40 Liter Papp in Hönnepel!
Am 4 November 1944 trat mein Vater, vom holländischen Dörfchen Siebengewald aus, eine 15-tägige Reise an. Der Krieg kam in die letzte Phase und Holländer, die sich als Flüchtling im Dorf aufhielten, wurden von der deutschen Besatzung unter Zwang umgesiedelt.
In der Überlieferung meiner Familie werden allein Anfang und Ende seiner Reise festgehalten: Siebengewald und Uithuizen bei Groningen. Neuerdings tauchte seine Beschreibung eines Teiles der Reise auf und zu meiner Überraschung ist die Marschroute damals an meinem jetzigen Wohnort vorbeigegangen.
Die Reise sollte über Goch und Kleve nach Emmerich gehen, aber weil die Pontonbrücke bei Emmerich bombardiert worden war, musste die Karavane bei Hau umkehren. Einen Teil des Reiseberichts möchte ich Ihnen vorstellen:
Endlich hielten wir an, es war 19.15 Uhr. Schnell verbreitete sich die Kunde, dass man uns einquartieren würde…. Aber die Grüne Polizei ließ uns im Stich und wir mussten selber in einem fremden Dorf, Hönnepel geheißen, für Unterschlupf bei Bauern sorgen. Es war dunkel, aber einen Bauer haben wir doch gefunden. Mit etwa 25 Mann sind wir zu ihm gegangen und er hatte offenbar Mitleid mit uns, weil er sofort 40 Liter Brei kochen ließ. Glück gehabt. Nach ein Paar Teller Papp und Butterbrote war mein Hunger gestillt.
Inzwischen hatten die Knechte für uns ein Schlaflager aufgeschlagen. Wir schliefen in dieser Nacht in einem Kuhstall auf dickem Stroh. Ich habe gut geschlafen, aber nicht alle taten dies. Wir mussten um 8 Uhr bei Rees am Rhein sein…“
Es freut mich über diese glückliche Begegnung berichten zu können. Ein dreimal Hoch auf Hönnepel und seinen 40 Liter Papp!
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.