Wenn guter Rat möglichst billig sein soll
Sehr geehrte Frau Gorißen,
vielen Dank für Ihre Gedanken und Ihren kritischen Blick auf die Verkleinerung des Rates (Artikel im CDU Gemeindespiegel, April 2013). Sie schreiben dort, mit der Reduzierung des Rates von 28 auf 26 Ratsmitglieder spart man an der Demokratie. Die Demokratie in Bedburg Hau wird abgebaut, dies ist grundsätzlich antidemokratisch und schadet somit direkt den Bürgern, weil es weniger Meinungsvielfalt gibt, schreiben Sie.
Ist das ein Aprilscherz? - Nein, beim Weiterlesen stellte ich fest, dass Ihr kritischer Blick nicht als Aprilscherz verfasst wurde. Es wäre ja toll, wenn mehr Meinungen im Rat der Gemeinde Bedburg Hau zugelassen würden. Dann wären Sie ganz auf der Linie von Josef Beuys, nämlich für Volksabstimmungen oder auch direkte Demokratie genannt. Die Meinungsvielfalt, die Ihnen ja wichtig ist, käme voll zur Entfaltung und Sie fördern die Bürger zu mehr Kreativität und zu mehr politischer Mitbestimmung. Das wäre eine tolle Demokratie.
Leider haben wir nur eine Parteiendiktatur, von Bedburg bis Berlin. Die schützt uns nicht vor der Finanz.- und Wirtschaftsdiktatur. Hier geht es nur um Machterhalt und nicht um Meinungsvielfalt. Indem wir Parteien wählen, geben wir unsere Verantwortung ab, sind nicht mehr gleichberechtigt und können nicht mehr mitgestalten.
Selbst in unserer kleinen Gemeinde Bedburg Hau geht es zu wie in allen Parlamenten. Es gibt nur eine Meinung, die der Partei. Wenn ich nicht das Interesse der Partei vertrete, komme ich nicht mehr auf die Liste. Dieses System ist undemokratisch. Es war die CDU, die in Bedburg Hau viele Jahre nur mit einer Stimme/Meinung regierte. Als es den Bürgern zu einseitig wurde, haben sie den damaligen „Sonnenkönig“ abgewählt, es waren seine eigenen Untertanen. Warum ist Frau Wilma Jansen nicht mehr Mitglied der CDU? Hatte sie es gewagt ihre eigene Meinung zu vertreten? Wurde sie zum „Störenfried“? Die Meinungen der übrigen Ratsmitglieder interessierte die CDU noch nie. Nicht Meinungsfreiheit wird verlangt, sondern Pateidisziplin.
Was Sie über die Verteilung der 14 Ratsbezirke schreiben ist doch wohl Unsinn. Sie schreiben, dass Sie zwei streichen müssten und der Ortsteil Till-Moyland und Luisendorf hätten dann keinen Vertreter mehr im Rat. Die Meinungen dieser Ortsteile würden verloren gehen. Sie wählen sich bewusst zwei Ortsteile aus, in denen jeweils nur ein Ratsmitglied wohnt. Im Ortsteil Schneppenbaum wohnen 10, im Ortsteil Hasselt 6 und im Ortsteil Hau 6 Ratsmitglieder (davon 4 in einer Straße). Mit ein bisschen guten Willen wäre eine Lösung sofort möglich.
Gerade einmal 5000 Euro spart die Gemeinde pro Jahr durch die Ratsverkleinerung schreiben Sie. Meinten Sie, dass das eine lächerliche Summe sei?
Nicht jeder Intellektuelle ist auch intelligent. Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen mit dem Denken anfangen würden und nicht die Sprüche der Politiker nachplappern.
Autor:Ermin Heinz aus Bedburg-Hau |
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