Dr. Ursula Pitzner, Stefan Veldmeijer und Stephan Reinders stellen sich am 13. September zur Wahl
Sie wollen ins Bedburg-Hauer Rathaus
Im September räumt Bürgermeister Peter Driessen nach 16 Jahren sein Büro in der Gemeindeverwaltung, um Landrat des Kreises Kleve zu werden. Neben den Christ-Demokraten haben auch zwei unabhängige Kandidaten ihr Interesse bekundet. Wir stellten den drei Kandidaten Fragen rund um die Gemeinde Bedburg-Hau.
1. Für welche Themen möchten Sie sich in den nächsten fünf Jahren in Bedburg-Hau stark machen? Was liegt Ihnen am Herzen?
Dr. Ursula Pitzner: Wichtig ist mir die Förderung einer besonders lebenswerten Gemeinde. Dazu gehören Faktoren wie die Gesundheitsversorgung, Umwelt- und Klimaschutz, niedrige Kriminalitätsrate, barrierefreie Infrastruktur, lebendiges Vereinswesen, gute Freizeit-, Bildungs- und Wohnangebote, das Hallenbad, gesunde Arbeitsplätze und Unternehmen, aber auch gute Ideen für das Klinikgelände. Hierzu bedarf es mehr Bürgerbeteiligung, mehr aktive und politische Teilhabe sowie die Stärkung des Zusammenhalts in den Ortschaften. Hinzu kommt das Ziel, dass wir gemeinsam und gut die Corona-Krise überwinden oder sicher mit ihr leben können.
Stefan Veldmeijer: Ich stehe für ein Bedburg-Hau für Jung und Alt, in dem die Förderung von Mehrgenerationshäusern, die gemischte Besiedelung von Wohngebieten (Singlehaushalte, Familien, Senioren), Nachbarschaftshilfe und die Schaffung und Erhaltung von Treffpunkten für Jugendliche (wie z.B. dass die „Lupe“ im Gemeindezentrum bleibt) im Fokus stehen. Ebenso ist mir die Schaffung von Wohnraum für junge Familien, die Schaffung ausreichender Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, die gute Ausstattung von Schulen und deren Ausbau mit digitalen Lernmitteln, der Ausbau eines Offenen Ganztages mit stabilen Elternbeiträgen sowie die Schaffung und Erhaltung von Spielplätzen wichtig. Im Fokus steht zudem der Umweltschutz. Umweltziele sollten definiert und gelebt werden, bei allen Projekten muss der Umweltaspekt Berücksichtigung finden und Kinder und Jugendliche brauchen in unserer Gemeinde ein Mitspracherecht beim Umwelt- und Naturschutz. Wichtig ist mir zudem, dass Bedburg-Hau für alle lebenswert und gerade auch die Politik transparent für alle ist.
Stephan Reinders: Ich möchte in Bedburg-Hau Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung übernehmen.
Bedburg-Hau muss sich weiter entwickeln. Baugebiete, ein Gewerbegebiet, die Entwicklung des Gemeindezentrums sowie des Nordteils der Klinik stehen oben auf der Agenda. Das Ehrenamt in unserer Gemeinde muss gestärkt werden und ich möchte die Feuerwehren in den Ortschaften gut ausgestattet wissen. Bedburg-Hau ist eine lebens- und liebenswerte Gemeinde und als solche möchte ich sie gerade auch für Familien erhalten. Gute Betreuungsmöglichkeiten mit Ausbau der Angebote, kurze Wege zu den Grundschulstandorten und attraktives Vereinsleben gehören für mich dazu.
2. Welches Verbesserungspotenzial sehen Sie in der Verwaltung und der Bürgerbeteiligung?
Dr. Ursula Pitzner: In der Gemeindeverwaltung arbeitet ein sehr bürgerfreundliches und hilfsbereites Team. Sicherlich gibt es Verbesserungspotenzial, wie überall anders auch, durch mehr Digitalisierung, Transparenz, gutes Schnittstellen-Management oder durch eine verbesserte Kommunikation.
Es gibt bereits die Möglichkeit der Bürger, bei öffentlichen Sitzungen Fragen zu stellen. Bei der Bürgerbeteiligung gibt es jedoch noch viele zusätzliche Möglichkeiten, die erst kaum oder nur zaghaft genutzt werden, wie z.B. die Installation von themenspezifischen Beiräten, Nutzerbefragungen, Zukunftswerkstätten, Bürgerdiskussionen oder Bürgerversammlungen oder eine Bürger-App. Ich vertrete die Ansicht und habe die Erfahrung gemacht, dass es nur mit einer guten Bürgerbeteiligung intelligente Lösungen geben kann. Zur Bürgerbeteiligung muss angeregt, ermutigt und aufgefordert werden.
Stefan Veldmeijer: Zunächst möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich bedingt durch mein Hobby viele Kontakte in der Verwaltung habe und sagen kann, dass dort eine gute Arbeit geleistet werden kann. Das immer etwas zu ergänzen ist, scheint jedem klar zu sein. Um die Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger attraktiver zu machen, wäre die Einführung der Digitalisierung sinnvoll, sodass man von zu Hause übers Internet entsprechende Verwaltungsangelegenheiten erledigen kann. Dies aber nur, wenn man möchte - der persönliche freundliche Kontakt soll weiterhin bestehen bleiben. Zur Bürgerbeteiligung möchte ich gerne mehr Transparenz bei allen wichtigen Projekten oder Entscheidungen der Verwaltung und vom Rat, die die Gemeinde betreffen. Hier sollen frühzeitig Informationen an die Bürgerinnen und Bürger gegeben werden. Auch sollen sie intensiver in Planungen und Entwicklungen eingebunden werden.
Stephan Reinders: Die Mitarbeitenden in der Verwaltung in Bedburg-Hau leisten bereits jetzt hervorragende Arbeit. Die Digitalisierung muss aber noch vorangetrieben werden. Eine digitale Verwaltung nutzt die vorhandenen Potenziale, ist effektiv, transparent, effizient, barrierefrei, bürger- und unternehmensfreundlich. Oberste Priorität muss aber die Orientierung an den Nutzern haben. Die Umsetzung ist dann erfolgreich, wenn die Online-Leistungen von Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen tatsächlich auch genutzt werden. Hier möchte ich gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an sinnvollen Konzepten feilen, um die Verwaltung auch digital noch besser aufzustellen und zugänglich zu machen. Die Verwaltung kann sich so zudem als moderner, attraktiver und zukunftsorientierter Arbeitgeber präsentieren.
3. Wie soll Ihrer Meinung nach das Gelände der LVR-Klinik weiter entwickelt werden?
Dr. Ursula Pitzner: Aufgrund der aktuellen Informationen habe ich keine hinreichend belastbare Grundlage für eine gesicherte Meinungsbildung. Es gibt derzeit viele Informationen, die einer weiteren Konkretisierung bedürfen oder die für mich in sich nicht schlüssig sind. Es stünde der zunehmende Verfall eines nicht nutzbaren Areals, dem Abholzen des Waldes und dem Abriss von Gebäuden gegenüber. Beide Seiten haben sich dazu viele Gedanken gemacht und ich könnte mir vorstellen, dass sich diese sogar gut ergänzen lassen. Vermutlich liegt die Lösung in der Mitte. Sicherlich wäre an dieser Stelle auch eine stärkere Bürgerbeteiligung wünschenswert.
Stefan Veldmeijer: Ich arbeite seit 1984 bei den LVR Kliniken und kenne somit das Klinikgelände sehr gut und kenne die bisherige Entwicklung. Um mir ein besseres Bild zu dem Thema zu machen, habe ich mich zunächst mit Herrn van Meegen von der Bürgerinitiative gegen die Abholzung vor Ort getroffen und mich über seinen Standpunkt informiert. Danach konnte ich mich noch persönlich mit einem der Investoren austauschen, um mir auch von dieser Seite ein Bild zu machen. Da ich nun beide Seiten kenne, ist es wichtig, dass es eine Informationsveranstaltung geben wird, wo alle Bürger eingeladen sind und die entsprechenden Pläne vorgestellt und diskutiert werden können, um ein Ergebnis zu erzielen, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind. Ich glaube es ist wichtig, dass die Entwicklung des Geländes weitergehen muss. Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir gemeinsam die einmalige Chance haben, einen (fast) neuen Ortsteil zu entwickeln. Das müssen wir alle gemeinsam zum Erfolg führen. Die Ökologie und der Charme des Geländes darf dabei nicht verloren gehen. Die ist einzigartig.
Stephan Reinders: Eine sinnvolle Gestaltung ist hier wichtig und muss und wird von mir als Bürgermeister unserer Gemeinde aktiv und überzeugend begleitet werden.
Ich bin mir sicher: Die Gestaltung kann sowohl städtebaulich als auch ökologisch attraktiv gelingen!
Der Erhalt der parkähnlichen Waldlandschaft ist bereits jetzt in der Bauleitplanung vorgesehen und eingeplant. Natürlich ist in den letzten Jahren die Pflege des Waldes stark vernachlässigt worden. Aber genau dafür steht die Verwaltung bereits in engem Kontakt mit dem Landesbetrieb Wald und Holz. Der Erhalt des Waldes, der ja nicht nur aus Bäumen, sondern auch aus Büschen, Hecken und Sträuchern besteht, die gepflegt werden wollen, und damit der Erhalt des früheren Charakters des Geländes, hat für mich hohe Priorität! Ein Bebauungsplan für den Nordteil der Klinik ist eine Chance, die Gemeinde weiter aufzuwerten. Nichts zu unternehmen, macht es leider nicht besser. Genau das - nämlich Stillstand und Leerstand und Verrottung - würde aber passieren, wenn wir als Gemeinde das Projekt nicht angehen. Das Gelände darf insgesamt nicht verkommen und verfallen - dafür ist es viel zu schön!
von Tim Tripp
Autor:Tim Tripp aus Kleve |
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