Kein grünes Licht! Bedburg-Hauer Rat sauer über neue Forensikpläne
„Wir freuen uns über den Antrag, aber er hat einen Schönheitsfehler.“ Mit scharfer Kritik an der LVR-Klinik ist Wilhelm van Beek (SPD) meist zurückhaltend. Wie die NRZ in ihrer Lokalkausgabe am Samstag (08.07.2017) berichtet, läuft der geplante Bau eines neuen Forensikgebäudes am südlichen Rundweg in Schneppenbaum den bisherigen Planungen der Gemeinde dermaßen zuwider, dass der Rat die Bauvoranfrage nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen konnte.
Das Land habe sich entschlossen, sich nicht mehr an die bisherigen Absprachen zu halten und das sei sehr bedauerlich, brachte Ratsmitglied Michael Hendricks (FDP) seine Verärgerung zum Ausdruck.
Das Land möchte für die Forensik ein neues Patientengebäude errichten und dies gemeinsam mit den Häusern 26 und 27 einzäunen. Eine neue Pforte soll den Zugang zu diesem Hochsicherheitstrakt gewährleisten. Die Buchenallee stünde nach weiteren Bauplanungen als Straße nicht mehr zur Verfügung.
Bürgermeister Peter Driessen brachte seine Bedenken in einer Stellungnahme zu Papier: „Eine Verfestigung von forensischer Kliniknutzung im Mittelbereich des Klinikgeländes unmittelbar an der zentralen Ost-West-Achse der Buchenallee entspricht nicht den Planungszielen der Gemeinde.“ Denn Bedburg-Hau möchte endlich eine Verbindung zwischen den Ortsteilen Hau und Schneppenbaum über das Klinikgelände hinbekommen. Darüber wird seit vielen Jahren diskutiert und es bestehen konkrete Planungen.
Der Neubau des Kreisverkehrs auf der Uedemer Straße ist ein wichtiges Element in den Planungen, die Buchenallee ist die zentrale Verbindung zwischen Hau und Schneppenbaum.
Driessen hält es weder für die Bürger noch für die Patienten für zumutbar, dass die neue Wohnnutzung im Nordteil der Klinik und die Forensik nicht deutlicher voneinander unterschieden werden. „Es geht dabei auch um die beiderseitigen Schutzinteressen, damit zum einen die Patienten in den hoch eingezäunten Freiganghöfen nicht begafft werden können und sich zum anderen Patienten nicht verängstigt fühlen müssen“, so Driessen. Der Bürgermeister wünscht sich eine Konzentration der Forensik im südlichen Teil des Klinikgeländes. Denn die hohen Sicherheitszäune würden eine Vermarktung des Nordteils stark erschweren. „Hier ist also eine tatsächlich kontraproduktive Fehlentwicklung zu befürchten“, so Driessen.
Der Rat stimmte am Donnerstag dem Vorhaben nicht zu. In der kommenden Woche wird sich die Gemeindeverwaltung mit Vertretern des Gesundheitsministeriums, der LVR-Klinik und dem Landesbeauftragten für den Maßregelvollzug zusammensetzen, um nach einer Lösung für die Neubauplanung zu suchen. Grundsätzlich ist man in Bedburg-Hau nicht gegen eine Erweiterung. Andreas Gebbink
Mehr Hintergrundinformationen lesen Sie in der NRZ am Samstag
Autor:Lokalkompass Kleve aus Kleve |
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