Kleve: Hochschule bietet Unterstützung
Untersuchung zeigt Nährstoffüberschuss im Kreis

Wissenschaftlerin und Ansprechpartnerin für regionale Landwirt*innen und Unternehmen, Bernou Zoë van der Wiel, von der Hochschule Rhein-Waal | Foto: Juliette Fotografie
  • Wissenschaftlerin und Ansprechpartnerin für regionale Landwirt*innen und Unternehmen, Bernou Zoë van der Wiel, von der Hochschule Rhein-Waal
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  • hochgeladen von Günter van Meegen

Weltweit sind Regionen mit intensiver Landwirtschaft auf große Importe von Futter- und Düngemitteln angewiesen. Während die damit erzeugten Lebensmittel größtenteils außerhalb der Region auf dem Teller landen, bleibt die sogenannte Restmasse der Produktionskette, also zum Beispiel Abwasser und Gülle, vor Ort – ein Fall von Nährstoffüberschuss. Davon ist auch der Kreis Kleve betroffen, wie eine jüngst veröffentlichte Untersuchung eines Teams um Professor Dr. Florian Wichern zeigt.
Der Professor für Bodenkunde und Pflanzenernährung und die Doktorandin Bernou Zoë van der Wiel von der Hochschule Rhein-Waal untersuchten dafür zusammen mit Kolleg*innen aus den Niederlanden die gesamte Lieferkette von Produzent*in bis Konsument*in und analysierten die Stickstoff-, Phosphor- und Kaliumflüsse im gesamten Kreis Kleve. Professor Wichern erklärt: „Unsere Studie bestätigt, dass es jährlich zu einem Überschuss dieser Nährstoffe kommt und das hat negative Folgeeffekte, die zur Schädigung von Gewässern und dem Verlust der Artenvielfalt beitragen.“ Van der Wiel ergänzt: „In einer idealen Welt würden wir natürlich vor Ort nur das produzieren, was auch vor Ort verbraucht wird, aber das entspricht natürlich nicht der Realität, da viele Regionen auf den Import von Nahrungsmitteln angewiesen sind und der Niederrhein großes Potenzial hat, für andere Regionen Lebensmittel zu produzieren“.

Die von den Forscher*innen festgestellte notwendige Transformation betrifft die Wiederherstellung von Nährstoffkreisläufen auf regionaler Ebene durch verstärkte Verbindung von Pflanzenproduktion und Tierhaltung bei geringeren Nährstoffimporten. „Dafür gibt es natürlich nicht die eine Lösung, sondern wir müssen an verschiedenen Stellen ansetzen“, so Wichern. „Das können zum Beispiel technische Lösungen sein, bei der Gülle weiterverarbeitet und die Nährstoffe gezielt exportiert werden oder das kann beispielsweise bedeuten, dauerhaft die Tierhaltung in der Region zu reduzieren.“ Das Wichtigste sei es dabei, gemeinsam mit den regionalen Landwirt*innen und anderen involvierten Personen und Unternehmen die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten. Dafür bieten die Wissenschaftler*innen der Hochschule Rhein-Waal ihre Unterstützung an. „Mit dem gerade erschienenen Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer sehen wir, dass Landwirt*innen im Kreis Kleve auf dem Weg sind, Nährstoffüberschüsse zu reduzieren. Wir möchten dabei unterstützen, für diesen Weg weitere Lösungsmöglichkeiten zu finden“, ergänzt van der Wiel. „Wir freuen uns über jeden Landwirt, jede Landwirtin, Unternehmer*innen und Vertreter anderer Interessensgruppen, die sich bei uns melden, um mit uns gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“

Hintergrund
Die im Artikel beschriebene Untersuchung ist unter dem Titel „Restoring nutrient circularity in a nutrient-saturated area in Germany requires systematic change“ in der Fachzeitschrift Nutr Cycl Agroecosyst erschienen. Autor*innen sind Bernou Zoë van der Wiel, Matthias Kleinke und Florian Wichern von der Hochschule Rhein-Waal sowie Jan Weijma, Corina Everda van Middelaar, und Cees Jan Nico Buisman von der Universität Wageningen (Niederlande).

Ansprechpartnerin
An einer Kooperation mit der Hochschule Rhein-Waal interessierte Landwirt*innen, Unternehmer*innen und Vertreter anderer Interessensgruppen aus der Region Kleve können sich per E-Mail an Bernou Zoë van der Wiel, bernouzoe.vanderwiel@hochschule-rhein-waal.de, wenden.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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