Bebauungsplan Klinik-Nord: Bertha S. A. van Gulik verkaufte einen Wald (Part 2)

Luftaufnahme aus den 1920er Jahren | Foto: ; Mit freundlicher Genehmigung „Archiv des LVR, Pulheim-Brauweiler, Bild 33 Digitalisat 33-68-17“
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  • Luftaufnahme aus den 1920er Jahren
  • Foto: ; Mit freundlicher Genehmigung „Archiv des LVR, Pulheim-Brauweiler, Bild 33 Digitalisat 33-68-17“
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Immer noch hält sich die Mär in einigen Köpfen, dass der Klinikwald erst beim Bau der Rheinischen Provinzial-Heil-und Pflegeanstalt entstanden ist. Hier soll jetzt anhand von Schriften bewiesen werden - der Wald war schon vorher da.

2012 wurde im Geschichtsbrief Bedburg-Hau Nr. 7 berichtet: "Der größte Teil der vorgesehenen Grundfläche gehörte der Witwe des Sanitätsrats Theodor van Gulik, Bertha Sofie Antonie geb. Fonck. Der Wert des verkauften Grundstücks betrug 150 000 Mark.

Als am 3. Juli 1912 die Rheinische Provinzial-Heil-und Pflegeanstalt Bedburg-Hau eingeweiht wurde, erhielten die Gäste eine 66seitige Denkschrift. In dieser Denkschrift waren alle Ereignisse seit der Beschlussfassung  des 47. Provinziallandtages 1907 aufgeführt, unterstützt durch Karten, Bilder, Haushaltsplan und Tabellen.
Im März 1908 begannen dann die eigentlichen Bauarbeiten.
Seite 9/10: "Bei diesem Gelände war der Umstand besonders günstig, das derjenige Teil , auf dem die eigentlichen Anstaltsgebäude gebaut sind, mit Wald bestanden war, so das die Anstalt gleich in einen Wald hineingebaut wurde und schon von vornherein Baumbestand zeigte , der sonst erst mühsam herangezogen werden mußte."
Seite 10/11: "Auch vermag eine geschickte Gruppierung der Pavillons in Verbindung mit der Ausnutzung
des dazwischen liegenden Waldes den unangenehmen Eindruck , der für Kranke und Besucher leicht beim Anblick einer so großen Anhaufung von Krankheit und Leiden entsteht, zu vermeiden, indem man in den Krankengebäuden und deren Umgebung nirgends ein Bild von dem wirklichen Umfange der Anstalt erhalt."

Seite 13 zum Bewahrungshaus: "Das Gebäude ist daher auch, um den Gesamtcharakter der Anstalt
nicht zu stören, etwas abseits gelegt, wo es durch einen Waldkomplex verdeckt wird."

Seite 15/16: "Wie bereits erwähnt, war das eigentliche Baugelände mit Wald bestanden, auf etwa zwei Drittel der Fläche mit Kiefern verschiedenen Alters, im übrigen mit Eichen-, Buchen- und Birken Niederwald. Der Erhaltung und weiteren Pflege des Waldes ( Anm. Pflege des Waldes ist fettgedruckt) durch vorsichtige Durchlichtung, Kahlhiebe an geeigneten Stellen und Nachpflanzungen von Laubholz zwischen dem Nadelholz wird die größte Sorgfalt zugewandt, und zwar nicht nur, um die landschaftliche Lage der Anstalt dadurch zu verschönern und die gesundheitlichen Verhaltnisse zu verbessern, sondern auch namentlich, um den großen Nachteil des Massenbetriebes, den unangenehmen Eindruck der großen Menschenansammlung und des gehäuften Elendes dadurch aufzuheben. Dieser Sonderzweck wird auch, wie sich das schon jetzt zeigt, in der Tat auf das vollkommenste erreicht, da innerhalb des Waldbestandes die große Anzahl der Gebäude und der darin untergebrachten Menschen nirgendwo sich in ihrer Gesamtheit geltend macht, dieselbe sich vielmehr zwischen den einzelnen Bäumen vollig verliert."
Für die forst- und gartentechnischen Angelegenheiten war der Konigliche Forstmeister Deselaers , Benrath , und Gartenbaudirektor Freiherr von Engelhardt , Düsseldorfzuständig.

Im Archiv des LVR zur Geschichte der Klinik Bedburg-Hau: "Von dem z.B. in Galkhausen umgesetzten Konzept des Villenhauses mit 40−45 Betten wich man insofern ab, als die kreisförmigen, in das Waldgelände integrierten Patientenhäuser bis zu 88 Kranke aufnehmen konnten."
Dokument_2014-07: "Als Standort wurde schließlich nach durchaus heftigem Wettbewerb mehrerer Kommunen ein südwestlich von Kleve gelegenes Gelände ausgewählt, welches vor allem aus Wald, Heide und Ackerland bestand."

Der Wald muss Bestandteil des Denkmalschutzes werden
Wie die Klinikhäuser und das gesamte Gelände 1987 unter Denkmalschutz gestellt wurden, hat man die historische Bedeutung des Klinikwaldes schlichtweg vergessen. Der Wald ist eindeutig ein Bestandteil der Geschichte zur Rheinischen Provinzial-Heil-und Pflegeanstalt, der LVR-Klinik. Das Gesamtensemble der historischen Bauten im Denkmalbereich muss mit der Unterschutzstellung des Waldes abgerundet werden da er ein Teil dieser Geschichte ist.

Zu den Abbildungen:
Abb. 1: Luftaufnahme aus den 1920er Jahren; Mit freundlicher Genehmigung „Archiv des LVR, Pulheim-Brauweiler, Bild 33 Digitalisat 33-68-17“ Die Luftaufnahme liegt im ALVR nur als Digitalisat einer Postkarte vor, die sich im Original noch in der LVR-Klinik Bedburg-Hau befindet.
Abb. 2: Kartenausschnitt „Denkschrift zur Feier der Eröffnung der achten Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bedburg (Kr. Cleve) (Düsseldorf 1912) zeigt die erworbenen Flächen, im Kernbereich der Wald in dem die Anstalt gebaut wurde.
Abb. 3: Der Lageplan liegt seit 1912 gedruckt vor. Er stammt aus der „Denkschrift zur Feier der Eröffnung der achten Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bedburg (Kr. Cleve) (Düsseldorf 1912); zeigt wie die Anstalt in den Wald gebaut wurde.
Abb. 4: Preußische Kartenaufnahme 1891 hinterlegt mit Grundkarte TIMonlineNRW 2020; zeigt dass die Waldfläche in der damals die Anstalt gebaut wurde identisch ist mit der heutigen Faldfläche der LVR-Klinik.
Abb. 5: Kataster Amt Kleverham 1723; R_Kleve_Kataster_00003_0082 -; zeigt westl. Stift Bedburg den Bedburger Wald/Eichelnkamp.

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Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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