Bedburg-Hau: Frühstück auf dem Klosterplatz
"van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!"
Am vergangenen Samstag hatten die Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) zum Erhalt der Grünflächen im Gemeindezentrum, unter der Leitung von Ermin Heinz, zum Frühstück auf dem Klosterplatz eingeladen. Die IG wollte damit aufzeigen, wie der Platz in Zukunft, neben den normalen Aufenthalten bei Einkäufen in den Geschäften, für kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Platz ist für kleine Events wie geschaffen, so Antje Schel von der IG, nur schade, dass die Bäume schon weg sind.
Zum Gedenken an die alte Kastanie, die vor vielen Jahren dem Sparkassenbau weichen musste und zum Gedenken an die „Ersatzkastanie“, die im März mit anderen Bäumen am Klosterplatz gefällt wurden, las Tanja Grunenberg die Verse "Unsere Kastanie" von Frank Torhoff vor. Die Verse hier zum Ende des Berichts.
Günter van Meegen erzählte von einem Erlebnis, dass er vor einigen Tagen, sitzend neben der Büste von van Aken hatte. Und dann plötzlich eine Stimme.... Johann van Aken meldete sich zu Wort – gesprochen von Herbert Neske. Siehe dazu auch am Ende.
Eine gelungene Aktion der IG und wiederholungsbedürftig. Am kommenden Sonntag wird sich deshalb die IG, bei hoffentlich gutem Wetter, um 15 Uhr, zu einer lockeren Runde im Rondell einfinden. Wer also am Sonntag das Gemeindezentrum Klosterplatz etwas mit beleben möchte, hat hier die Richtige Wahl getroffen. Apropos Wahl: Bis einschließlich Donnerstag 25. September 16 Uhr kann noch im Rathaus zu den Geschäftszeiten gewählt werden.
Unsere Kastanie von Frank Torhoff 1986/98
Du, Baum, ich schäme mich...
„An jenem Tag wächst
aus dem Baumstumpf Isais
ein Reis hervor,
ein junger Trieb
aus seinen Wurzeln
bringt Frucht.“
„Die alte Kastanie
nahe der Kirche
muss fallen!“
sagen sie.
„Es ist so geplant.“
sagen sie.
„Unsere Planung ist göttlich!“
meinen sie,
machttrunken torkelnd im
wirtschaftlichen Rausch
ohne Rücksicht
ohne Achtung
vor Alter und
göttlicher Schöpfung,
nicht bereit,
einen kleinen Umweg
zu planen
in ihrer blinden
Engstirnigkeit!
Sie gehen
über Leichen,
auch Baumleichen,
aus falscher Angst
vor Prestigeverlust,
konfus unchristlich
unnatürlich mit Zahlen jonglierend.
Sie tauschen einen
Kastanienbaum gegen Babelbeten
und machen das Geschäft...
Wie bitter ist die Machtlosigkeit,
die ich auf der Zunge spüre
und im Herzen
gegenüber jenen, die
ehrwürdige Bäume fällen lassen,
die hundert Jahre geblüht,
Früchte getragen haben...
gegenüber jenen,
die Bäume fällen lassen,
tief verwurzelt in dem Staub,
aus dem wir sind und
zu dem wir werden...,
gegenüber jenen,
die ohne Gefühl
Bäume fällen lassen,
die sich strecken in
den Himmel
Grün der Hoffnung
mit Himmelskontakt...!
Machtlosigkeit gegenüber jenen,
die stattdessen Steinmauern errichten
auf Sand.
Hoffnung gibt uns nur
In der Schrift jener „Reis“
Aus dem Baumstumpf, der
Hoffentlich übrigbleibt...
Scham empfinde ich vor
Dir, oh Gott, dass ich
Nur leise schreie!
Die einzige Hoffnung
Gibt mir die Schrift:
„Er schlägt den Gewalttätigen
mit dem Stock seines Wortes
und tötet den Schuldigen mit
dem Hauch seines Mundes!“
So kann ich nur noch,
weil sie ihre Scheinmacht missbrauchten,
eine Rose als Zeichen der Liebe
auf ihren Stumpf legen!
Das werde ich tun!
Wer noch außer mir?
Ich spreche nur sehr wenig Platt, verstehen kann ich fast alles, aber schreiben, damit habe ich so meine liebe Not. Deshalb bitte ich um Entschuldigung, wenn nicht alles korrekt wiedergegeben ist.
Johann van Aken meldet sich zu Wort:
J.v.A.
Säggens, wat häb ek gehoort; ek söll hier wech, ömdat sej hier en Parkeerplatz bouwe wolle? Dij sej doch heelemol gäkk!. Ek stoon hier gut.
Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
Et is hier moij grün, mar dij Boome häbbe sej all afgehaue, ok dat moije Kastanje. Gut, son Kastanje kann min op de Kopp falle, mar ek häbbe neen hadde Schädel.
Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
Door achter söll ek hin, vör dat Rathüss. Wat söll ek door? Den hele Dag op Glas en Muur kieken, en lüstere wat dij doargönt lölle? Nee, van Politik hald ek nieks mer, ek was lang genuch in de Politik.
Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
Hier stoon ek gut. Hier vertelle min de Mensse wat geböört.
Heb geoort, dat die Grunen tegen die Parkeerplatz sin. Dat ok noch. En mei Partei för de Platz. Ek gloof, ek mut nau grun worre.
Nee laat me hier stoonn!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
De SPD, de FDP en die Gementeverwaltung, sogar den Driessen den Bürgermester wolle min hier wech häbbe. Was den Driessen mar bij sin traue gebleve.
Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
En Löges vertelle die, et sölle nur 200 Quadratmeter si. Nee, hier kömmt hoss al weg. Nur noch Blech en Beton, nörges mehr grun.
Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
En dat Antje, die neje Jeanne dÁrc van Bedburg-Hau, met öör Interessengemeinschapp, die het en Bürgerentscheid döörgesetzt. Gut so Antje!
Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
Sölle sej doch dat Antje dÁrc vör dat Rathüss stelle, die kann dan die Ratlüj op de Fenger keken.
Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
Nee, nee, nee, ek häb min ömmer enn Gementezentrum gewönnst met feel grun, en nau soll dat en Betonwüste worre.
.Nee laat me hier stoon!
Und alle:
van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
J.v.A.:
All öör Lüj her, maak ollij Krüss bej ja!
Ek well hier niet weg!
Ek bleif hier stoon! Ek bleif hier stoon!
Und alle: van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht! van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht! van Aken bleibt hier, der Parkplatz kommt nicht!
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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