Bedburg-Hau: Entwurf Erweiterung Gemeindezentrum mangelhaft
Auch wenn es sich nur um einen Entwurf handelt darf man erwarten, dass der Entwurf auch stimmig ist. Das ist er leider nicht. Mit schönen bunten Bildern wird suggeriert, alles ist durchdacht und selbst kleinste Details wurden aufgeführt, wie z. B. die Anzahl der Parkplätze. Doch da fängt das Dilemma schon an.
Auf dem ganzen Gelände ist nur ein einziger Parkplatz für Menschen mit Behinderung ausgewiesen. Es gibt keine Stellflächen für Fahrräder. Dafür jedoch ein Drive-Inn-Bereich für eine Bäckerei. Dazu Abb. 2. Klar ohne Drive-Inn kommt Reffeling nicht. Da scheint es schon konkrete Absprachen zu geben. Der Umstieg aufs Fahrrad, im Zeichen des Klimawandels, wird bei dieser Planung nicht berücksichtigt. Und wo wir gerade beim Klimawandel sind: Riesige Dachflächen, alle ohne Solarkollektoren, was eigentlich schon ein Muss ist. Auch kein einziger E-Parkplatz!
Anscheinend haben die Planer auch noch nicht mitbekommen, dass es ab 2022 eine neue Landesbauverordnung gibt. Die Verordnung schreibt vor, dass Parkflächen mit mehr als 35 Stellplätzen überdacht und mit einer Photovoltaikanlage versehen werden müssen. Dies trifft auch auf Supermarkt-Parkplätze zu. hier klicken
Weiter zu den Parkplätzen: Da wird „gefakt“, und etliche Parkplätze verschwinden in einem Schwarzen Loch. So werden für das 25-Wohnungen-Haus, zur Uedemer Straße hin, 18 PKW-Stellplätze in der Planzeichnung angegeben. Direkt über dieser Angabe sind jedoch nur 2 x 7 P-Plätze eingezeichnet. Also 2 x 7 macht 18? Für 25 Wohnungen nur 14 P-Plätze, sehr unrealistisch. Es gibt auch keinen Hinweis für eine Tiefgarage. Siehe dazu Abb. 3.
Beim großen Parkplatz werden 110 Stellplätze angegeben. Siehe dazu Abb. 4. Die Buchten sind dann jeweils mit der Anzahl der P-Plätze versehen und zeichnerisch dargestellt. Doch auch hier tut sich ein Schwarzes Loch auf. Es sind nur 83 Stellplätze! Selbst wenn man die am Rande liegenden Plätze, 5 und 4 hinzurechnet, verfehlt man die 110. Und wo parken die Angestellten der Betriebe?
Wie kann es sein, dass so eine bis ins Detail ausgearbeitete Planung solche gravierenden Fehler enthält? Dabei wurde nach Bürgermeister Stephan Reinders „eine bisher intern diskutierte Planung der Verwaltung vorgestellt“ und dahinter steht dann noch ein renommiertes Planungsbüro.
Damit nicht genug: Die LKW-Zulieferung erfordert von den LKW-Fahrer*innen sehr viel Geschick. Nicht dass sie das nicht können, doch Probleme sind vorprogrammiert. Schaut man nach Edeka und Aldi mit einer optimalen Lösung. Auf der Planzeichnung müssen die LKWs auf kleinsten Raum rangieren um an die Abladefläche zu kommen und auch die Abfahrt dürfte wegen der Enge ein Problem darstellen. Dazu Abb. 5.
Was wird aus der Jugendeinrichtung Lupe? Wenn man das Schulgelände überplant, dann sollte man gleichzeitig darstellen, wo kommt die neue Lupe hin. Viel Zeit verbleibt nicht. Die neue Lupe müsste ja bereits vor dem Abbruch fertiggestellt sein.
Meine Bewertung der Planung – mindesten mangelhaft!
Die Ursache rührt wohl daher, dass man auf einer Fläche möglichst viel haben möchte, was die Fläche jedoch nicht hergibt. Aus der Planung wird ersichtlich, dass es sich um Variante 4 handelt. Warum werden die anderen Varianten nicht vorgestellt? So wird die Bürgerbeteiligung eigentlich zur Farce, zu einer absurden Komödie. Die Frage, ob es ein weiteres Einkaufszentrum geben soll, stellt sich für die Bürgerschaft gar nicht mehr.
Was bringt das eigentlich für die Bürgerschaft?
In erster Linie noch mehr Verkehr. Die Uedemer Straße ist heute bereits eine der meistbefahrenen Straßen im Nordkreis Kleve. Der Rosendaler Weg wird auf der ganzen Länge noch mehr Verkehr aufnehmen müssen. Dies trifft auch auf den Bedburger Weg zu. Siehe Abb. 6 (hier wurde nur der Lärmpegel für die Uedemer Straße berechnet).
Schon heute wird die Befriedigung von Einkaufsbedürfnissen von vielen genutzt die nicht in Bedburg-Hau wohnen. Von Uedemer, Klever, Kalkarer die über die Uedemer – Kalkarer Straße und Alte Bahn zur und von der Arbeit fahren.
Autor:Günter van Meegen aus Bedburg-Hau |
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