Gegen das Vergessen - Der „Fall Barbarossa“, Angriff auf die Sowjetunion

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Heute vor 70 Jahren
5:30 Uhr 22. Juni 1941 Propagandaminister Goebbels verlas über alle deutschen Sender eine „Proklamation des Führers an das deutsche Volk“: „Zur Abwehr der drohenden Gefahr aus dem Osten ist die deutsche Wehrmacht am 22. Juni drei Uhr früh mitten in den gewaltigen Aufmarsch der feindlichen Kräfte hineingestoßen.“
Damit begann ein weiteres Kapitel der Verbrechen an die Menschheit.
Der Krieg mit der Sowjetunion forderte 27.000.000 Menschenleben, davon 15.000.000 Zivilisten.
Die Gesamtzahl der Opfer des 2. Weltkrieges beläuft sich auf 60.000.000, einige Schätzungen nennen 80.000.000 Opfer.
Bis zur Verkündung von Propagandaminister Goebbels hatte die deutsche Bevölkerung nicht geglaubt, dass nach dem Überfall auf Polen und der Besetzung Frankreichs, der Beneluxstaaten, dem verlorenen Luftkrieg gegen England und dem Anschluss Österreichs, Adolf Hitler die Sowjetunion angreifen und damit einen Zweifrontenkrieg in Kauf nimmt. Stand doch in der „Pflichtlektüre Mein Kampf“, dass sich ein Zweifrontenkrieg nicht wiederholen dürfe. Indem man dies annimmt, muss man davon ausgehen, dass auch alle anderen Ankündigungen aus „Mein Kampf“ sehr wohl in der deutschen Bevölkerung bekannt waren. Hitler beschrieb ausführlich seine antisemitische Überzeugung, die Zerschlagung des Bolschewismus durch einen Eroberungskrieg und ein Rassenkrieg um Lebensraum für Deutsche zu schaffen.
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Der Krieg gegen die Sowjetunion war seit langer Zeit vorbereitet. Schon ein Jahr vor dem Angriff befahl Hitler dem Oberkommando der Wehrmacht unter dem Decknamen „Barbarossa“ den Angriff militärisch vorzubereiten um für die „arische Herrenrasse“ Lebensraum im Osten zu schaffen. Der jüdische Bolschewismus sollte vernichtet werden, die sowjetische Bevölkerung vertrieben, versklavt und getötet werden.
Im Mai 1941 kam ein „Erlass über die Ausübung der Kriegsgerichtbarkeit im Gebiet Barbarossa“ heraus. Der Erlass befreite die Wehrmachtssoldaten von der Bindung an das Völkerrecht und erlaubte jeden Willkürakt. Von der Truppe wurde rücksichtsloses Durchgreifen gegen die bolschewistische Bevölkerung und Juden gefordert. Politische Kommissare sind sofort mit der Waffe zu erledigen. Den höheren SS- und Polizeiführen wurde befohlen „Zu exekutieren sind alle Funktionäre, die höheren, mittleren und radikalen unteren Funktionäre der Partei, der Zentralkomitees, der Gau- und Gebietskommitees, Volkskommissare, Juden“.
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Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
3 Kommentare
"Ansonsten wäre Stalin keine 10 Wochen später über Westeuropa hergefallen"
Das ist nicht nur reine Spekulation, sondern verfälscht die Geschichte.
Es stimmt das Stalin im März 41 einige Divisionen an die Westgrenze verlegte, das war die Reaktion auf den deutschen Truppenaufmarsch. Selbst der OKH Oberkommando des Heeres beurteilte das als rein defensiv. Und Stalin wie die gesamte sowjetische Führung ging davon aus das die Rote Armee erst 1942 gegen die Wehrmacht kampfbereit ist. Die Vorschläge von General Schukow und Timoschenko einen Präventivschlag gegen den deutschen Aufmarsch zu führen lehnte Stalin ab und verbot sogar entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Eine Woche vor dem Angriff der Deutschen sollten 237 Divisionen grenznah stationiert werden, dazu kam es nicht weil die Mobilmachung im März bereits fehlgeschlagen war.
Die Rote Armee war auf lange Sicht nicht in der Lage einen Verteidigungskrieg zu führen, siehe die deutscher Erfolge in ersten Jahr, und schon gar nicht einen Angriffskrieg zu führen.
Mal rein hypothetisch, wenn die Rote Armee in der Lage gewesen wäre und hätte Deutschland angegriffen, wäre wohl viel Elend erspart geblieben.
Hitler und Stalin waren schon Verbrecher besonderen Ausmaßes als Staatsführer.
Generell halte ich wenig von undifferenziert vereinfachenden Betrachtungen geschichtlicher Entwicklungen und Ereignisse. Auch wenn dies die Debatte vermeintlich "einfacher" macht.
Eine sachliche Debatte scheint mir auch viele Jahre nach dem von Nichtfachleuten wie Habermas "gewonnenen" "Historikerstreit" kaum möglich. Irgendwo las ich mal provokant, dass auch 65 Jahre nach seinem Tod Hitler der "einflussreichste Politiker" Deutschlands sei.
Lange bevor es die Grünen gab, würde der angebliche Umweltschützer Hitler als Argument gegen die Ökologiebewegung (Umweltschützer = Heimatschützer = Nazis) angebracht. Darüber kann man heute sicher nur noch ungläubig schmunzeln.
Vielleicht gelingt es irgendwann auch auf anderen Themenfeldern rationaler und sachorientierter debattieren zu können.
Solange es aber nicht mal die zuständige Geschichtswissenschaft nach meinen Eindrücken kann, wird es auch in den Medien oder einem Forum wie diesem nicht möglich sein.
Schade, aber hinzunehmen.
Dann diente der Überfall auf Polen wohl auch zur Verteidigung. Die NS-Propaganda findet immer noch fruchtbaren Boden.