiskirchlichen Umweltausschuss, dessen Vorsitzender er lange Jahre war. Auf landeskirchlicher Ebene betätigte er sich als Mitglied im Ausschuss für die kirchliche Arbeit auf dem Lande.
In Benders Amtszeit fielen zudem umfangreiche Bau- und Restaurierungsarbeiten an der Elisabethkirche und der Schlosskirche. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Erweiterung der Siedlungsgebiete in den Ortsteilen von Bedburg-Hau wirkten sich auf die pastorale Versorgung aus.
Mit den Nachbargemeinden Kalkar und Neulouisendorf wurde im Bereich der Jugendarbeit lange Zeit kooperiert. So endete nun die Dienstzeit von Pfarrer Bender, die im April 1980 im Alter von 26 Jahren als Hilfsprediger in Louisendorf und Moyland begann. Aber: „Ich habe erstmal genug gepredigt“, findet der Pfarrer, der weiterhin in Bedburg-Hau wohnen bleibt.
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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