"Insekten, Windenergie, Windräder & die Lügen der Agrochemie-, Kohle- & Atomlobby"

Die AfD springt nun auf den Ökozug auf und stellt fest: 1.200 Milliarden Insekten und bis zu 12.000 Mäusebussarde werden in Norddeutschland getötet. Ursache: Windenergieanlagen. Dazu stellte vor wenigen Tagen (14.05.2019) die AfD im Landtag einen Antrag. Dabei nimmt man jedoch nicht zur Kenntnis, dass die Mäusebussard-Population in den vergangenen Jahren deutschlandweit zugenommen hat, der Bestand gesichert ist und alleine in NRW über 10.000 Brutpaare leben. Die AfD beruft sich auf Studien aus den Jahren 2004 und 2006! Eine neuere Studie, im Aufrag des Bundes, führen sie auch an und macht dazu folgende Angaben – Zitat: „Der Abschlussbericht wurde im Jahre 2016 veröffentlicht und dokumentiert unter anderem, dass etwa der streng geschützte Mäusebussard mit bis zu 12.000 getöteten Tieren pro Jahr der Windenergie zum Opfer fällt.“
Mal nachgeschaut, was tatsächlich in der Studie steht. Im Folgenden zitiere ich aus dem Abschlussbericht 2016: „Untersuchungszeitraum (Frühjahr 2012 bis zum Frühjahr 2014 durchgeführt) es wurden insgesamt 291 Vögel gefunden. Die beiden am häufigsten gefundenen Arten waren die häufigen, weit verbreiteten Arten Ringeltaube und Stockente. Unter den 15 am häufigsten gefundenen Arten befinden sich fünf Zielarten des Projektes: Mäusebussard, Kiebitz, Goldregenpfeifer, Rotmilan und Turmfalke. Wasservögel (Enten, Gänse/ Watvögel/Greifvögel dominieren die Fundliste nicht. Vogelarten des nächtlichen Breitfrontenzuges nordischer Singvögel (insbesondere Drosselarten) kommen unter den Funden kaum vor. Der insgesamt geleistete Streckenaufwand betrug 7.672 km. Bei insgesamt 291 Fundereignissen wurde im Mittel alle 27 km ein Vogel aufgefunden. („Überlebenswahrscheinlichkeit des Kadavers“) war hoch (zumeist über 90 %).“ Zitat Ende.
Dann wird hochgerechnet – Zitat: „Diese Schätzung ergibt für das Projektgebiet eine Größenordnung von 7.800 Mäusebussarden, 10.000 Ringeltauben und 11.800 getöteten Stockenten pro Jahr. Dies sind bezogen auf den Brutbestand im Projektgebiet 0,4 % bei der Ringeltaube, 4,5 % bei der Stockente und 7 % beim Mäusebussard. Zum Vergleich liegt die Jagdstrecke bei der Stockente um den Faktor 12 und bei der Ringeltaube um den Faktor 16 höher. Beim nicht jagdbaren Mäusebussard lag der gemeldete Abschuss bis 1970 in Schleswig-Holstein in einer Größenordnung von 18 % des Exemplarbestandes.“ Zitat Ende. Anm.: Wo sind die 12.000 Mäusebussade laut AfD? Nach 1970 steht der Mäusebussard unter Schutz.
Weiter – Zitat: „Unter den elf häufigeren Kollisionsopfern entfallen nach Schätzung 71 % der Kollisionsopfer auf nur fünf Arten/Artengruppen: Feldlerche, Star, Stockente,Möwen und Ringeltaube. Bei Zufallsfunden und unsystematischen Kontrollen erfolgt automatisch eine Gewichtung zu auffälligen Arten und zu Arten, bei denen die Meldebereitschaft aufgrund des öffentlichen Interesses höher ist. Dies erschwert eine Bewertung der tatsächlichen Betroffenheit der verschiedenen Arten. Die Ergebnisse von PROGRESS unterstreichen die Notwendigkeit, bei der Planung des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren Energien, in diesem Fall der Windenergienutzung, die Belange des Natur-und Artenschutzes frühzeitig zu berücksichtigten. Im Hinblick auf strenge artenschutzrechtliche Genehmigungsvoraussetzungen für die Errichtung von WEA sind Wissensdefizite ein potenzielles Hindernis für den beabsichtigten Ausbau der Windenergienutzung." Zitat Ende.

 Der BUND, im Wissen was da von der AfD kommen wird, hielt dann schon im April dagegen, mit: 
"Insekten, Windenergie, Windräder & die Lügen der Agrochemie-, Kohle- & Atomlobby" 
Zitat:
"Die aufgrund vereinfachter Annahmen hochgerechnete Zahl einer maximalen Masse von 1.200 Tonnen getöteter Insekten erscheint auf den ersten Blick sehr hoch" kritisiert das Bundesamt für Naturschutz. Dennoch haben viele Medien, aber auch Kohle-, Atom- und Agrarchemielobbyisten und Klimawandelleugner die Studie begierig aufgegriffen. Spannend sind nicht nur die Ergebnisse der umstrittenen Windrad-Studie, sondern auch die Art und Weise, wie von interessierter Seite das Thema gezielt und erfolgreich aufgebauscht wird. Eine Nischendebatte, die verhindert, dass über die 18 Millionen Vögel diskutiert wird, die in Deutschland an Glasscheiben sterben. Gerade rechtspopulistische Netzwerke, die ansonsten immer gegen Umwelt- und Naturschutz agitieren, nutzen immer wieder aus dem Zusammenhang gerissene Naturschutzargumente, um Kohle- und Atomkonzernen zu nutzen." Zitat Ende.

AfD Europawahlprogramm Seite 80 Zitat: „...haben diese „Erneuerbaren“
einen hohen Flächen- und Materialverbrauch und sind im großen Maßstab
schädlich für Mensch, Natur und Umwelt. Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke sollen in Betrieb bleiben, solange deren Betreiber es unter marktwirtschaftlichen Bedingungen für sinnvoll halten."
Zitat Ende.

Vom ungezähmten Flächenfraß der Braunkohleindustrie, ganze Dörfer, Wälder müssen weichen und der ungelösten Endlagerung von strahlendem Material, der Betrieb maroder Kernkraftwerke, stellen für die AfD keine schädlich Einflüsse für Mensch, Natur und Umwelt dar.

AfD Antrag: hier
BUND: hier
F&E-Vorhaben Windenergie, Abschlussbericht 2016: hier
Mitwelt: hier

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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