Kriegsdenkmal in Grieth, soll die Aufschrift geächtet werden?
Nachdem der Historiker Hans Hesse in der Stadt Kalkar bekannt gemacht hat, dass auf der Rückseite des Kriegerdenkmals ein Zitat aus „Mein Kampf“ zu finden ist, ist es verständlich, dass in Zukunft keine Gedenkveranstaltungen mehr vor diesem Denkmal geplant werden. Sprayer schrieben danach den Text „Dass Auschwitz nicht noch einmal sei!“ über das Zitat. Google führt zu einem Satz von Theodor Adorno, der lautet: "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung“. Man fragt sich wie das Übersprühen des geächteten Textes zu einer Erziehung des Volkes beitragen kann. Besser ist es verschiedene Lösungen für den Umgang mit dem Denkmal auszuarbeiten und eine größtmögliche Bejahung für eine Entscheidung anzustreben. Ich finde es beruhigend, dass die Stadt das Graffiti noch nicht entfernt hat. Ich gehe davon aus, dass die Ratsdamen und Ratsherren nicht übereilt entscheiden wollen und sich schon gar nicht von namenlosen Sprayern drängen lassen wollen.
Laut einer Zeitung empfindet der Historiker eine Inschrift in Grieth als noch schlimmer als das Mein Kampf Zitat. Dort steht auf einem Denkmal der Gefallenen der beiden Kriege: "Das Vaterland soll leben und wenn wir sterben müssen." Es stammt, hier hilft auch Google weiter, aus einem Gedicht von dem, den Nationalsozialisten nahe stehenden Heinrich Lersch. Allerdings heißt es im Original aus 1916: „Deutschland muß leben“. Mögen nicht alle Menschen vor und im Krieg immer so empfunden haben, Dichterpathos ist überall und zu allen Zeiten gleich. Zu ächten gibt es hier nichts.
Autor:Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau |
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