Einsatzkräfte stehen bei einer Übung in einer Behindertenwerkstatt in Bedburg-Hau vor einer besonderen Herausforderung

Qualm dringt aus mehreren Gebäudeteilen der Haus Freudenberg GmbH, Zweigniederlassung am Johann-van-Aken-Ring in Bedburg-Hau. Mehrere Personen müssen beim Eintreffen der Feuerwehr noch aus dem Gefahrenbereich gerettet werden. Die Einsatzkräfte stehen unter Druck. Die Übung wirkt täuschend echt.

Bedburg-Hau/Hau. Wenige Minuten nach dem Alarm um 19.30 Uhr treffen die Löschgruppen Hau, Schneppenbaum, Hasselt, Louisendorf und Qualburg der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau auf dem Werkstattgelände der Haus Freudenberg GmbH ein. Dann geht alles Schlag auf Schlag. „Mehrere Personen vermisst, vermutlich brennen gelagerte Druckerzeugnisse im Gebäude, das Feuer breitet sich schnell aus“, brüllt ein Gruppenführer der mit dem ersten Löschfahrzeug die Lage erkundet in sein Funkgerät. Er fordert Löschgruppen nach, Atemschutztrupps zur Rettung der Vermissten müssen in den Einsatz gehen. Mit Atemschutzgeräten stoßen die Männer in die verrauchten Werkstattbereiche vor. Ventilatoren, die Rauch aus den Gebäuden ziehen werden von den Einsatzkräften platziert. Dann erfolgt ein Löschangriff von mehreren Seiten. Alles ist täuschend echt inszeniert. Einige Mitarbeiter der Haus Freudenberg GmbH verfolgen den Einsatz. Schaulustige bleiben an der Straße stehen. Pressevertreter erkundigen sich nach der Lage.

Es ist eine heikle Mission, die die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau am Abend bestehen muss. Denn in dem Gebäude, das in Brand geraten ist, halten sich normalerweise Menschen auf, die ein Handicap haben. Kein gewöhnlicher Hilfseinsatz also, denn die Einsatzkräfte wissen nicht in jedem Fall, wie die Werkstattmitarbeiter, dargestellt durch Mitglieder Jugendfeuerwehr, auf sie reagieren werden. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Teil der Statisten, die bei Eintreffen der Rettungskräfte noch im Gebäude sind, nicht mehr laufen können.

„Wir müssen mit solch einer Situation rechnen. Darum brauchen wir das Training“, erklärt Stefan Veldmeijer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau. Das Schreckensszenario trifft die Mitarbeiter der Haus Freudenberg GmbH jedoch nicht unvorbereitet. Es ist Feierabend. Auch sie erleben erstmalig einen möglichen Feuerwehreinsatz in ihrer Werkstatt. An diesem besonderen Tag aber, halten wegen der Übung nur 3 Abteilungsleiter der Werkstatt und knapp 10 Statisten der Jugendfeuerwehr die Stellung, damit der fingierte Feueralarm über die Bühne gehen kann. „Wie reagieren die Einsatzkräfte auf die besondere Einsatzumgebung, in der täglich ca. 250 behinderte und nicht behinderte Menschen ihrer Arbeit nachgehen?“ Dies solle in dem Risikoobjekt durchgespielt werden, macht Veldmeijer klar.

In diesem Jahr war die Bedburg-Hauer Feuerwehr bereits an die 80 Mal im Einsatz. Im Gemeindegebiet gibt es neben den Schulen und Kindergärten viele weitere Gebäude, in denen im Falle eines Feuers viele Menschen einer Gefahr ausgesetzt sind. Zu den besonders heiklen Objekten zählen Seniorenheime und eben auch Einrichtungen wie die der Haus Freudenberg GmbH. „Wir wollen verstärkt üben. Unsere Einsatzkräfte müssen für solche Einsätze geschult werden. Was zählt, ist die Praxis“, betont der stellvertretende Wehrleiter Klaus Elsmann.

Für den Feueralarm in der Behindertenwerkstatt entwickelten Veldmeijer und Elsmann zusammen mit den Mitarbeitern einen möglichst realistischen Brandfall. So imitiert dichter Nebel Rauch.

Besonderer Dank der Feuerwehr gilt der Geschäftsführung und den Mitarbeitern der Haus Freudenberg GmbH.

Autor:

Michael Hendricks Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau aus Bedburg-Hau

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