Einfach dazu gehören
Vynen-Marienbaum. 14.03.2018 Seit sechs Jahren arbeitet Silvia Fink in Marienbaum. Und wenn sie als frischgebackene Teamleiterin im LVR-HPH-Wohnverbund Uedemer Straße im Ort erzählte, wo sie arbeitet, war die Reaktion ganz oft: „Wie, eine solche Einrichtung gibt es bei uns?“ Heute stellt die Frage keiner mehr. Heute kennt jeder die Frauen und Männer, die in dem Haus an der Uedemer Straße sowie in eigenen, ambulant betreuten Wohnungen im direkten Umfeld, leben. Daran ist der sv vyma97 (Vynen-Marienbaum) nicht ganz unschuldig. Er bietet seit fünf Jahren Sport für Menschen mit Behinderung an, inzwischen sind 20 Frauen und Männer aus Marienbaum dabei, dazu drei weitere aus den beiden LVR-HPH-Wohnverbünden in Rees. Integration über Sport funktioniert. Die Gruppe von der Uedemer Straße gehört dazu, nicht nur im Dorf, auch bei vielen Veranstaltungen. Das jüngste Kapitel dieser Erfolgsgeschichte trägt die Überschrift: Vier Sportlerinnen und Sportler haben jetzt das Sportabzeichen abgelegt.
Monika Diamant ist Übungsleiterin beim sv vyma97 und war von Beginn an dabei. Mit dem Behindertensport hat der Verein sein Angebot erweitert, inzwischen, sagt sie, „gibt es eine eigene Rehasport-Abteilung, zu der auch der Behindertensport gehört“. Um das Sportabzei-chen für Menschen mit Einschränkung abnehmen zu können, musste sie sich speziell fortbil-den. Allerdings sei sie in dieser Fortbildung nicht auf alles vorbereitet worden. „Manche Übungen zum Beispiel musste ich vormachen.“ Bei anderen wiederum Geduld aufbringen, ein Stück mitgehen. Wie bei der Ausdauerübung, drei Kilometer lang immer rund um den Sportplatz. „Da wollte der eine oder andere gerne zwischendurch eine Pause machen. Das geht nicht.“ Aber am Ende waren die vier Sportlerinnen und Sportler erfolgreich. Rebekka Nix, Janine Guderian, Claudia Bühner und Manfred Jenko freuten sich über eine Urkunde und das Gefühl, es geschafft zu haben. Claudia Bühner und Manfred Jenko übrigens schon zum zweiten Mal.
Jeden Freitag und in 14tägigem Rhythmus samstags steht Sport für die Frauen und Männer aus den LVR-HPH-Wohnverbünden auf dem Programm. Mehr Angebote wären schön, Schwimmen steht ganz oben auf der Wunschliste, aber Hallenbadzeiten sind nicht zu bekommen. Überhaupt: Ohne Freiwillige, betont Silvia Fink, seien Sport und andere Freizeitaktivitäten in diesem Umfang nicht möglich. Im Haus an der Uedemer Straße und in den umliegenden, ambulant betreuten Wohnungen, sei die Unterstützung durch die freiwillig Engagierten sehr groß, zum Glück, wie sie betont. Zwei gute Geister sind zum Beispiel regelmäßig mit den und für die Sportlerinnen und Sportler im Einsatz: Irmgard Hagen und Anneliese Heien. Beide sind hier sogar in einer Doppelfunktion tätig. Zum einen als freiwillige Mitarbeiterinnen für den Wohnverbund und dem ambulant betreuten Wohnen, sowie als reguläre Übungsleiterinnen des sv vyma97.
„Sport“, sagt Ulrike Beekmann-Graf, Erzieherin an der Uedemer Straße und gleichzeitig auch Übungsleiterin im Verein, „sei nicht nur Bewegung, sondern der optimale Weg in Richtung In-klusion. So seien Kontakte zu anderen Vereinen und zu anderen Menschen entstanden. „Und so“, ergänzt Silvia Fink, „hat es sich auch ergeben, dass wir einfach dazu gehören.“
Autor:Lea Büren aus Bedburg-Hau |
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