Gegen das Vergessen...
Neulich sah ich auf einem Flohmarkt einen historischen Schulatlas von 1938. Beim Durchblättern sah ich alte römische Karten (z.B. „Peutinger´sche Tafel“), Karten der Herzogtümer etc.. An alten Karten interessiert, kaufte ich den Atlas. Beim späteren „studieren“ des Atlasses war ich dann schon nicht mehr so erfreut: Karte über Hitlers propagandistischen Flug über Deutschland; Karten zur nationalsozialistischen Revolution; Karten über die Verbreitung der Juden; Zur Judenfrage usw.. Dann noch ein Vorwort des Herausgebers (Max Pehle, Hans Silberborth, Martin Istkraut, Rudolf Ströbel) und der Verlagshandlung (Velhagen & Klasing) Bielefeld und Leibzig.
Ich versetzte mich spontan in die Situation eines damaligen Schülers. Wie hätte das auf mich gewirkt? Hätte ich als Schüler Fragen gehabt? Hätte ich überhaupt nachgedacht? Ich kann die Fragen nicht beantworten. Wie umfassend war damals die nationalsozialistische Propaganda.
Ich habe lange überlegt, ob ich dies hier im Lokalkompass veröffentlichen kann. Lange überlegt ob ich das Vorwort und vielleicht ein Bild veröffentlichen kann? Verstößt das nicht gegen das Gesetz NS-Schriften zu verbreiten? Ich bin dann zu dem Ergebnis gekommen – Ja, ich mache es. Denn, damals hätte ich vielleicht geschwiegen .... Heute - Gegen das Vergessen!
Vorwort zur 54. und 55. Auflage:
„Trotz der Ungunst der Verhältnisse war es schon seit Jahren das Bestreben von Verlag und Herausgebern des Atlas, zu ihrem Teile an dem Kampfe gegen die Schmach von Versailles und gegen die Kräfte der Zersetzung im Inneren Deutschlands beizutragen und die Erneuerung vorzubereiten. Eine Karte zur Vorgeschichte Mitteleuropas erschien in der 50. Auflage; die Völkerkarten, welche das erste geschichtsbewußte Auftreten von Germanen und Kelten zeigen, wurden inhaltlich vertieft, Karten zur Deutung der deutschen Landschaft und der deutschen Stadt wurden aufgenommen, und der so wichtige Kampf um die Befreiung des Rheinlandes in einer Sonderkarte behandelt.
Die nationalsozialistische Revolution gestattet es nun, in den folgenden Auflagen auf diesen Anfängen weiterzubauen und rüstig vorwärtszuschreiten. Vorgeschichtskarten wurden von namhaften Vertretern dieses Faches umgestaltet, eine Rassenkarte konnte trotz technischer Schwierigkeiten und inhaltlicher Problematik gewagt werden. Wertvoll mußten auch Kartenbilder sein, welche die Zeiten erfassen, ehe christlich-römischer Geist germanisch-deutsche Eigenart umbog. Deshalb wurden die Karten „Germanen und Römer“, „Franken, Sachsen,Slawen“ und 2Haithabu“ aufgenommen, und für zwei Kulturkarten (germanische Mythologie; Kulturmittelpunkte im frühen Mittelalter) Raum geschaffen.
Ebenso wie für die Frühzeit unseres Volkes ist auch für die letzten Jahrzehnte die Arbeit an unserem Kartenmaterial kräftig vorangekommen. Soweit die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit kartographisch überhaupt erfaßbar sind, sollte das heranwachsene Geschlecht die wahrhaft weltumstürzenden und welterneuernden Ereignisse auch im Kartenbilde vor Augen geführt bekommen. Deshalb ist die Geschichte des Weltkrieges, des Höhepunktes deutscher Wahrhaftigkeit und Opferfreudigkeit, durch Hinzunahme mehrerer neuer Karten ausgebaut worden. Ferner haben den Kampf um den deutschen Volksboden sowie das Grenzland- und Auslanddeutschtum noch größere Berücksichtigung gefunden. Für die innere Politik sind besonders die Karten von Wichtigkeit, welche das Ringen um die Seele des deutschen Menschen und die endliche Begründung des Dritten Reiches veranschaulichen.
All diese neu aufgenommenen Karten zeigen, wie unser Atlas den Forderungen der Gegenwart und damit zugleich der Besinnung auf deutsche Wesensart und Geisteshaltung Genüge tun will. Zusammen mit den Großpolitischen Karten, welche das bedeutsame Hereinragen der Naturgesetzlichkeit in die Geschichte aufzeigen, und im Verein mit schon in früheren Auflagen vermittelten Wirtschafts- und Kulturkarten werden sie eine Zusammenschau aller menschlichen Lebensäußerungen fördern und einem tieferen Erfassen der historischen Zusammenhänge die Wege ebnen. Um auch im Kartenbild, das naturgemäß in erster Linie nur das Zuständliche zeigen kann, die Dynamik des historischen Geschehens erscheinen zu lassen, hat die Ausstattung der Karten mit, wenn auch nicht aufdringlichen, so doch sinnfälligen Abgrenzungen, Verbindungslinien u. dgl. Eine Vermehrung erfahren. Dadurch wird die Eigenständigkeit des Schülers angeregt; Fortgeschrittenen werden alte Ideenverbindungen ins Gedächtnis gerufen.
Die Anordnungen der Karten folgt dem zeitlichen Ablaufe; nur wo sich unüberwindliche technische Schwierigkeiten, besonders in der Unterbringung von Nebenkarten, ergaben, mußte von dem strengen zeitlichen Aufbau abgewichen werden. Die sorgfältig durchgearbeiteten Inhaltsverzeichnisse erleichtern die Benutzung des Atlasses; das systematische Inhaltsverzeichnis ersetzt nicht nur ein Sachregister, sondern bietet auch der modernen Lehrweise unerläßliche Stützen. Dadurch wird der Atlas durch seinen Inhalt und seiner Formgebung als außerordentlich wichtiges Hilfsmittel des Arbeitsunterrichts an höheren Lehranstalten erscheinen; durch die Reichhaltigkeit des Materials, das er zur Verfügung stellt, wird er aber auch den Ansprüchen des Hochschulstudiums genügen.
So mögen denn diese Auflage, die vierte nach der Erneuerung des Reiches, dazu beitragen, das politische Verständnis unseres Volkes zu bilden, die Liebe und Opferfreudigkeit für die Volksgemeinschaft zu wecken und zu verstärken und dadurch am Wiederaufstieg unseres Vaterlandes mitzuarbeiten. Möge unser Atlas auch zu seinem Teile davon zeugen, daß schwerste Notzeit dem deutschen Volke nicht das Streben nehmen konnte, den Ursachen nachzuforschen, wie gegenwärtiges Schicksal aus der Vergangenheit erwachsen ist und wie es im Zusammenwirken aller aufbauenden Kräfte gewendet werden kann. Denn wie Adolf Hitler sagt: „Man lernt eben nicht Geschichte, nur um zu wissen, was gewesen ist, sondern man lernt Geschichte, um in ihr eine Lehrmeisterin für die Zukunft und für den Fortbestand des eigenen Volkstums zu erhalten.“
Die Herausgeber
Die Verlagshandlung
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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