Hasselt: Feuerwehrübung - Entscheidungen in Sekunden
Die Feuerwehreinheiten aus Hasselt, Materborn und Kleve probten den Ernstfall: Einen Unfall mit giftigen Chemikalien und verletzten Personen. Über 50 Wehrleute waren im Einsatz.
Es ist 20.00 Uhr. Bei der Leitstelle der Feuerwehren im Kreishaus Kleve geht der Notruf ein: „Unfall mit Chemikalien, zwei Personen sind betroffen“. Weiteres Nachfragen ergibt, dass es sich bei dem Gefahrgut um Salpetersäure handelt. Wenige Minuten später ist das Löschfahrzeug LF16 der Löschgruppe Hasselt am Einsatzort im Gewerbegebiet an der Kalkarer Straße, der B57.
Zuerst muss die Schadenslage geklärt werden
„Unser LF16 ist immer der erste Wagen, der sofort nach dem Notruf unterwegs ist“, klärt Löschgruppenführer Gerhard Witzke über das Szenario im Ernstfall auf. Heinz-Bernd Witzke aus Hasselt und Ernst Vehreschild aus Materborn haben die Übung auf dem Gelände der FluXana GmbH geplant und diesmal den Schwerpunkt auf den Umgang mit Gefahrgut gelegt. Bei der Übung werden die Bedburg-Hauer Einsatzkräfte aus Kleve durch den Löschzug Materborn und mit einem Spezialfahrzeug für Gefahrgut und einem weiteren Löschgruppenfahrzeug vom Löschzug Kleve unterstützt.
Denn in einem solchen Fall geht es nicht darum, möglichst schnell eventuellen Brandopfern zu helfen, sondern zuerst die Schadenslage zu klären. Außerdem müssen die Einsatzkräfte in Erfahrung bringen, um welche gefährlichen Stoffe es sich genau handelt.
Während Einsatzleiter Brandinspektor Gerhard Witzke die Rettungsaktion koordiniert, wird das Gelände weiträumig abgesperrt. Denn jeder, der sich innerhalb des abgesperrten Bereichs aufhält, muss später entgiftet werden. Das gilt auch für die Unfallopfer, die schwer verletzt sind und Verätzungen davongetragen haben.
„Ohne Dekontamination wäre nicht nur der Rettungswagen, sondern später auch die Krankenstation verseucht“, kommentiert der Einsatzleiter das Geschehen.
Inzwischen sind nahezu 10 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr am Einsatzort angelangt. Während Feuerwehrleute die Verletzten retten, wird hinter der Absperrungslinie die so genannte Notdekontamination aufgebaut.
Für die Einsatzkräfte ist eine solche Situation schwierig. Das Geschehen muss aus der Distanz koordiniert werden. Am Ende sind 53 Feuerwehrleute und einige Schaulustige vor Ort.
Zum Schluss ziehen die Verantwortlichen Bilanz: „Die Absperrmaßnahmen hätten besser sein müssen. Außerdem war die Verletztenbetreuung nicht ausreichend“. Allerdings, so sind sie sich einig, müsse im Einsatzgeschehen vieles in Sekunden entschieden werden. Bei einer Einsatzübung unter realistischen Bedingungen, die bei der Hasselter Löschgruppe in regelmäßigen Abständen stattfinden, gehe es daher vor allem darum, entsprechende Routine zu entwickeln.
Autor:Michael Hendricks Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau aus Bedburg-Hau |
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