Ausbessern...

Giovannino Guareschi lässt in einer Erzählung den Priester Don Camillo beim Ausbesseren der Figuren der Weihnachtskrippe seiner Dorfkirche einen schrecklichen Albtraum erleben. Ein großes schwarzes Tier raubt das Christkind aus seinen Händen und verschwindet damit. Im übertragenen Sinn ein Ereignis von weltgeschichtlichem Umfang.
Ob Guareschi nun den Faschismus oder den Kommunismus mit dieser Bestie meinte, ist eigentlich egal. Beide haben eine verheerende Wirkung auf das Geistesleben der Massen gehabt. In beiden Fällen wurde das absolute Recht der Stärkeren verkündet und über längere Strecke erfolgreich vorgelebt wie in keiner anderen Epoche der Geschichte.
Aber das Christkind und damit die Idee der Befreiung der Schöpfung durch den Sohn Gottes wurden nicht geraubt, sondern gerieten in Vergessenheit durch den materiellen Wohlstand der Nachkriegsjahre. Die Botschaft, dass der Erlöser erneut kommen wird, und zwar am Ende der Zeiten, konnte schon vorher nicht echt vermittelt werden.
Dieses Ende der Zeiten besteht im Christentum bloß in frommen Formeln und wird nur noch im orthodoxen Judentum wirklich erwartet. Davon ausgehend, dass die Welt nur 6000 Jahre Bestand habe und davon bereits 5777 Jahre vergangen seien, befänden wir uns heute auf der letzten Zielgerade. Von einer verschwindend kleinen Gruppe Fromme wird die Idee des endzeitlichen Messias wachgehalten, für die Welt hat sie aber keine Bedeutung. Diese kleine Gruppe ist da, damit kein Mensch sagen kann, die Überlieferung sei nicht mehr lebendig und wir müssten ihr daher keine Beachtung schenken. Das Licht für die Völker ist und bleibt am brennen.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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