Die "Retterin" der Forensik und ein "böser Brief"
"Die Verhältnisse in der Forensik als katastrophal zu bezeichnen, ist unangemessen".
Diese Erklärung des Forensikbeirates, formuliert vom Vorsitzenden Bürgermeister Peter Driessen (parteilos) und seinem Stellvertreter Peter Hohl (CDU), hat der CDU in Bedburg-Hau überhaupt nicht geschmeckt. Besonders diese Passage der Erklärung dürfe der angriffslustigen CDU-Parteivorsitzenden Silke Gorißen sauer aufgestoßen sein: "Das Thema Forensik ist völlig ungeeignet, örtliche, politische Auseinandersetzungen zu führen." Bekanntlich sucht Gorißen immer wieder nach Möglichkeiten, den beliebten Bürgermeister in ein schlechtes Licht zu stellen. Diesmal sollte es aber nicht Peter Driessen treffen, sondern ihren Parteifreund Peter Hohl, ihren Fraktionskollegen in der CDU-Kreistagsfraktion, der Mitglied des Forensikbeirates und als Vorsitzender des Krankenhausausschusses 4 der Landschaftsversammlung Rheinland zuständigt für die LVR-Klinik in Bedburg-Hau ist.
Also Gegenangriff mit einer Presseerklärung. Zwar ein bißchen verquert und auch der Landtagsabgeordnete Dr. Günther Bergmann muss herhalten, obwohl seine "Kleine Anfrage" in Sachen Forensik im letzten Jahr nichts mit der aktuellen Kampagne der CDU Bedburg-Hau zu tun hat.
Wir lesen bei der CDU nun dieses:
"Es gehört zu den ureigensten Aufgaben der Politik, sich für die Belange der Menschen in ihrer Gemeinde einzusetzen. Davon darf kein Thema ausgenommen werden, erst recht nicht, wenn es um die Sicherheit in der Forensik geht, aber auch dann nicht, wenn die Arbeitsbedingungen der in der Forensik Beschäftigten oder die Unterbringungs- und Therapiemöglichkeiten der Patienten betroffen sind.
Dass die Patientenzahlen in der Forensik in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen sind, ist eine nicht zu leugnende Tatsache. Tatsache ist ebenso, dass immer wieder vom Bürgermeister angekündigte Entschädigungszahlungen bis heute nicht geflossen sind.
Erst seit der Beantwortung der vom Landtagsabgeordneten Dr. Günther Bergmann gestellten kleinen Anfrage durch die Landesregierung zum Stand und den Planungen der LVR-Klinik bzgl. der Forensik im Oktober 2012 sowie dem Einsatz der CDU-Fraktion der Gemeinde Bedburg-Hau ist ein Umdenken auf Landesebene erkennbar. Die Patientenzahlen sind in den vergangenen Monaten geringfügig gesunken, die Sollzahlen aber noch längst nicht erreicht.
Dass das Land ankündigt, nunmehr bis Ende 2013 die Überbelegung vollständig zurückzuführen, zeigt, dass der dringende Handlungsbedarf erkannt wurde.
Wer unterstellt, die CDU Bedburg-Hau wolle sich mit diesem Thema lediglich profilieren, verleugnet die tatsächlich vorhandene Überbelegungsproblematik und die damit einhergehenden untragbaren Verhältnisse in der Forensik. Von Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik und auch von Patientinnen und Patienten haben wir erheblichen Zuspruch dafür erfahren, dass sich endlich jemand für ihre Belange einsetzt.
Diesen Weg wird die CDU Bedburg-Hau fortführen und sich von niemandem daran hindern lassen."
CDU-Kreistagsfraktionschefin Ulrike Ulrich lässt Gorißen abblitzen
Na ja, kein Profilierungsdrang? Irgendwie sind der CDU-Fraktionsvorsitzenden und Parteichefin Silke Gorißen doch noch die Gäule durchgegangen. Wenn schon nicht der Bürgermeister, sollte wenigstens der Parteifreund abgestraft werden. Warum schrieb sie also einen bösen Brief an ihren CDU-Kreistagskollegen Peter Hohl, den auch Fraktionsmitglieder aus Bedburg-Hau unterschrieben haben? Salopp gesagt wird dem dienstältesten Kreistagsabgeordneten "parteischädigendes Verhalten" vorgeworfen. Kein vertraulicher Brief übrigens, sonst wäre der Verteilerkreis etwas kleiner ausgefallen. Damit ist sie eindeutig zu weit gegangen.
Solch einen Blödsinn ließ Ulrike Ulrich, Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, in der letzten Fraktionssitzung natürlich nicht durchgehen. Und schon stand Silke Gorißen allein auf weiter Flur mit ihrem "schwarzen Peter."
Die unbescholtenen CDU-Fraktionsmitglieder in Bedburg-Hau sind mal wieder in den Hintern gekniffen, weil sie bedingslos ihrer Vorsitzenden gefolgt sind. Sie konnten ja nicht ahnen, dass Silke Gorißen nicht mal im Vorfeld ihren Kreistagskollegen Peter Hohl gefragt hat, wie es um die Forensik in Bedburg-Hau steht, bevor die große Attacke gegen den Landschaftsverband, den größten Arbeitgeber in der Gemeinde, geritten wurde.
Damit alle Bedburger-Hauer mitreden können, wird die CDU-Fraktion bestimmt auch den "bösen Brief" auf ihrer Homepage veröffentlichen. Getreu der Drohung: "Diesen Weg wird die CDU Bedburg-Hau fortführen und sich von niemandem daran hindern lassen."
Silke Gorißen soll die fiese Attacke gegen ihren Fraktionskollegen Peter Hohl inzwischen bereut haben.
Autor:Klaus Schürmanns aus Kleve |
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